Neumann, G.: Über den Aufbau u. die Frage der Tiefenzirkulation des Schwarzen Meeres, 3
stärkster Krümmung der Dichtekurve gegeben, eine Tiefe, die, wie wir sehen,
auch angenähert mit der Obergrenze des Schwefelwasserstoffgebietes zusammen-
fällt. Diese Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre ist nicht
konstant, sondern von Ort zu Ort veränderlich und, wie später gezeigt werden
kann, in ganz bestimmter Weise von den dynamischen Verhältnissen abhängig.
In der Troposphäre können wir zwei weitere Wasserschichten voneinander
unterscheiden. Die Temperaturverteilung zeigt bei allen Stationen im Sommer
ein deutliches Minimum in etwa 50 bis 70m Tiefe mit 6.5 bis 71.5°C. Die
10 sd 3 #5 26 PCM
er 8 HN MO MO He
5% 8 9 MH X Yon
HH OR OB OR SB 6 Mn
a
DM. 298
8200 N
38°00' E
647 VB 925
Msj9 1 08 9 HH 6 TwMß Mes 1 8 8 AN 6 TCM
#7 8 HM BB MP y 2 7 9 MH BB MP OB HM
Sta 8 RB 2 ON MB A SM HN RR H RR Y
& MR 8 OS OO 4 N R BB KM PM
zZ. bee
OM. 203
42°23° 8
40°33° £
20V. 1825
AM 308
#3°049° N
38°298° E
22. VB. 1925
Abb, 1. Vertikale Verteilung der Temperatur (t°), des Salzgehaltes (So), der Dichte (04)
des Sauerstoffs (O,) und des Schwefelwasserstoffs (H,S) an drei Julistationen im östlichen
Teil des Schwarzen Meeres.
Tiefenlage dieses Temperaturminimums ist ebenso wie die Grenzschicht zwischen
der oberen stark geschichteten Troposphäre und der unteren fast homogenen
Stratosphäre örtlich veränderlich. Sie zeigt ähnliche charakteristische Merkmale
wie die letztere, und wir werden später die horizontale Verteilung dieser Grenz-
schichten und ihre. räumliche Lage im Gesamtwasserkörper näher untersuchen.
Der Salzgehalt der Deckschicht ist bis zum Temperaturminimum konstant oder
nimmt nur langsam mit der Tiefe zu. Diese Schicht bis 50 oder 70 m Tiefe ist
eine Schicht ausgesprochener thermischer Vertikalkonvektion; sie ist gut durch-
lüftet und daher reichlich mit Sauerstoff versorgt. Die starke Anreicherung
des Sauerstoffs in den oberen Schichten, vielfach mit einem Maximum in 20 m
bis 30 m Tiefe, ist auf die in dieser Wasserschicht besonders starke assimilierende
Tätigkeit chlorophyllhaltiger Pflanzen zurückzuführen. Unterhalb der gut durch-
lüfteten Deckschicht, also unterhalb der Grenze der thermischen Konvektion,
finden wir die zweite Wassersehicht der Troposphäre. Der Sauerstoffgehalt nimmt
anfangs schnell, dann langsamer mit der Tiefe ab, bis er schließlich ganz ver-
schwindet und an seine Stelle das giftige Gas der unbelebten Tiefe tritt, was
bei den Stationen in Abb. 1 in Tiefen von etwa 150 bis 200 m der Fall ist,
Mit der Frage nach der Verteilung des Sauerstoffs in der oberen Wasser-
schicht und seiner Beziehung zur vertikalen Zirkulation hat sich Knipo-
witsch (186) eingehend beschäftigt. Bei der Untersuchung dieser Zusammenhänge
ist es jedoch nötig, zwischen thermischer Vertikalkonvektion und allge-
meiner Vertikalzirkulation streng zu unterscheiden. Die von Knipowitsch
angegebene Untergrenze der „Vertikalzirkulation“, die mit dem oben
erwähnten Temperaturminimum und mit einem Sauerstoffgehalt von etwa
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