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Full text: 71, 1943

Schröder, B.: Über die Feuchtemessung bei den Aufstiegen mit Marineradiosonden, 191 
gelten. Um die Feuchteträgheit des Feuchtthermometers zu erfassen und 80 eine 
exakte Grundlage für die Feuchtigkeitsmessung zu gewinnen, muß man oben 
angegebene Differentialgleichung integrieren. Diese Aufgabe wird z. Z. im 
Marineobservatorium gelöst und der Fehler festgestellt, der bei der Auswertung 
dadurch gemacht wird, daß man von einem Gleichgewichtszustand ausgeht. 
Über das Meßprinzip der Marineradiosonden wurde schon früher in den 
Berichten über Teilfahrten der Deutschen Nordatlantischen Expedition des 
Forschungsschiffes „Meteor“ kurz berichtet. Eine ausführlichere Darstellung hat 
Dr. Walter Gehlhaar!) gegeben. 
In Abb. 1 wird ein typischer Aufstieg aus dem nördlichen Grenzbezirk des 
NO-Passat gezeigt. Die Darstellung gibt den Temperaturverlauf der Luft, den 
Feuchttemperaturverlauf und den Ver- 
lauf der relativen Feuchtigkeit mit der 
Höhe wieder. Während der genaue 
Verlauf der Lufttemperatur aus einer 
kontinuierlichen Registrierung mit Hilfe 
eines temperaturempfindlichen Konden- 
sators und aus den Angaben eines Queck- 
silberthermometers bestimmt wurde, 
wurde der Verlauf der Feuchttempe- 
ratur allein aus den Angaben des an- 
gefeuchteten Quecksilberthermometers 
festgelegt. Da die Fixpunkte des Ther- 
mometers, die Kontakte, um etwa 2.5 
bis 3° auseinanderlagen, konnte der 
Verlauf der Feuchttemperatur und 
daraus die relative Feuchtigkeit genau 
genug bestimmt werden; vergleiche 
Abb. 1, in der die Kontakte durch ein 
Kreuz gekennzeichnet sind. Die meisten 
Aufstiege auf den Expeditionen haben 
solche einwandfreie Feuchttemperatur- 
kurven ergeben. Es gibt allerdings 
auch Bedingungen, unter denen mit 
Hilfe dieser Meßmethode in einzelnen 
Luftschichten keine exakten Feuchte: 
messungen zu erzielen sind. Dies sind 
vor allem die Fälle, bei denen über 
größere Schichten Isothermien und 
kleine Inversionen auftreten. Für einen 
solchen Temperaturverlauf ist natürlich 
der Kontaktabstand von 2,5 bis 3°, da 
ja nur in Nähe eines Kontaktes aus- 
gewertet werden kann, zu gering. Eine wesentliche Verbesserung bringt die 
Verringerung des Kontaktabstandes auf 2°, die bereits bei den neuen Ausführungen 
der Marineradiosonde durchgeführt ist. Einwandfrei wird aber erst dann die 
Messung, wenn es gelingt, die Feuchtemessung, also den Verlauf der Feucht- 
temperatur, mit Hilfe eines angefeuchteten Kondensators zu bestimmen. Diese 
Umstellung wird z, Z. durchgeführt, 
Ein kaum zu beseitigender Nachteil der angewendeten Methode besteht da- 
gegen in der Tatsache, daß in etwa 80% aller Aufstiege das Wasser an dem 
angefeuchteten Thermometer, nachdem es sich auf etwa —4 bis —5° abgekühlt 
hat, plötzlich gefriert und dadurch die Messung so lange unmöglich macht, bis 
die beim Gefrieren freiwerdende Wärmemenge abgeführt ist. Erst bei etwa 
— 9,5° hat das Thermometer wieder den richtigen Wert angenommen. Die Messung 
x. 
*) Gehlhaar: Die meteorologischen Meßelemente der Marineradiosonde [s, Archiv Dt. Seewarte 
a. Marineobservratorium, Bd. 62 Nr. 11.
	        
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