Originalbeiträge
13. Jahrg. 2007/Nr. 3
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Mitt Umweltchem Ökotox
Probenahme und Probenbehandlung, die Messgrößen- und
Methodenwahl, die Probenahme, Datenerhebung und
-dokumentation bis zur Berichterstattung fort.
Die analytische Qualitätssicherung umfasst interne
(Kontrolle der Labor- und Feldblindwerte, Mehrfachbestim
mungen, Verwendung von zertifizierten Referenzmaterialien)
und externe Maßnahmen (Ringversuche/Methodenvergleiche)
sowie die Abschätzung der Mess- und Ergebnisunsicherheit.
Die Ergebnisunsicherheit der Probenahme sowie die der
anzuwendenden chemischen und biologischen Analyse
verfahren ist bei der Bewertung zu berücksichtigen und es ist
jeweils zu prüfen, ob diese für die Erreichung der Ziele des
Monitorings ausreichend ist.
Hinweise zu qualitätssichernden Regeln für Unter
suchungen und Probenahmen im Freiland sind beispielsweise
bei Klein & Paulus (1995), Quevauviller (1995) und Wagner
(1995) zu finden.
Die Beteiligung verschiedener Labore an Untersuchungen
kann zu größerer Ergebnisunsicherheit und vermehrtem
logistischen Aufwand führen.
Datenaqqreqation und statistische Auswertung
Für eine systematische Dokumentation und Auswertung
sollten die Beobachtungsdaten in einem Informationssystem
(IS) archiviert werden. Ein geeignetes IS enthält im Wesent
lichen folgende Komponenten:
• Einheitliches Geografisches Informationssystem
(GIS) mit einer ökologischen Gliederung des Unter
suchungsraumes.
• Zentrale Metadatenbank mit Beschreibung der
Beobachtungsflächen und ihrer Umgebung, der
Untersuchungsmethoden sowie der Verfahren und
Ergebnisse der Qualitätssicherung.
• Einheitliche Mess- und Metadatenbanken.
Ein geeignetes IS soll verschiedene Datentypen verwalten,
dokumentieren, visualisieren, Auswertungen ermöglichen und
mit weiterführender Statistik- und analytischer GIS-Software
zu verbinden sein.
Bei Benutzung eines IS sind die zur Dokumentation und
Auswertung notwendigen Daten in standardisierter digitaler
Form (z.B. Datentyp, Zeitbezug und Raumbezug) zu inte
grieren (Elmasri und Navathe 2003, Petkovi 2003). Die
Zugangsvoraussetzungen zu den Rohdaten oder aufgear
beiteten Informationen sind zu prüfen und Anforderungen an
die Qualität der Daten festzulegen. Mindestvoraussetzungen
für die Datenübertragung sind festzulegen.
In die Dokumentation und Auswertung der Beobachtungs
daten sind geeignete bestehende IS und andere relevante
bestehende Informationsquellen einzubeziehen. Es ist zu
prüfen, ob relevante Daten bereits in bestehenden IS erhoben
werden, wer diese IS betreibt, in welchem Format die Daten
vorliegen und wie diese an das geplante IS anzubinden sind.
Zu prüfende Datensammlungen und IS sind:
• bestehende und geplante Beobachtungsmessnetze und
Fachinformationssysteme von EU, Bund und Ländern,
• behördeninterne Fachinformationssysteme,
• Standortregister bei der zuständigen Bundesbehörde.
Der Informationsfluss zwischen bestehenden stoffrelevanten
Datensammlungen und Informationssystemen sowie den
einbezogenen Institutionen und Behörden sollte gewährleistet
werden.
Es ist festzulegen, welche statistischen Analyse-
Funktionen für Messdaten und Rauminformationen (z.B.
Varianz, Häufigkeitsverteilung, Interpolation) verwendet
werden (Backhaus et al. 2006).
Berichterstelluno
Für jedes Monitoring ist ein Bericht zu erstellen, der die Ziel
formulierung, Auswahl der Untersuchungsflächen, Mess
größen und Methoden sowie Datenerhebung und -dokumen
tation nachvollziehbar beschreibt.
Über den Bericht hinaus sind die Daten in geeigneter
Weise zu publizieren, um die wissenschaftliche und gege
benenfalls regulatorische Nutzung zu ermöglichen. Für eine
breite Nutzung der Daten ist die Präsentation im Internet
ideal. Es ist eventuell auch sinnvoll, addressatenspezifische
Publikationen zu erstellen. Diese unterscheiden sich dann vor
allem in der Ausführlichkeit und Tiefe der Darstellung.
Literatur zu Teil 2
Backhaus, K.; Erichson, B.; Plinke, W. (2006): Multivariate
Analysemethoden. Eine anwendungsorientierte
Einführung. Springer, Berlin.
Elmasri, R.; Navathe, S. B. (2003): Fundamentals of database
Systems. 4th ed. Addison-Wesley, Massachusetts.
Greenwood, R.; Mills, G. A.; Vrana, B. (Hrsg.) (2007): Passive
Sampling Techniques in Environmental Monitoring. Vol. 48
of Wilson & Wilson's Comprehensive Analytical Che
mistry, Elsevier, Amsterdam, Niederlande.
Klein, R.; Paulus, M. (Hrsg.)(1995): Umweltproben für die
Schadstoffanalytik im Biomonitoring. G. Fischer Verlag
Jena 1995.
Petkovi, D. (2003): SQL objektorientiert. Addison-Wesley,
München.
Quevauviller, P. (Hrsg.)(1995): Quality Assurance in Environ
mental Monitoring - From Sampling to Laboratory. VCH-
Publishers, Weinheim.
Wagner, G. (1995): Basic approaches and methods for quality
assurance and quality control on sample collection and
storage of environmental specimens. Sei. Total Environ.
176, 63-71.
Korrespondenzadresse
Dr. Heinz Rüdel
Leiter des Arbeitskreises Umweltmonitoring
c/o Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und
Angewandte Oekologie
Auf dem Aberg 1
57392 Schmallenberg
Tel. 02972 302 301
E-mail heinz.ruedel@ime.fraunhofer.de