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Full text: 71, 1943

5:6 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April/Juni 1943, 
Im Südäquatorialstrom tritt nahe dem Äquator das von A, Defant ge- 
kennzeichnete Äquatoriale Divergenzgebiet!) auf den neuen Karten wohl noch 
vielfältiger hervor als auf denen von 1940. Ein Vergleich mit den Oberflächen- 
temperaturkarten von G. Böhnecke*) und von G. Schott?) ergibt besonders 
im Juni, Juli und August zwischen 5° und 10° W gute Übereinstimmung der 
dortigen markanten Divergenz mit den Zungen bzw. Inseln kühleren Wassers, 
Auch weiter westwärts sind solche Zusammenklänge zu finden, z. B. im Mai 
unter 0°, etwa 20° bis 30° W, im Juli von 0° N, 40° W nach NW, im November 
um 0° N, 20° W. Beiläufig machen diese im Laufe des Jahres ihren Ort 
wechselnden Stellen intensiveren Aufquellens es begreiflich, daß Versuche wie 
die von Charles F. Brooks, Temperaturschwankungen des Floridastromes mit 
Schwankungen in der Stärke der Passate zu koppeln, nicht voll befriedigen). 
Bei den nordatlantischen Karten ist (a. a. O. S. 122 und besonders 123} das 
polwärtige Ausschwenken und Wiedereinschwenken des Nordatlantischen Stromes 
über dem Nordatlantischen Rücken zwischen etwa 10° und 25° N eingehend 
erörtert worden. Beim Südäquatorialstrom ist ein spiegelbildlicher Verlauf 
über dem Südatlantischen Rücken zwischen etwa 5° und 20° S nur ganz ver- 
einzelt, am besten etwa noch auf der Septemberkarte, zu erkennen, obwohl der 
Südatlantische Rücken der Meeresoberfläche beträchtlich näher kommt. Bemerkt 
sei, daß sich in Defants in Frage kommenden Karten in der „Absoluten Topo- 
graphie“ für die südatlantische Troposphäre keine Andeutung eines polwärtigen 
Ausschlags der mittleren troposphärischen Strömung findet, wie er in der nord- 
atlantischen Troposphäre auffällt („Meteor“-Werk Bd. VI, 1. Teil, Beilage XXXVJ), 
und auf den als mutmaßliche Erklärung für das Verhalten der Oberflächen- 
strömung hingewiesen wurde, — Auf Defants Erörterungen über die Richtung 
der Gradientströme im Passatbereich (A, T., S. 220) kann hier nur verwiesen 
werden. 
Die südhemisphärische Fortsetzung des Südäquatorialstromes, der Brasil- 
strom, liegt bis zu einer Linie, die unter 14° bis 16- S (zwischen Bahia und den 
Abrolhosinseln) von SO oder 0SO her auf die Küste trifft, noch im eigentlichen 
Passatbereich, In den Monaten April bis September, wenn der Passat kräftig 
mit ziemlich großer S-Komponente auf die Küste weht, kurvt der Brasilstrom 
nahe der Küste in den NW-Quadranten um®°), Querab von Kap Sao Thom6 
und Kap Frio wird das nach SW gerichtete Stromband in den meisten Monaten 
eingeengt, am ausgeprägtesten im April bis September. In diesen Monaten ist 
die Windrichtung in dieser Gegend außerhalb der unmittelbaren Küstengewässer 
O bis 0SO, im Südsommer dagegen rein NO. Im Südwinter wirken also Küste 
und Wind zusammen als Engpaß. Eine ähnliche Einschnürung zeigt der Golf- 
strom bei bzw, nahe nördlich von Kap Hatteras®. MNach den Beilagen XXI 
und XXII in A. Defants Absoluter Topographie des physikalischen Meeres- 
niveaus steht — wie beim Golfstrom als reinem Gradientstrom zu erwarten — 
diese Einengung bei Kap Hatteras in weit besserem Einklang mit der Topo- 
graphie des physikalischen Meeresniveaus als die vor der mittelbrasilianischen 
Küste, Hier hat der errechnete Gradientstrom schon bei den Abrolhosinseln 
eine kräftige Einschnürung, die auf unseren Karten kaum irgendwo ange- 
deutet ist. . 
Von Kap Frio südwärts glaubt man wieder in manchen Monaten, z.B. im 
April, Mai, Juni, November, Dezember eine Lenkung der Strömungslinien durch 
den oberen Kontinentalabfall zu erkennen. — Die nach NO setzende Neerströmung, 
die man in der großen flachen Bucht zwischen Kap Frio und der Insel Santa 
Catharina vielleicht immer erwartet, zeigen nicht alle Karten. Für die meisten 
Monate, ausgenommen Juni und Juli, läßt sich das Strömungsbild in der Bucht 
mit den wechselnden Windverhältnissen in Einklang bringen. Ebenso wird die 
‘) Sitz.-Ber, Preuß, Akademie d, Wiss. Phys,-math, Kl. 1938, XIV, Abb, 5, S. 154. — % „Meteor“- 
Werk Bd. V, Atlas, Berlin 1936. — % Geogr. d. Atl. Ozeans, Taf, XVIIl. — 4) Varying Trade 
Winds change Gulf Stream Temperatures. Gerlandsa Beiträge 34 (Köppen-Bd. 1: 1931, S. 400££. 
Vgl. auch Ann. d. Hydr. 63, 1935, 8. 53. — 2 Vgl. hierzu auch Taf, 4 B bei G, Schott, Die 
Flascheuposten d. Dtsch. Seewarte, Arch, d. Dtsch, Seewarte 20, 1897, — %*) Vgl. die vom Verf. be- 
arbeiteten Karten im Handb. d. Ostküste d. Verein, Staaten v. Nordamerika, I. Teil, Berlin 1942, 8. 58ff,
	        
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