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Full text: 43: Sauerstoffdynamik der Nordsee

Die Nährstoffkonzentrationen (Abb. 5.4 g, h) haben einen ausgeprägten Jahresgang, der 
durch die Entwicklung des Phytoplanktons bestimmt wird. Die maximalen 
Nährstoffkonzentrationen werden im Winter infolge des Ungleichgewichts zwischen 
höher Remineralisierung und geringer Primärproduktion einerseits und des effektiven 
Vertikalaustauschs andererseits erreicht. Die Konzentrationen sinken sehr schnell 
wegen der Zehrung durch das Phytoplankton auf nahe Null ab und bleiben den ganzen 
Sommer über auf dem niedrigen Niveau. Im Spätherbst steigen die 
Nähstoffkonzentrationen in Folge der fortschreitenden Remineralisierung wieder an. 
Starke biologische Produktivität und niedrige Wassertiefe sorgen dafür, dass viel 
organisches Material (Abb. 5.4 f) aus der Wassersäule auf den Boden sinkt und sich 
dort ansammelt. Die Anreicherung von Ammonium und Nitrat beim Abbau 
sedimentierter Biomasse am Boden ist nicht erkennbar. Das ist ein deutliches Indiz 
dafür, dass die Nährstoffe vom Phytoplankton sofort wieder aufgenommen werden, 
begünstigt durch ausgezeichnete Versorgung mit Licht und die permanente 
Durchmischung der Wassersäule. 
Der Sauerstoff (Abb. 4.19 d) ist das ganze Jahr über die gesamte Wassersäule homogen 
verteilt. Der Sauerstoffsättigungsgrad lag von Ende Februar bis Ende August für die 
gesamte Wassertiefe über 100 %. Sein Maximum wurde am 127. Tag (Anfang Mai) mit 
123 % erreicht. 
Obwohl sich die Primärproduktion bis in den November hin erstreckt, sind ab Anfang 
September keine Sauerstoffübersättigungen mehr zu bemerken. Der Grund dafür ist die 
starke Erwärmung der Wasserschichten und die damit verbundene Abnahme der 
Löslichkeit des Sauerstoffs. Aufgrund der ständigen vertikalen Durchmischung und 
somit guten Versorgung der unteren Schichten mit Sauerstoff kommt es zu keinem 
Sauerstoffmangel am Boden. 
Zusammenfassung: 
• Die Phytoplanktonbestände der Positionen A und C sind im Sommer durch die 
Ausbildung der Deckschicht und die Lichtverhältnisse auf die oberen 30-40 m 
begrenzt. Sauerstoffübersättigungen treten dementsprechend nur in den oberen 
30-40 m auf. Der Phytoplanktonbestand der flachen Position D ist über die 
gesamte Wassersäule verteilt. 
• Durch die Beschränkung der Photosynthese auf die euphotische Zone und die 
Verteilung der Respiration und anderer Zehrungsprozesse über die gesamte 
Wassertiefe entsteht in thermisch geschichteten Gebieten der Nordsee ein 
charakteristisches Vertikalprofil des Sauerstoffs mit höheren Konzentrationen
	        
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