Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1925.
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Witterungsübersichten und Vorhersagen wurden etwa 70 Zeitungen versorgt. In
geringem Umfange wurden fernmündlich und schriftlich Wetterauskünfte an
staatliche Anstalten und Einzelpersonen erteilt.
Mit der Leitung der Flugwetterwarte beauftragt war bis April Dr. Seilkopf,
von April bis Oktober Dr. Soltau, dann Dr. Eckardt.
p. Die nautischen Sachverständigen.
Die nautischen Sachverständigen in Bremerhaven, Kiel und Stettin haben
auch im Berichtsjahr die Verbindung zwischen der Deutschen Seewarte und den
Schiffahrtskreisen gepflegt. Eine Bereisung der Küste zum Zweck einer besseren
Fühlungnahme mit den Schiffahrtskreisen und ein Besuch der Sturmwarnungs
stellen konnte mangels der notwendigen Mittel nicht in dem erwünschten Maße
durchgeführt werden.
q. Deutsche überseeische meteorologische Beobachtungen.
Der Verlust der deutschen Kolonien und die Ausweisung vieler Deutscher
aus den überseeischen Gebieten hatte zur Folge, daß die überseeischen meteoro
logischen Stationen der Seewarte nahezu restlos ihre Beobachtungen einstellen
mußten. Die Zeitschrift „Deutsche Überseeische Meteorologische Beobachtungen“
mußte daher mit Heft 23 vorläufig abgeschlossen werden.
Inzwischen sind erneut Deutsche nach Übersee gegangen, und eine Reihe von
ihnen schickt oder schickte der Seewarte ihre meteorologischen Beobachtungen
ein. Es seien erwähnt die Stationen höherer Ordnung: Marcala und Danli (Be
obachter Herr Erbe) in Honduras; Seritquiche (Beobachter Herr W. H. E.
Petersen) in Guatemala; Barranquilla (Beobachter Herr Hans Guhr von der
Deutschen Togo-Gesellschaft) und Casa Bianca (Beobachter Herr Kapt. Dassler)
in Kolumbien; El Palmar (Beobachter Herr Hammerstein) in Venezuela; ver
schiedene Stationen in Peru (Beobachter Herr Ingenieur Brüning); Adis Abeba
(Beobachter der deutsche Gesandte Herr Dr. Weiß) in Abessinien; Messica-Farm
(Beobachter Herr Major a. D. v. Hirschfeld) in Portugiesisch-Ostafrika; Jakan-
donga (Beobachter Herr Farmer Paul Barth) in Deutsch-Südwestafrika; Puerto
de Orotava auf Teneriffa (Beobachter Herr und Frau Ruschmann).
Ferner gingen die Regenmessungen zahlreicher Stationen aus Guatemala
durch Vermittlung von Herrn Professor Dr. Sapper in Würzburg und Herrn
Dr. Göbel in Guatamala-Stadt zu.
Das Beobachtungsmaterial ist zum größten Teil bereits bearbeitet. Seine Ver
öffentlichung ist beabsichtigt.
VIII. Bericht über die Tätigkeit der Ozeanographischen Abteilung (H).
Die Feuerschiffsbeobachtungen wurden zunächst in der bisherigen Weise
fortgeführt, ab 1. April 1925 wurden bei den Feuerschiffen der Nordsee die
Temperaturmessung und Wasserprobenentnahme auf die Oberfläche beschränkt,
bei den Feuerschiffen der Ostsee trat eine Änderung nicht ein.
Die im Vorjahre in Angriff genommene Behandlung der Echolotfrage wurde
im Berichtsjahre weiter verfolgt, und zwar konnten auf einer Fahrt von D. S.
„Westphalia“, Kapt. Lück, von Hamburg über Cobh und Halifax nach New York
und zurück (19. II. bis 23. III. 1925) weitere Erfahrungen mit dem Behmschen
Echolote gewonnen werden. An ihr nahmen teil Prof. Dr. Schott und Professor
Dr. Schulz. An Instrumenten standen zur Verfügung ein der Hamb.-Amer.-Linie
gehöriges Lot mit Kurzzeitmesser mit Lichtzeiger (Meßbereich bis 500 m) und
das photographisch registrierende Tiefseelot, das von der Behm-Echolot-
Gesellschaft zur Verfügung gestellt war; die letztere stellte außerdem ihren
Mechaniker Bayer für die Fahrt zur Verfügung. Die gewonnenen Ergebnisse
führten insofern über die der „Hansa“-Fahrt hinaus, als es gelang, insgesamt
14 Tiefseelotungen mit dem Registrierinstrument auszuführen. Im übrigen stellten