158 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April/Juni 1943,
dreieck; und es erhebt sich die Frage, was man dann als wahrscheinlichsten
Peilort angeben soll. Häufig werden die. drei Beobachtungen nicht gleich zu-
verlässig sein, und mitunter wird der Beobachter dies beurteilen können und
den mutmaßlichen Ort danach einen Peilstrahl näher als den anderen oder eine
Dreiecksecke näher als die andere annehmen. Betrachtet man die drei Peil-
strahlen aber als gleichwertig, so kann man verschiedene Gedankengänge zur
Konstruktion des Peilortes benutzen. I. Man kann die drei Eckpunkte des Drei-
ecks mit steigendem Gewicht bewerten, je näher ihr Schnittwinkel dem Rechten
kommt. II Oder man dreht die drei Strahlen bis zum Schnitt in einem Punkt
um solche Winkel, daß die Summe ihrer Quadrate ein Minimum wird. III. Oder
man verschiebt die Strahlen parallel zu sich um gleiche Strecken, bis sie durch
einen Punkt gehen. IV. Oder man dreht die drei Strahlen um gleich große
Winkel, bis sie durch einen Punkt gehen. Näheres hierüber habe ich an Hand
praktischer Beispiele in einer früheren Arbeit’) angegeben. Danach empfiehlt
es sich, der Methode III entsprechend den Mittelpunkt des dem Fehlerdreieck
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einbeschriebenen Kreises oder auch, der Methode I entsprechend (bei spitz-
winkeligen Fehlerdreiecken), den Schnittpunkt seiner Höhen als Peilort an-
zunehmen.
Die Methode IV scheint mit dem Verfahren des Patentes übereinzustimmen;
dies ist aber nicht der Fall, da das Patent zu der an sich zulässigen Forderung
gleicher Drehwinkel die Zusatzforderung „im gleichen Drehsinn“ stellt, die durch
nichts begründet werden und zu ganz unsinnigen Ergebnissen führen kann,
wenn das Fehlerdreieck in die Nähe des Kreises fällt, der durch die drei Sender-
orte geht. In Abb. 1 sind A, B, C die drei Sender in den Ecken eines gleich-
seitigen Dreiecks. Die nach ihnen gepeilten Funkstrahlen ergeben das Fehler-
dreieck PQR nahe am Kreis durch ABC. Während man nach allen vier oben
angegebenen Methoden gut gelegene Peilorte in oder dicht an dem Dreieck
PQR erhält, würde die Patentmethode erst nach Drehung der drei Peilstrahlen
um 51° einen Schnittpunkt N ergeben, der als Peilort gänzlich unsinnig ist. In
der der Patentschrift beigegebenen Zeichnung ist das Fehlerdreieck im Innern
des Senderdreiecks gezeichnet; in diesem Fall führt Drehung der Strahlen in
gleichem Drehsinn zu einem Peilort im Fehlerdreieck. Bei Peilorten auf und
über See werden die zu benutzenden Sender aber sehr häufig auf benachbartem
Festland so gewählt werden müssen, daß der Peilort außerhalb des Sender-
dreiecks liegt und Drehung der drei Strahlen in gleichem Drehsinn zu völligem
Versagen der Methode führen kann. Daß sie, auch wenn das Fehlerdreieck vom
Kreis durch die drei Sender A,B,C weit abliegt, unbrauchbare Peilorte ergibt,
zeigt das zweite Fehlerdreieck P, Q,R,ı.in Abb, 1. Zu ihm ergibt die Methode
1, Annalen der Hydrographie 1929 8. 253—257,