Sommer in der südlichen Nordsee höher wegen erhöhter Temperatur ist. Abweichungen
zwischen den Verteilungsmustern der Primärproduktion (Abb. 5.1 d, g) und des
Sauerstoffs (Abb. 5.1 e, h) sind vor allem im Küstenbereich zu erkennen. Die Bereiche
mit geringen Sauerstoffkonzentrationen können auf die erhöhte Wassertemperatur
zurückgeführt werden: die Temperatur steigt bis auf 19 °C und vermindert somit die
Aufnahmefähigkeit des Wassers für Sauerstoff (siehe Kapitel 2.2.3). Der überschüssige
Sauerstoff wird an die Atmosphäre abgegeben.
Das Oberflächenwasser der Nordsee kühlte sich bis zum Dezember 2000 auf ca. 9 °C ab
(Abb. 5.1 1). Obwohl ein Rückgang der Primärproduktion erfolgte, ist ein Anstieg der
Sauerstoffkonzentration von 240 bis auf 290 mmol 02*m' 3 für die gesamte südliche
Nordsee zu erkennen (Abb. 5.1 j, k). Daraus kann geschlossen werden, dass es eine
weitere Quelle für den gelösten Sauerstoff im Wasser gab, nämlich den Eintrag aus der
Atmosphäre. Auf die Sauerstoffkonzentrationen wirken dabei indirekt insbesondere der
Wind und die Diffusion. Ihre Rohe sowie die Bedeutung der Temperatur wird in den
nächsten Abschnitten verdeutlicht.
5.2 Sauerstoffdynamik
In diesem Abschnitt werden exemplarisch an drei Stationen der Nordsee mit
unterschiedlicher Wassertiefe die Unterschiede in der Sauerstoffdynamik beschrieben.
Es handelt sich dabei um die Position A in der nördlichen Nordsee, die Position C in der
zentralen Nordsee und die Position D in der östlichen Nordsee. Die Position A bei
58°53’ N und 0°15’ O hegt im sogenannten Flex’76-Bereich (Kühn et al., 1997) und hat
eine Wassertiefe von 138 m. Die zweite Position C (56°53’ N; 4°15’ O), 2° südlicher
und 4° östlicher gelegen als die Position A, hegt im Bereich der Großen Fischerbank.
Ihre Wassertiefe beträgt 60 m. Noch weiter südöstlich, nordwestlich von Sylt, hegt die
dritte Position D (55°5’ N; 7°55’ O). Im Gegensatz zu den anderen Stationen ist sie sehr
flach. Die Gezeitenstromturbulenz ist in diesem Bereich der Nordsee relativ stark und
hat somit starke Auswirkungen auf die nur 19 m tiefe Wassersäule.
Aufgrund der unterschiedlichen geographischen Lage der Positionen A, C und D sind
Unterschiede in der Entwicklung der Sauerstoffkonzentration zu erwarten. Die
simulierten Zeitreihen sind als Isolinien-Diagramme dargesteht, in denen die zeitliche
Entwicklung einiger Zustandsgrößen tiefenaufgelöst dargesteht ist (Abb. 5.2, Abb. 5.3
und Abb. 5.4).