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Full text: 43: Sauerstoffdynamik der Nordsee

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3 Das Okosystemmodell ECOHAM2 
Der nordöstliche Teil der Nordsee im Bereich des Skagerraks und der Norwegischen 
Rinne wird in der Oberflächenschicht durch den Zustrom des salzarmen Ostseewassers 
durch den Kleinen und Großen Belt und durch den Öresund geprägt. Das salzarme 
Wasser des Baltischen Ausstroms dringt im Sommer bis etwa 4 °E entlang 58 °N vor. 
Hier sieht man bedeutend geringere Salzgehalte, die unter 32 psu hegen. Die niedrigen 
Salzgehalte in der Deutschen Bucht zeigen den erhöhten Eintrag von Süßwasser in der 
zweiten Hälfte des Jahres 2000. Auf Grund der sich erheblich im Salzgehalt 
unterscheidenden Wassermassen bildet sich ein ausgeprägter Dichtegradient, der sich 
von den Küsten hin zur offenen Nordsee erstreckt und die horizontalen und vertikalen 
Austauschprozesse beeinflusst. 
W assertemperatur 
Wie die Abb. 3.15 zeigt, schwankt die mittlere monatliche Oberflächentemperatur im 
Mittel zwischen 19 °C im Sommer und 3 °C im Winter. Die Temperatur variiert dabei 
regional beträchtlich, abhängig vom Wetter, vom Einfluss des Atlantiks und von der 
Wassertiefe. So sind Unterschiede in der Oberflächentemperatur zwischen dem 
zentralen Nordseewasser und dem kontinentalen Küstenwasser zu sehen. In dem Gebiet 
südlich und östlich der Shetlands, weist die Wassertemperatur durch das einströmende 
Atlantikwasser das ganze Jahr über nur geringfügige saisonale Variationen zwischen 
etwa 9 und 13 °C auf. Dagegen treten an der sehr flachen Kontinentalküste die größten 
Temperaturunterschiede zwischen 3 °C und 19 °C (Januar/August) auf. Hier kann es in 
sehr kalten Wintern auch zu Eisbildung kommen. 
Die Temperaturschwankungen werden hauptsächlich durch den Wärmeaustausch mit 
der Atmosphäre hervorgerufen. Durch sommerliche Einstrahlung wird das Wasser der 
Oberflächenschicht stärker erwärmt als das tiefer liegende. Die Oberflächenerwärmung 
im Sommer sorgt für die Entstehung einer vertikalen thermischen Schichtung, die die 
Austauschprozesse zwischen dem warmen Oberflächen- und dem kalten Bodenwasser 
stark reduziert. Die Schichtung wird im Herbst durch atmosphärische Abkühlung und 
durch zunehmende Durchmischung infolge von Stürmen abgebaut. Die horizontalen 
Temperaturgradienten besitzen typische ortsabhängige Jahresgänge, die im Sommer 
ausgeprägter sind als im Winter. 
Eine thermische Schichtung kann sich nur in der zentralen und nördlichen Nordsee 
ausbilden. In Küstennähe und in flachen Seegebieten, wie z. B. der Doggerbank, führt 
die Gezeitenstromturbulenz zu einer vollständigen vertikalen Vermischung der 
Wassermassen, sodass die Temperatur Schichtung nicht aufrecht erhalten werden kann. 
Die Wassersäule wird vertikal durchmischt.
	        
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