Schütte, K.: Die Schütte-Krause-Tafel zur nautisch-astronom, Örtsbestimmung usw. 195
Skala für s und g9-+w für die zweite Entnahme aufnehmen, wobei noch zu
bemerken ist, daß die beiden senkrechten y-Skalen (für 6 und s) völlig über-
einstimmen,.
Stellt man die Forderung, daß 1’ der Randskala = 0.5 mm wird, so ergibt
sich, daß auf einem Gitterblatt von 30X30 cm (Ohne Rand) 10° > 10° unterzu-
bringen sind. In 9X 9=81 Seiten des angegebenen Formats wären also alle
Kurven für alle überhaupt möglichen Fälle enthalten. Das entspricht etwa einer
normalen Tafel und ist weniger als ein Höhengleichenband bei etwa gleicher
Genauigkeit,
Im Falle t — 65, ö=0° wird 8= 90°, w hingegen bleibt unbestimmt. Das
ist aber praktisch ohne jede Bedeutung, denn in diesem Falle ist stets h = 0°
and a = 0° (Az = 90°),
Ein rohes Beispiel mag die Entnahme erläutern. Die gegebenen Werte
seien die gleichen wie in dem Beispiel des genannten Aufsatzes im „Seewart“ (1) :
t, = 2h 58m, $= 17920 N pz= 44058 N.
il. Eingang: x = tw = 2b 5895, y= 0ö=17°20 N gibt den Punkt I in Figur 2.
Zu diesem Punkt gehören nach Schätzung die Kurven w = 67°, 8 == 42° ;
2, Eingang: x = + w=112°, y=8=-= 42° gibt den Punkt II in Figur 2.
Zu ihm gehören nach Schätzung die Kurven a==22°, h=— 43°; mithin ist
Az = 568° W.
3. Vergleich mit früheren ähnlichen Vorschlägen und Diagrammen.
Es sind schon zahlreiche ähnliche Vorschläge früher gemacht worden. Sie
gehen meist von dem Gedanken aus, aus der großen Zahl von den zur Trans-
formation sphärischer Polarkoordinaten möglichen Kartenprojektionen eine ge-
eignete auszuwählen. Von solchen Netzkarten seien genannt die von Fav6 und
Rollet de l’Isle (2) (1892), Maurer (s) (1905), Constan (1908), Schwarz-
schild (4) (1910); ferner in neuerer Zeit die von Becker (s) (1930) und Immler (6).
Sowohl Fave6 und Rollet de l’Isle als auch Maurer empfehlen besonders
die Cassini-Soldnersehe Projektion, welche schon 1745 von Cassini zur Ab-
bildung eines Stückes der Erdoberfläche vorgeschlagen und von Soldner für
die Zwecke der Landesvermessung benutzt wurde. Ihre Kurvenscharen sind mit
denen der Figur 2 identisch,
Wesentlich ist jedoch, daß bei dem Schütte-Krause-Diagramm als Aus-
gang eine einfache Überlegung an der Sphäre ohne Transformation, Projektion
oder Drehung genügt, Ferner sind bei den meisten andern Autoren die beiden
Punkte des Diagramms, die den beiden Entnahmen entsprechen, zwangsläufig
gekoppelt, indem der zweite Punkt stets im Abstande 90° — g auf der einen
Koordinatenachse von dem ersten entfernt liegt. Dies ist scheinbar ein Vorteil,
hat aber den Nachteil, daß das Azimut ungenau werden kann und schränkt
weiter die allgemeine Anwendungsmöglichkeit des Diagramms ein,
Im übrigen genügt für die Auswertung ein feines rechtwinkliges Unter-
grundgitter, ähnlich wie bei den Höhengleichendiagrammen.
4. Lösung anderer Aufgaben.
Daß die Diagramme außer der eigentlichen Hauptaufgabe, nämlich der Be-
stimmung von Höhe und Azimut, sowie von Höhe oder Azimut auch noch zur
Lösung vieler anderer Aufgaben mit Vorteil verwendet werden können, ist schon
früher bemerkt (2) (s) und mag an einigen Beispielen in der hier gewählten Form
des Netzes kurz erläutert werden,
a) Bestimmung eines unbekannten Sterns, Sind von diesem Höhe und Azimut
genähert gemessen, so sucht man den Schnittpunkt der Kurven h = konst und
a = konst auf und liest dann auf den Achsen @# {+ w und s ab. Alsdann bildet
man w und geht nochmals ein, indem jetzt der Schnittpunkt der Kurven w =
konst und s = koönst aufgesucht wird. Die Ablesungen auf den Achsen zu diesem
zweiten Punkt geben sofort x=*t und y=d des unbekannten Sterns,
b) Bestimmung des Azimuts und Stundenwinkels des Auf- und Untergangs. Auch
die Bestimmung des Azimutes und Stundenwinkels des Auf- und Unterganges