Meißner, O.: Vergleichende Betrachtungen der Mitteltemperaturen von Berlin usw. 85
(wohl vorhanden, aber vermutlich wesentlich gleichwirkend) kaum dafür in Frage
kommt, ist es eigentlich merkwürdig, da Wien meerferner liegt; aber ein rings
eingeschlossenes Plateau wie Böhmen zeigt sich immer etwas kontinentaler als
seiner Lage sonst zukäme; und das wird sich hier fühlbar machen! Die Ampli-
tuden der Temperatur sind hierfür offenbar brauchbarer als die Mittelwerte,
Für 4 und Str.4 sind die Vergleichungen auch gegeben, Wenn bei Prag die
Mittel der 15 Jahrzehnte sich. nur unbedeutend, wenn auch immerhin nicht
unmerklich von denen der 16 Jahrzehnte unterscheiden, so halten sich die Ab-
weichungen doch innerhalb der mittleren Fehler, die = !/%, der in Tab, 1 bzw. 3
angegebenen Streuungen sind (bei Weglassung der Jahrgänge kurz nach 1900
wäre die Differenz yiel größer geworden!).
Die Kff. zwischen A, und A, sind im Mittel geringer, was hauptsächlich auf
Rechnung des ersten Jahrzehntemittels zu setzen ist, Aber fehlerhafte Beob-
achtungen dürften schwerlich daran schuld sein, denn auch in Prag ist der Kf.
für dies Jahrzehnt kleiner als
bei den übrigen (bzw. gleich
dem für 1831 bis 1840),
Die „zeitlichen“ Kff, sind
sogar numerisch fast identisch
mit den entsprechenden für
Prag! — Die Tab. 4 entspricht
genau der Tab. 2.
6. Allgemeine Bemerkung über die vergleichende Betrachtung. Bei einer ver-
gleichenden Betrachtung macht die Epoche, für die sie stattfindet, bei diesen
Größen noch mehr aus als bei den Jahrestemperaturen.
Dies sei an dem Beispiel der k (A,, A,) zunächst für Prag und Wien aus-
geführt. Man sieht aus den Tab, 1 und 3 eine ungefähre Parahlelität, und
wenn man sie korreliert, so erhält man für den ganzen Zeitraum 1781 bis 1930:
100 k = +- 40 + 26, Man merkt aber bei der Rechnung, die hier nicht in extenso
wiedergegeben werden kann, daß sich systematische Anderungen im Laufe der Zeit
vollziehen, Für die Zeit 1781 bis 1850 ergibt sich der hohe Wert + 91 + 165; für
die später en Jahre aber — 74 +24! Hier sind die K{ff, also genau entgegengesetzt;
was aus dem Mittel der ganzen Reihe keineswegs ersichtlich ist, denn eine nicht
sehr stramme Korrelation kann auch aus vielen anderen Gründen eintreten und
braucht sich nicht auf systematische Abweichungen zurückzuführen, Man sieht
aber auch hier wieder, wie wichtig eine Unterteilung des Materiales ist. Will
man also Leipzig noch mit hinzunehmen, so kann man nur die Zeit von 18831
bis 1900 benutzen. Die Ergebnisse bietet die folgende kleine Tab. 5.
Tabelle 5,
Korrelation der k (A,, A,) für Berlin, Leipzig, Prag, Wien für 1831 bis 1900 (100 k).
Berlin | Leipzig | Prag | Wien * Mittel
Berlin va0.00000000
Leipzig a.....00000
Prag ete rennen
Wien sa00000000n 0
Werte der k (Az, Ay
+33 436
= 68 427
+80 +4 265
TI +12
+33 436
—60 +80
+20 +38
77 + 9
=68 427 | +39 +35
60 +30 +20 +36
+ 9 +87
+87
764 9
60 +15
+ 1 +60
= +50
40 +42
+92 IK
a + 96
79 +R
Während also in dieser Zeit die Kff. selber um den Wert von ?%/, schwanken,
ist die Korrelation zwischen den Stationen gering, auch für Prag—Wien, was
nach obigem nicht wundernehmen kann, und die Mittelwerte, obwohl diese ja
nur formale Bedeutung haben, sind für Prag sogar stark negativ, Es ist ja auch
ein Teil der zweiten Hälfte des Gesamtzeitraumes, um den es sich hier handelt,
In Tab. 5a überwiegt aber der Einfluß der ersten Hälfte des Zeitraumes. in dem
Tabelle 8a. Korrelation für Berlin, Prag und Wien im Zeitraum 1781 bis 1900.
Berlin— Prag — 18 428 Berlin — Wien +53 +24 Prag — Wien +72 +24