Schulz, B.: Die hydroöograph, Ergebnisse d, Ostseefahrt d. Verm.-Schiffes „Panther“ usw, 2083
genannten Schwellen versperrt, Wohl aber hatte die in der östlichen Gotlandmulde
in etwa 100 m Tiefe festgestellte Wasserart II eine ungehinderte Ausbreitungs-
möglichkeit bis in das Gebiet westlich von Gotland, wo sie bei den Stationen 8,
und 10 auch von 80 bis 100 m Tiefe an bis zum Boden hin festgestellt wurde.
Der Sauerstoffgehalt der Wasserart II hat sich auf diesem Wege vermindert
durch Zehrung und außerdem wohl durch Mischung mit der unterlagernden
sauerstoffarmen Wasserart I innerhalb der Grenzzone zwischen beiden Wasser-
arten sowie endlich mit dem in der Unterschicht westlich von Gotland bereits
vorhandenen Wasser. Der mittlere relative Sauerstoffgehalt betrug in 100 m
Tiefe östlich von Gotland (Stat. 5, 6, 7) 29% und westlich von Gotland (Stat. 8,
9, 10) 22%. Der niedrigste relative Sauerstoffgehalt westlich von Gotland
wurde bei Station 9 in 150 m Tiefe mit 19% festgestellt. Diese Werte sind er-
heblich höher als in dem Muldenwasser östlich von Gotland (Wasserart I), wo
der relative Sauerstoffgehalt in keinem Falle höher als 20% war und im
Minimum nur 4% betrug. Westlich von Gotland, also in der Wasserart II, trat
eine saure Reaktion nicht auf (p, war in allen Fällen größer als 7.07) im
Gegensatz zum bodennahen Wasser östlich von Gotland (Fig. 7).
Dieser Befund steht im Gegensatz zu den im Juli 1922 festgestellten hydro-
graphischen Verhältnissen. Damals wurde in der östlichen Gotlandmulde an
den vier Stationen Alfh, 83, 93, 96 und G. af Klint 105, die annähernd die
gleichen Positionen wie die Stationen 4, 5, 6 und 7 vom September 1924 hatten,
eine verhältnismäßig gute Durchlüftung der Unterschicht festgestellt, und zwar
auch in den Tiefen, die 1924 von der sauerstoffarmen Wasserart I eingenommen
wurde, Die in der Tabelle 2 einander gegenübergestellten Werte zeigen dies.
Tabelle 2.
Fr N—————
” Tiefe ‘ ] sd 0 ] Tiefe ‘ | So ©
m A KA cem/L_| 9%
Stat. Alth. 83.
55° 58,5 N, 19° 01’ O 1,8, 1922, Tiefe 115 m, '
80 4.05 10.19 3.895 | 45
105 3.00 11.73 _ _
115 2.95 12.45 5.15 60
Stat. 4.
55° 58,5 N. 1990.50 21. 9. 1924, Tiefe 120 m.
80 3.12 9.43 439 ! 49
100 3.35 10.14 3.15 | 36
110 4.19 10,88 177 | 21
1191) 4.12 11.26 0.96 | 11
Stat. 5.
56° 53’ N, 19° 18.1 O 21. 9. 1924, Tiefe 162 m
100 4.10 10.75
1561) 4.38 12.12
56° 53 N
80 3.50 10,90 5.50 4
100 3.90 11.13 438 | 52
150 4.70 1173 277 | 34
174 470 11.69 265 | 32
Stat. Alih, 96 (Gotland-Tief).
579 23.8' N. 19° 51.8‘ O 31. 7. 1922. Tiefe 209 m
80 4.05 10.43 372 6
100 4,55 10.90 3.62 43
1501) 4.55 12,59 3.72 45
2080) | 460 | 1281 | 245 | 30
Stat, G. af Klint 103,
37943’ N 20°13' 0 31. 7. 1922, Tiefe 128 m
80 3.80 9.49 445 | 52
100 4.73 11.42 321 ! 39
128 | 460 | 1227 | 336 | al |
Stat, Alth, 93,
06.190) 1 Q 19292 Tiefe 14£ m_
236 | 27
104 | 12
Stat, 6.
57° 18.2 N 1905950 21.9.1924 Tiefe 234 m.
80 3.56 8.18 441 | 50
100 4.12 10.32 263 | 30
150%) 427 1185 1.64 19
230 | 456 12.65 0.36 4
Stat, 7.
57° 58.8 N, 199584’ 0 22, 9. 1924, Tiefe 187 m.
80 3.85 9.65 3.23 37
100 4.30 9.94 2.69 31
1501) 424° 11.58 1.74 20
1861) 4.38 11.78 112 | 13
Von besonderem Interesse ist dabei, daß die 1922 im Gotland-Tief (Alfh. 96) in
150 und 209 m festgestellten Temperaturen und Salzgehalte sich gut in die auf
Grund der im September 1924 gewonnenen Beobachtungen entworfenen
T-S-Kurven einfügen (vgl. Fig. 8). Dies läßt die Annahme zu, daß die Wasser-
art I durch Mischung von dem 1922 in der Unterschicht des Gotland-Tiefs fest-
gestellten Wasser mit später über die Stolper Schwelle gelangtem etwas kühlerem
1) Wasserart I (September 1924).