9214 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April/Juni 1943,
läßt in seiner Geographie des Atlantischen Ozeans auf Tafel XXII eine schwache
unbeständige Strömung um die Staateninsel und westlich der Falklandinseln
nach N setzen; seine textlichen Angaben (S. 188 und 231) stimmen dagegen zu
unserem Kartenbild, auch zeigt seine schematische Karte Fig. 73, S, 239 keine
Strömung zwischen Feuerland und den Falklandinseln).
Die Westwindtrift wird durch ausreichende Versetzungen leider nur in
ihrem nördlichen Teile bedeckt; besonders bedauerlich ist die Lücke zwischen
den Seglerwegen von Kap Hoorn und nach Australien (zwischen etwa 15° und
30° W). An Beständigkeit und Geschwindigkeit scheint sie ihrem kartographischen
nordatlantischen „Spiegelbild“, dem Nordostatlantischen Strom, überlegen. Süd-
lich von 35° S und östlich von 20° W ist ihre Richtung überwiegend rein NO.
Im Südsommer (November bis März) beginnt südwestlich des Kaplandes, östlich
etwa von 10° O0, das Umkurven nach N, zur großen subtropischen Konvergenz
hin, schon etwas südlich von 40° $S, unter der Saugwirkung der „Passatwurzel‘“,
die dann in etwa 38° $S als kräftiger S-Wind einsetzt,
In der Frage, wie weit die nördlichen Ausläufer?) der Westwindtrift äquator-
wärts reichen, stimmen unsere Karten recht gut mit den auf den niederländischen
Schiffsversetzungen beruhenden Karten von H.H. F. Meyer®), G. Böhnecke‘)
und A. Defant®°) überein, wenn auch leider der Kernstreifen der subtropischen
Konvergenz gerade zwischen den ausgehenden und heimkehrenden Seglerkursen
liegt und daher fast ohne Beobachtungen bleibt. Von Dezember bis März fällt
die Konvergenz auf ziemlich lange Strecken annähernd mit der S-Grenze des
SO-Passats nach den neuen Monatskarten zusammen; in den übrigen Monaten
bleibt sie bis zu 5 Breitengrade südlich davon. Als ihr — schwächeres — nord:
atlantisches „Spiegelbild“ mag man die einseitige Konvergenzlinie ansehen, die
auf den Karten des Verfassers (1940) vor dem Golf von Biskaya beginnt und
nach SW verläuft, die südlichen Ausläufer des Nordostatlantischen Stromes auf-
nehmend, Auf beiden Halbkugeln erscheinen die subtropischen Konvergenzen
östlich des Atlantischen Rückens mehr linienförmig zu sein als weiter westlich,
Jedenfalls kann der auf allen zwölf Karten wiederkehrende bzw. angedeutete
Verlauf des östlichen Teiles der südatlantischen subtropischen Konvergenz von
0SO nach WNW, aus den niederen 30er in die höheren 20er Breiten, wohl kaum
bezweifelt werden, Schott hat sie auf seiner doch als quantitativ zu wertenden
Strömungskarte (a. a. O. Taf. XXII) unterdrückt; bei ihm verläuft eine „undeut-
liche Stromgrenze“ von etwa 40° S, 40° W ostnordostwärts ungefähr nach 35° S,
3° W und in schwach südlichem Bogen weiter nach 36° 8, 13° O, deckt sich also
annähernd mit Deacons vornehmlich aus der Temperatur erschlossener „Kon-
vergenz“. Eine solche „Vereinfachung“ dürfte heute nicht mehr zulässig sein‘).
Die von G. Böhnecke zuerst klar herausgearbeitete Unterscheidung zwischen
„subtropischer Konvergenz“ (der Strömungen) und „subtropischer Grenze“ (er-
mittelt aus der Oberflächentemperatur, in recht guter Deckung mit Deacons
„subtropischer Konvergenz“, vgl. Böhnecke, a. a. 0. S. 199ff.) erscheint not-
wendig, Hiermit stimmen auch A, Defant”) und H. Wattenberg‘) überein:
4} J. Klaehns Stromrosenkarte Taf. 38 und seine Schlußtabelle (Feld 31, S, 665) bestätigen eben-
falls unseren Befund, — *) In dem folgenden Zusammenhang sind angesichts des Kartenbildes in einigen
Monaten (März, Juni, Juli, Oktober, November) die aus dem Falklandstrom erst nach SO, später nach NO
umkurvenden Stromfäden mit in den Nordrand der Westwindtrift einzubeziehen, — % Fußnote 4,
8.213. — *) Fußnote 1, S, 210. — *% Das Kaltwasserauftriebsgebiet vor der Küste SW- Afrikas,
Festschrift f. Norbert Krebs z, 60. Geb. Stuttgart 1936, S, 55, Abb. 2. — % In seinen Ausfüh-
rungen über die Grundlagen einer Weltkarte der Meeresströmungen (Ann. d. Hydr. 70, 1942, S. 333 ff.)
begründet Schott seine Darstellung damit, daß fast der ganze Streifen östlich von 30° W und nördlich
von 30° S sehr selten befahren wird, und daß daher wenige Versetzungen von Forschungsschiffen in
Verbindung mit deren t- und S-Messungen besonderes Gewicht erhalten. Nach unseren Arbeits.
karten (vgl. auch die Tabellen auf S. 210ff., auch die Karten der Segelschiffswege im 2. Köppen-
Heft d. Ann. d. Hydr. 1936, ‘Taf, 6 bis 8) ist die Grenze des spärlich befahrenen Gebiets doch
wohl richtiger bei 20° W und 30° S anzusetzen, und m. E. werden Versetzungen von Forschungs-
schiffen häufig durch längeres Treiben und Kursänderungen für wissenschaftliche Arbeiten beein.
trächtigt. Außerdem zeigen unsere Versetzungen auch weiter im ©, wo sie spärlich werden, meist
recht einheitliche Richtung. — 7) „Meteor“. Werk, Bd. VI, 2, Teil, 4. Lief,, Berlin 1941, S. 186 ff., auch:
Aufbau u, Zirkulation d., Atl. Ozeans. Sitz,-Ber, Preuß. Akademie d, Wiss, Phys.-math. Kl, 1938, XIV,
S. 13ff. — 8%) „Metor“-Werk, Bd. IX, 1. Lief., Berlin 1938, S. 26ff.