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Full text: 71, 1943

Spangenberg, W, W.: Bemerkungen zur Bestimmung der Himmelsfarbe usw. 95 
Mischung kamen: Schwarz, Weiß und gesättigtes Blau, die aber nicht immer 
zur Erzeugung der Himmelsfarbe ähnlicher Töne ausreichten, denn die Schla- 
gintweits fügten (nach Exner) ergänzende Sektoren von okergelber Farbe 
hinzu (12). (Anmerkung 2!) 
Wie Pernter-Exner (7) treffend bemerkten, müßte man — streng ge- 
nommen — hierbei alle Farben des Spektrums benutzen, was natürlich praktisch 
unmöglich ist. Man täte dann besser, anstatt dieses synthetischen Verfahrens 
sich der Analyse (durch das Spektroskop) zuzuwenden, — In größeren Höhen 
erschwert die zunehmende Schwarzkomponente des Himmels einen Vergleich mit 
der Linkeschen Skala in verhältnismäßig geringem Maße, wie es sich aus Beob- 
achtungen bei Flugzeugaufstiegen über Köln ergab, die 1937/38 durch H. Berg 
ausgeführt wurden (18). Aber auch im Meeresniveau können natürlich durchaus 
ähnliche Schwierigkeiten in Erscheinung treten, ‚Bei größeren Sonnenhöhen kann 
man ferner gelegentlich am Horizont. der Sonnengegenstelle ausgesprochen 
grünliche Töne in der Himmelsfarbe finden (8). Es kommt daher bei der 
Beobachtung mit der Linkeschen Skala darauf an, ausschließlich die rein blauen 
Farbtöne zu erfassen und die beigemischten Farbkomponenten weniger zu be- 
werten, was natürlich einige Übung erfordert, aber keinesfalls unmöglich ist, 
2, Als Lichtquelle zur Beleuchtung der Skalenblätter wird das Sonnenlicht 
[und zum Teil auch das Himmelslicht*)] benutzt. Da tritt nun sogleich ein 
Umstand störend hervor, auf den auch schon W, Kramer (ss) aufmerksam ge- 
macht hat, daß nämlich das Sonnenlicht weder in seiner Intensität noch in 
seiner spektralen Zusammensetzung auch nur annähernd zu allen Zeiten gleich- 
wertig ist. Man kann zwar diesem Übel kaum aus dem Wege gehen, trotzdem 
ist es aber wichtig, sich dieser Tatsache bei der Schätzung zu entsinnen. Je 
länger der Weg ist, den die Sonnenstrahlen durch die irdische Atmosphäre zu- 
rücklegen müssen [durchstrahlte „Luftmasse“ oder „Luftweg“ im Sinne A. Bem- 
porads (14)], um so größer wird der prozentische Anteil der langwelligen Strahlen 
an der Gesamtstrahlung, um so roter wird das Sonnenlicht, Und das wirkt sich 
natürlich auch auf die Beleuchtung der Linkeschen Skala aus. Wenn nun die 
Beobachtungen einigermaßen einheitlich und vergleichbar sein sollen, ergibt sich 
für unser Problem die Forderung, daß Schätzungen der Himmelsbläue möglichst 
erst bei solchen Sonnenhöhen ausgeführt werden sollten, bei denen der relative 
Rotgehalt der Sonnenstrahlung nicht mehr allzu groß ist, etwa nicht viel größer 
als 80%, um einen Wert zu nennen.. 
Das tritt im Meeresniveau erst bei Sonnenhöhen um 10° bis 15° herum ein 
ein (Anmerkung 3!). Solche Sonnenhöhen werden bei uns im Winter nur in 
den Mittagsstunden erreicht, so daß man also genau genommen dann nur um 
den wahren Mittag herum, etwa zwischen 10 und 14 Uhr, messen dürfte. Der 
Einwand, daß im Winter der relative Rotgehalt der Sonnenstrahlung geringer 
wäre als in den übrigen Jahreszeiten, ist durchaus nicht zutreffend, Es kommt 
hier also darauf an, Schätzungen mit der Linkeschen Skala erst von solchen 
Sonnenhöhen ab auszuführen oder miteinander zu vergleichen, von denen ab der 
Rotgehalt nicht mehr zu groß ist und nicht mehr allzu stark abnimmt. 
Auch eine zu geringe Beleuchtung der Skalenblätter macht sich unter gewissen 
Bedingungen recht störend bemerkbar, denn bei nicht genügender Helligkeit fallen 
die Blaugrade bei der Schätzung erheblich viel niedriger aus als bei guter Be- 
leuchtung. Man hat dann ähnliche Verhältnisse wie bei Schätzungen im Schatten, 
wo man durchweg 2 bis 3 Skalenteile niedriger schätzt als gewöhnlich. Als 
niedrigste Sonnenhöhen, bei denen eine Messung gerade eben noch möglich war, 
fand der Verfasser bei seinen Versuchen Werte zwischen 5 und 7°, darunter 
reichte die Beleuchtung meistens nicht mehr ganz aus. Einige Stationen, die 
Anmerkung 2: Pernter-Exner (7) benennen das Rotationszyanometer nicht nach Parrot, 
sondern nach den Brüdern Schlagintweits. 
*) Grundlegend ist hierbei nach Jensen (6) zu beachten, daß die Vergleichsfarbfläche zum Teil 
mit von der zu schätzenden Lichtquelle erhellt wird, 
Anmerkung 3: Die relativen Rotgehalte der Sonnenstrahlung liegen durchschnittlich bei 
17.5° Sonnenhöhe um 70% herum, können aber bei abnehmender Sonnenhöhe rasch ansteigen, z. B. 
bei 3° Sonnenhöhe bis auf mehr als 95%,
	        
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