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Full text: 71, 1943

Neumann, G,: Über die Stabilität der Wasserschichtung im Schwarzen Meer. 167 
hier nicht weiter erörtert werden; wichtig ist nur die Erkenntnis, daß sich im 
Bereich der Grenzschicht zwischen der Troposphäre und der Strato- 
sphäre des Schwarzen Meeres auch eine Zone höherer Stabilität ein- 
schiebt und daß diese Zone mit der früher‘) bestimmten ‚Schicht konstanter 
dynamischer Tiefendifferenz weitgehend zusammenfällt. Wasserschichten mit 
geringer vertikaler Stabilität ermöglichen eine leichtere Durchmischung des 
Wassers; hohe Stabilitätswerte kennzeichnen eine Sperrschicht, Dieser Satz läßt 
sich auch umkehren, und wir können sagen, daß in einer bewegten Wassermasse 
die dynamische Konvektion (Tur- 
bulenz) stets dahin wirkt, die 
Wasserschichtung möglichst nahe 
an den indifferenten Gleichge- 
wichtszustand zu bringen. In 
den Stromgrenzen wird sich da- 
gegen bei fehlender Turbulenz 
leicht eine stabilere Schichtung 
ausbilden und erhalten können, 
Die Schicht konstanter Differenz 
der dynamischen Tiefen bestimm- 
ter Druckwerte zwischen be- 
nachbarten Stationen wurde als 
dynamische Bezugsfläche für die Abb. 3. Tiefenlage des intermediären Stabilitäte- 
Berechnung der Zirkulation, d.h. „> a Tan 05 em Seh N —-) 
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als „Nullfläche“ der Wasserbe- bestimmter Druckwerte (Peräntert) zwischen den Stationen 
wegung angenommen. Das in eines Schnittes von Kap Sarytsch nach Kefken 
dieser Wasserschicht vorhandene (26. VI. bis 2. VIL. 1925}. 
intermediäre Stabilitätsmaximum 
kennzeichnet also nicht nur die Grenze zwischen zwei verschiedenen Wasser- 
körpern, sondern stützt darüber hinaus auch die Annahme, daß es sich in dieser 
Wasserschicht um eine Grenze zwischen zwei übereinanderliegenden Zirkulations- 
gliedern des Schwarzen Meeres handelt. 
Für eine besondere Untersuchung der Stabilitätsverhältnisse der Wasser- 
schichten unter 500 m Tiefe ist das zur Verfügung stehende Material — wie schon 
eingangs erwähnt wurde — nicht sehr geeignet, weil von 500 m Tiefe ab nur 
noch in 1000, 1500 und 2000 m bzw. am Meeresboden beobachtet wurde. Außer- 
dem ist die Anzahl der tiefreichenden Stationen (bis 2000 m) zu gering, um ein- 
wandfreie, allgemeingültige Ergebnisse sicherzustellen, besonders im Hinblick auf 
die hohe Empfindlichkeit der Methode, 
Die großen Tiefen sind im wesentlichen stabil geschichtet, doch zeigen einzelne 
Stationen in den Tiefenschichten um 1000 m nahezu indifferentes Gleichgewicht, 
Ob dieses intermediäre Stabilitätsminimum in der Stratosphäre reell ist und ob 
ein Zusammenhang mit der Tiefenzirkulation besteht, ist eine Frage, deren 
sichere Beantwortung erst auf Grund zuverlässiger Tiefenbeobachtungen in ge- 
nügend engem Abstand möglich sein wird, 
Zum Schluß noch ein Wort über die Temperaturschichtung in der Tiefe, 
Die Temperaturverteilung in den großen Tiefen abgeschlossener Meeresbecken 
ist wie die Stabilität in diesen Wasserschichten bis heute eine häufig diskutierte 
Frage aus dem Gebiet der Ozeanographie geblieben, Ein möglicher Einfluß der 
Erdwärme auf die Temperatur der unteren Wasserschichten wird von den 
Forschern, die sich mit diesem Problem beschäftigt haben, nicht unbedingt ab- 
gestritten, doch ist es bisher nicht gelungen, einen solchen Einfluß überzeugend 
nachzuweisen. Kürzlich hat G. Wüst®) auch für das Nordpolarbecken zeigen 
können, daß sich das Tiefen- und Bodenwasser in ihm praktisch im indifferenten 
Gleichgewicht befindet und der adiabatische Effekt fast genau dem für einen 
quasihomogenen Wasserkörper theoretisch zu fordernden entspricht. G. Wüst 
5 G. Neumann: Die absolute Topographie des physikalischen Meeresniveaus und die Ober- 
Fächenströmungen des Schwarzen Meeres. Ann, d, Hydr. usw. 1942, Heft IX. — Sı G. Wüst: 
Relief und Bodenwasser im Nordpolarbecken, Zschr. d, Ges. £. Erdk. zu Berlin 1941. Nr. 5/6. 
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