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Full text: 71, 1943

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April/Juni 1943. 
Schrifttum, 
1. A, Repsold, Die Güte der deutschen Funkzeitzeichen. Ann. d, Hydr, u. marit. Met., Bd. 65, Nr. 12, 
8. 574 bis 577, 1937. 
2. E. Lange, Über die Steigerung der Genauigkeit bei der Berechnung der endgültigen Verbesserungen 
für die auf der Deutschen Seewarte aufgenommenen Funkzeitsignale, Ann, d. Hydr. u. marit. Met., 
Bd. 66, Nr. 8, S. 404 bis 419, 1938. 
3. E. Lange, Über die Gewichte astronomischer Zeitbestimmungen, Ann, d. Hydr. u. marit. Met., Bd, 68, 
Nr. 3, S. 73 bis 88, 1940, 
4. H. Dobberstein, Über die (Jangleistungen zweier technischer Quarzuhren, Zschr. f. Instrumentenk., 
Bd. 61, Nr. 6, S. 188 bis 191, 1941. . 
5. H. Dobberstein, Uhrenprüfgeräte. Meßtechnik, Bd. 19, Nr. 2, 8. 22 bis 26, 1943. 
Der „Strahlungskoeffizient der Luft“, die Geschichte eines Problems. 
Von Franz Linke, Frankfurt a. M. 
Wenn man bei Abfassung eines zusammenfassenden Werkes gezwungen ist, 
an Hand von Literaturnachweisen bis zu den ältesten Veröffentlichungen auf dem 
betreffenden Gebiete zurückzugehen, so trifft man häufig auf Probleme, deren 
Entwicklung interessante Wege gegangen ist. Ein solches mag hier einmal dar- 
gestellt und kritisch besprochen werden. Man kann manches daraus lernen. 
1. Wir müssen zurückgehen bis zu dem Vater der Strahlungsmeßkunde 
J. H. Lambert, der (ich zitiere hier nach der später zu behandelnden Arbeit 
von J. Maurer) den Gedanken ausgesprochen hat, daß der Abfall der Luft- 
temperatur in den Abend- und Nachtstunden ebenso wie der Temperaturabfall 
jedes erkaltenden Körpers nach einer Exponentialfunktion vor sich gehen muß, 
Die von J. Maurer zitierte Pyrometrie Lamberts, in der dieser Gedanke ent- 
halten ist, ist im Jahre 1779 (nach Lamberts Tode) veröffentlicht worden, 
Fast 100 Jahre später hat der Schweizer Meteorologe A. Weilenmann, von 
dem sonst nur wenige Veröffentlichungen vorliegen, in einer Abhandlung „Über 
den täglichen Gang der Lufttemperatur in Bern“ vom Jahre 1872 diesen Gedanken 
Lamberts ausgesponnen, 
Er machte den Ansatz 
d= +CH oder = +C 71, 
Hier ist # die Lufttemperatur, Z die Zeit in Stunden; &, führt Weilenmann ein 
als die Temperatur einer benachbarten, kälteren Luftschicht, die nicht genau 
definiert wird; € sieht Weilenmann als die „Geschwindigkeit“, mit der die 
Temperatur abnimmt, an; C ist aber wohl richtiger ausgedrückt der Wert der 
maximalen Abkühlung; A wird als das „Absorptions- oder auch Emissionsvermögen 
der Luft (bei Strahlungsprozessen) gegen die Erde“ angesehen; 9, ist die Grenz- 
temperatur, der sich & für die Zeit £= co asymptotisch nähert. Es mögen gleich 
einige Werte für Bern angegeben werden: 
d, wird im Januar zu — 3,8 und im Juli zu 11.3, 
C im Januar zu 1.0 und im Juli zu 4.1 und 
A in allen Monaten zu 0.15 auffallend konstant gefunden. . 
Weilenmann setzt dann e-* = Z und operiert gewöhnlich mit dem Wert log b, 
der sich im Mittel etwa zu 0.9357 ergibt, in den verschiedenen Monaten aber 
zwischen 0.915 * und 0.9527 schwankt, so daß sich ein mittlerer Wert für & zu 
. . "a > 0.861 ergibt. Schreiben wir den Wert 
ri Bean Bewelgreit von Jahres- 107% a] __ 0,065, wodurch die Schwan- 
P Dh | tn kungen innerhalb des Jahres die 
Bewölkung: 10—2 |2—5'5—7|7—9 | 10 ' Werte —0.085 und —0.048 bekom- 
0652 GEL 0050} 0.008 0050 men, So sieht man, daß es mit der 
0.056 | 0.078 0.076 | 0.055 | 0.062 ONstanz gar nicht so weit her ist. 
0.055 | 0.057 | 0068| 0.061! 0.097 Die ganze Exponentialfunktion & 
0.0651 0.0731 0.061! 0060| 0.040 schwankt zwar nur zwischen 0.822 
und 0.895. Weilenmann berechnet 
1) Weilenmann schrieb nicht %, sondern 0.382 % aus Überlegungen, die der Kritik nicht stand- 
halten und von späteren Autoren nicht übernommen sind.
	        
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