Zu dieser Zeit wird der Deckschicht durch Diffusion ständig Sauerstoff entzogen, aber
da die 02-Produktion enorm hoch, überwiegt sie diese Verluste von Sauerstoff und führt
zu einem weiteren Anstieg der Sauerstoffmenge. Der rasche Temperaturanstieg ab Mitte
Mai verringert die Löslichkeit, was eine leichte Abnahme der Sauerstoffmenge zur
Folge hat. Die herbstliche Abkühlung führt zu einer erneuten Zunahme des
S auers toffgehalte s.
In die Tiefe (Abb. 5.6 b) kann nicht genug Licht für die Photosynthese Vordringen,
folglich sind die Produktionsraten dort vernachlässigbar klein. Obwohl im Winter und
Herbst die Sauerstoffverhältnisse durch die Volldurchmischung ausgeglichen sind,
kompensiert während der sommerlichen Schichtung (Mai bis Oktober) der 02-Eintrag
den Verbrauch durch Atmung und Abbau bei weitem nicht (die vertikale Diffusion
würde zu lange benötigen, um ein Gleichgewicht herzu stellen). Daher nimmt das
Sättigungsdefizit in der Bodenschicht von Ende April bis Ende September zu. Im
Oktober ist die Erhöhung des diffusiven Eintrags durch die Durchmischung zu
erkennen, was die rasche Zunahme der Sauerstoffkonzentration bewirkt.
Die flache Küstenstation (Abb. 5.6 c) war von einem Sauerstoffdefizit nicht betroffen.
Durch die Wirkung der Gezeiten bildet sich in diesem Bereich der Nordsee keine
Temperatur Schichtung. Die Sauerstoffmenge ist deshalb über das ganze Jahr über die
gesamte Wassertiefe homogen verteilt. Im Dezember und Januar tritt aufgrund der noch
anhaltenden sauerstoffzehrenden benthischen Remineralisierung leichte Untersättigung
auf. Diese wird durch den atmosphärischen Eintrag schnell wieder ausgeglichen. Der
Zeitraum von März bis August ist generell durch eine Übersättigung (mit dem
Maximum im Mai) charakterisiert. Der Sauerstoffbestand steigt bis auf 6.5 mol 02-m' 2
im Mai, fällt aber in Folge der abnehmenden Löslichkeit bis auf 4.5 mol 02-m' 2 im Juni.
Danach bleibt er bis in den November hinein nahezu konstant, was durch das
Gleichgewicht zwischen Sauerstoffproduktion und Eintrag aus der Atmosphäre
einerseits und Sauerstoffverbrauch andererseits zu erklären ist.
Umsatzraten der an der Sauerstoffdynamik beteiligten Prozesse
Um näheren Einblick in das Zusammenspiel der Prozesse zu gewinnen, die in den
ausgewählten Wassersäulen für den Gewinn bzw. Verlust von Sauerstoff verantwortlich
sind, werden in diesem Abschnitt noch einmal die Sauerstoffumsatzraten als monatliche
Mittel dargestellt und diskutiert.
Um die Ergebnisse besser zu veranschaulichen, sind in Abb. 5.7 die monatlichen
Beiträge einzelner Prozesse zum lokalen Sauerstoffumsatz im Jahr 2000 an der Station
A dargestellt. Für diese Darstellung wurden die über einen Monat aufsummierten und
über die gesamte Tiefe aufintegrierten Änderungsraten der Sauerstoffkonzentration in
mol 02-m' 2 mon' 1 an der Station A zusammengefasst. Wie leicht zu erkennen ist,
werden die positiven Terme der Sauerstoffbilanz hauptsächlich durch den Eintrag von