Schulze, R.: Über die Streuung der Meßergebnisse von Radiosonden, 207
Temperaturzeitkurven wurden in erweitertem Maßstabe übereinander gezeichnet
und hierauf der Kurvenschar für bestimmte Zeitwerte die Druck- bzw. Temperatur-
angaben entnommen. Aus diesen wurde für jeden Zeitwert der Mittelwert ge-
bildet und die Abweichung der jeweilig acht Meßergebnisse gegen diesen Mittel-
wert tabellarisch zusammengestellt.
Im ganzen wurden 20 derartige 8er-Aufstiege gestartet, aus denen je 600
auswertbare Einzelwerte für den Druck sowie für die Temperatur in 8er-Gruppen
gewonnen wurden.
Die Ergebnisse wurden in vier verschiedenen Richtungen ausgewertet:
a) Zur Gewinnung eines anschaulichen Bildes über die Häufigkeit der Ab-
weichungen vom Mittelwert wurden Maxwellsche Verteilungskurven
gezeichnet, bei denen über der Größe der Abweichungen die Zahl der
im Versuch gewonnenen Fälle aufgetragen ist. Das Ergebnis, das in
Abb. 1 für den Druck und in Abb. 2 für die Temperatur dargestellt
ist, zeigt, daß eine starke Häufung der Abweichungen zwischen
—0.5 mb und -+0.5 mb für den Druck wie auch zwischen -—0.05°
und -+0.05° für die Temperatur vorhanden ist. In die Verteilungs-
kurve für die Temperatur ist die entsprechende Verteilungskurve, wie
sie aus der 360mal wiederholten Eichung von 30 Temperaturmeß-
systemen gewonnen wurde, miteingezeichnet. Der Vergleich dieser
beiden Kurven gibt ein anschauliches Bild über den Einfluß der
Gegebenheiten der Aufstiegsdurchführung auf die Genauigkeit der
Meßwerte,
mb
8
t6
264
A
1
X
Sn de ar
*
dir
a
O0 me
100 %-
80%
50%
GN.
ed
/
a
%|_ Ir
25410 mb
50% |t26 mb
7501 45,3 mb
90 %ALE6 mb
+ Wü
2 Hm
miHErer Fehler: 155 mb
durchschnittlicher Fehler: +45 mb
wahrscheinlicher FeHeP 37 mb
Errechnet aus 580 Messungen
‚ AS
mb
Abb. 1. Streuung "der Druckangabe (O- und U-Druckkörper) der Marine-Radiosonde.
b)
In einer weiteren graphischen Darstellung wurde die Zahl der jewei-
ligen Abweichungen vom Mittelwert prozentual über die Größe der
Abweichungen aufgetragen. Diese Darstellung gibt ein Bild über die
Sicherheit mit der jede durch Radiosondenaufstiege gewonnene Einzel-
messung zu bewerten ist.
Die Aufstiegsergebnisse wurden weiterhin in Form einer Gaußschen
Fehlerrechnung erfaßt und der mittlere, der durchschnittliche sowie
der wahrscheinliche Fehler berechnet. Die hierbei gewonnenen
Ergebnisse sind in den Abb. 1 und 2 tabellarisch zusammengestellt.
Den Praktiker interessiert vornehmlich der durchschnittliche Fehler,
weil er in einfacher Weise durch Mittelbildung über. sämtliche
Abweichungen ohne Berücksichtigung -des Vorzeichens gewonnen
werden kann. Eine kurze Rechnung zeigt, daß bei genügend großem
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