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Full text: 71, 1943

Linke, F.: Der „Strahlungskoeffizient der Luft“, die Geschichte eines Problems, 155 
10. Rückblick. Wir wollen uns noch einmal die Grundformel von Weilen- 
mann und Maurer ansehen, und zwar die Dimensionen der einzelnen Kon- 
stanten betrachten: 
Es wird gesetzt 
a 
Die Bedeutung von €’ wird klar, wenn wir £= 0 setzen. Es ist 
C= 0 — 0 
C hat also die Dimension einer Temperatur, &, ist die Temperatur, der sich 3 
nähert, die es also erst für £= co erreicht. C ist also die extreme Temperatur- 
schwankung, die durchlaufen werden kann. 
.—** hat keine Dimension; es ist eine Zahl zwischen 0 und 1. Also hat auch 
das Produkt At keine Dimension und % die Dimension £7L Physikalisch be- 
deutet % nichts als ein Maß der Geschwindigkeit, mit der sich die Temperatur 
der entfernten Grenze &g nähert. A ist also keinesfalls, wie Weilenmann meint, 
ein „Strahlungs- oder Absorptionsvermögen“, Erst wenn Maurer h= setzt, 
also “ die Dimension £7* annimmt, bekommt s die Dimension cal. Grad? em gl, 
denn die spezifische Wärme e hat die Dimension cal g”* grad”! und © ist g cm“, sist 
also die Anzahl von cal, die pro cm* und Zeiteinheit abgegeben werden, wenn 
die Temperaturamplitude + — 4) = 1 ist, 
Wir können ja auch schreiben: 
d? 
CO gr =, 
wodurch die Bedeutung von s noch deutlicher wird, 
Setzt man mit Trabert an: 
d 
0 sa — 00: 
so wird die Dimension von s: cal gg” grad“ £, g ist die Zahl der Calorien, 
die pro Gramm Luft abgegeben werden. . 
Man kann also s als Wärmeaustauschgröße bezeichnen, niemals aber k. s sagt 
aber nichts aus über den Vorgang selbst, sondern über die Geschwindigkeit, 
mit der sich der Vorgang einem Grundzustand nähert. Diese Beziehung zum 
thermischen Vorgang verdankt die Exponentialfunktion auch nur dem Faktor c. 
Er ist in hohem Maße unabhängig von der Temperatur; auch vom Wasserdampf- 
gehalt könnten nur Änderungen von maximal 2%, erreicht werden, so daß ex- 
perimentell nicht festzustellen ist, ob er wirklich für den Vorgang von Bedeutung 
ist. Man könnte unbedenklich die Weilenmannsche Form wiederherstellen: 
d? 
dr“ —h9-— A) 
und damit der Exponentialfunktion die Rolle zuweisen, die ihr gebührt, nämlich 
die zahlenmäßige Regulierung der Geschwindigkeit irgendeines Vorganges, Dahin 
weist ja auch die Tatsache, daß die Exponentialfunktion unabhängig ist von 
Temperatur und Wasserdampfgehalt der Luft, die beide für Strahlungsvorgänge 
maßgebend sind. Auch Exner hat sich ja auf diesen Standpunkt gestellt. 
Berücksichtigt man noch die Feststellungen von W. Schmidt, daß A durch- 
aus nicht konstant während der ganzen Nacht ist, ferner den Hinweis von Linke 
und Exner, daß es sich um keinen reinen Strahlungs- oder Leitungsvorgang, 
sondern um einen sehr komplexen — „klimatischen“ — Vorgang handelt, ferner 
die Tatsache, daß A auch im Laufe des Jahres, sowie von Ort zu Ort durchaus 
nicht unerheblichen Schwankungen unterworfen ist, so kommt man zu dem Schluß, 
daß die bestechende mathematische Formel eben nur eine mäßig angenäherte 
Beschreibung ist, 
Der nächtliche Abkühlungsvorgang sieht so aus, als ob er nach einer ein- 
fachen e-Funktion abliefe, Er tut es aber nicht.
	        
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