Büdel, J.: Das Eis im Kaspisee,
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Südbeckens durch den vorgelagerten Wall des Kaukasus-Gebirges auch vor
Kaltlufteinbrüchen aus nördlicher und nordnordwestlicher Richtung bewahrt.
Weniger vollkommen ist der Gebirgsabschluß an der Ostseite, wo die — hier
ohnehin tiefer abgekühlten — Kaltluftvorstöße über die sehr viel niedrigeren Ge-
birgszüge hinweg gelegentlich von Nordosten her bis zum äuße«rsten Süden der
kaspischen Ostküste vordringen (vgl. die Windrichtungen in Abb. 2).
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Abb. 2.
Tiefenverhältnisse des Krspisees
(nach der großen russischen Enzyklopädie,
Bd. 31, Moskau 1937).
Wahre mittlere Januartemperaturen
im Kaspiseegebiet [entworfen vom Verfasser
nach den Werten des „Handbuch der
Klimatologie”, Ba. III, Nr. 2, von W. Köppen
und R. Geiger, Berlin, 1939 und ergänzt
nach A. Rubinstein (871.
Abb. 2.
— = Überflächenströmungen des Kas- isees
[vereinfacht u, ergänzt nıch A. Michalewskij (4)].
58 3-— = häufigste Winde im Winter
[nach Angaben des russise:en „,Seehandbuch
des Kaspiscaen Merres, 1935‘, ergänzt nach
A. Kaminsky (2)J.
Die Zahlen geben die Prozentätze der Winde
im Quadranten der größten Häufigkeit in den
Wintermonaten an, die Pfeile folgenı der Mittel-
richtung dieser Quadranten.
Demgegenüber liegt der Mittel- und Nordteil des Kaspisees ganz im
Bereich des großen nordeurasischen Flachlandes und ist daher dem Eintluß der
ungeheuren Kaltluftmasse, die sich hier im Winter von Sibirien aus über die
Kirgisensteppe bis in die turkmenische Wüste erstreckt, voll ausgesetzt, Erst
hier sind damit die Vorbedingungen einer starken Eisbildung gegeben. Für
ihre Verteilung sind außer der ziemlich gleichmäßig und rasch nach Norden
hin abnehmenden Lufttemperatur noch die Tiefenverhältnisse und der Salzyehalt
des Sees selbst maßgebend. Diese bewirken hier nach Norden hin eine sprung-
hafte Zunahme der Eisbildung, Sie ist in dem großen, bis 768 m tiefen und