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Full text: 43: Sauerstoffdynamik der Nordsee

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6 Vergleich der Modellergebnisse mit Messungen 
auf und ist somit für die unterschiedliche Abnahme des Sauerstoffgehalts nicht 
verantwortlich. Kleine Änderungen der Sauerstoffkonzentration aufgrund der 
Advektion haben für beide Stationen im betrachteten Zeitraum praktisch keine 
Bedeutung. So werden die negativen Terme der Sauerstoffbilanz durch die Dominanz 
der Bodenzehrung bestimmt. 
Die Sauerstoffzehrung des Bodenwassers ist generell aufgrund der großen Mengen 
abbaubarer organischer Substanz (da beide Positionen zu den Bereichen erhöhter 
Produktivität gehören) sehr hoch. Da die Sauerstoffabnahme im Bodenbereich der 
Position II stärker (im Vergleich zur Position I) ist, sollte daher hier mit deutlich 
höheren Zehrungsraten gerechnet werden. Die Simulationen zeigen jedoch, dass der O2- 
Verbrauch durch benthische Remineralisierung an der Position I die größere Rate mit 
8.22 rnl-l' 1 aufweist. An der Position II ist er um etwa 30 % niedriger und liegt bei 6.34 
ml-l" 1 . Dieser Prozess hängt stark von der Primärproduktion in der euphotischen Zone 
ab: Die stärkere Mineralisation mit höherem Sauerstoffverbrauch am Boden der 
Position I kann als Folge einer größeren planktischen Produktion in der euphotischen 
Schicht erklärt werden. Nur dort, wo die Primärproduktion hoch ist, erreicht viel 
organisches Material den Boden (da die Wassertiefen vergleichbar groß sind). Daraus 
kann man schließen, dass die Position I vor allem in der ersten Hälfte des simulierten 
Zeitraums um einiges produktiver (im Vergleich zu Position II) war. 
Aus der Tabelle 6.2 ist jedoch ein entscheidender Unterschied zu entnehmen, nämlich 
die unterschiedliche 02-Versorgung der Bodenschicht durch vertikale turbulente 
Diffusion. Die starken Sauerstoffverluste von 8.22 ml-l' 1 am Boden der Position I 
werden durch den diffusiven Sauerstoffeintrag von 8.44 ml-l' 1 komplett ausgeglichen. 
Obwohl die 02-Verluste aufgrund der bodennahen Zehrung an der Position II im 
Vergleich zur Position I niedriger sind, kann die vertikale Diffusion hier diese Verluste 
nicht ausgleichen. 
Die Temperatur Schichtung (Abb. 6.15 a, b) setzt an beiden Stationen Anfang Mai ein 
und wird ohne große zeitliche Unterschiede im September abgebaut. Insgesamt ist die 
thermische Schichtung an der Position I aber schwächer ausgeprägt. Besonders in der 
Zeit von 6.08-19.08.2000 zeigen die Simulationen starke Differenzen zwischen den 
errechneten Bodentemperaturen. Während an der Position I ein Ausgleich zwischen der 
Oberflächen- bzw. Bodentemperatur stattgefunden hat, blieb die Bodentemperatur der 
Position II um etwa 2 °C niedriger gegenüber der der Oberflächenschicht. Dies ist darin 
begründet, dass die Schichtungsverhältnisse der östlichen Station II in der betrachteten 
Zeitspanne (28.06.-13.08.2000) die untere Wasserschicht vom vertikalen Austausch 
durchgehend ausschließen. Die meteorologischen Verhältnisse (in der zweiten Juli- 
Woche) führten zu einer Durchmischung der gesamten Wassersäule I und damit zu 
einer vertikal homogenen Sauerstoffverteilung, sowie gleichzeitig zu einem Anstieg der 
O2-Konzentration (Abb. 6.14).
	        
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