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5 Sauerstoff in der Nordsee - Ergebnisse des 3D-Okosystem-Modells
Weiterhin ist festzuhalten, dass die 02-Erzeugung durch Primärproduktion in der
nördlichen und zentralen Nordsee nur etwa halb so groß ist wie an der flachen östlichen
Position. Dies ist vor allem auf die stärkere Nährstoffversorgung im flacheren Bereich
zurückzuführen. Der Einfluss der Wassertiefe kommt darüber hinaus auch dadurch zum
Ausdruck, dass aufgrund der geringen Wassertiefe ständig windbedingte
Durchmischung der gesamten Wassersäule herrscht. Sie sorgt dafür, dass die
Nährstoffe, die am Boden remineralisiert wurden, schneller in die Oberflächenschicht
gelangen und so für die anhaltende Algenproduktion sorgen. Die Menge an
produziertem Sauerstoff reichte vollkommen aus, um die gesamte im Jahr 2000
produzierte Biomasse abzubauen. Der Überschuss an Sauerstoff wurde an die
Atmosphäre abgegeben.
Obwohl im Küstenbereich die Sauerstoffumsätze aufgrund der starken
Primärproduktion und der Respiration des Zooplanktons sowie der hohen benthischen
Remineralisierung im Vergleich mit den anderen Stationen deutlich höher ausfallen,
sind die Netto-Umsatzraten (Produktion minus Verbrauch) an der Position D wesentlich
kleiner als die der geschichteten Gebiete. Offensichtlich entstehen diese niedrigeren
Umsatzraten dadurch, dass die entgegengesetzt wirkenden Prozesse nahezu gleich groß
sind und im Jahresgang keine Phasenverschiebung zwischen O2-Verbrauch und 02-
Erzeugung auftritt (wie aus dem Vergleich der Abb. 5.7 und Abb. 5.10 zu erkennen ist).
Ausgeprägte Änderungen eines Prozesses können somit durch die regulierende Wirkung
der anderen Prozesse ausgeglichen werden, was bei der tieferen Positionen aufgrund der
Schichtung sowie der größeren Wassertiefen deutlich erschwert ist.