Hervorzuheben ist die gute Übereinstimmung zwischen den berechneten und
gemessenen Temperaturen für das nördliche Gebiet der Nordsee (Abb. 6.7 a, c, d). An
der zentralen östlichen Position 10 dagegen sind wieder Differenzen im Bodenwasser zu
erkennen (Abb. 6.7 b).
Die Ausbildung einer stabilen Schichtung, die Ursache für die Isolation zwischen den
oberen und unteren Schichten, ist an der Verteilung des Sauerstoffs erkennbar (Abb.
6.8). Besonders ist dies an der Position 10 zu sehen. Der gemessene Sauerstoffgehalt
liegt zwischen 4.6 und 6.3 ml-l" 1 (Abb. 6.8 b). Bis zu einer Tiefe von 22 m werden die
Werte größer und gehen dann stark zurück bis auf einen Wert von 4.6 ml-l" 1 .
An der Position 9 lagen die berechneten Sauerstoffwerte in der Deckschicht am 15.
August bei 6.6 ml-l" 1 und waren damit um 0.4 ml-l" 1 erhöht gegenüber den Messungen
(Abb. 6.8 a). Eine leichte Konzentrationsabnahme auf 6.1 ml-l" 1 ab einer Wassertiefe
von etwa 8 m korreliert mit der schwachen Temperaturschichtung.
Übereinstimmend mit dem Modell nahm die gemessene Sauerstoffkonzentration mit der
Tiefe ab. Beim Vergleich fällt auf, dass das in den Daten zu erkennende schwache
Sauerstoffmaximum in etwa 15 m Tiefe vom Modell nicht wiedergegeben wird.
In Abb. 6.8 d lässt sich ein konstantes CE-Profil in den oberen 12 m feststellen.
Zwischen 12 und 22 m steigt der Sauer stoffgehalt deutlich an, um bis in 47 m Tiefe
wieder abzusinken. In noch größerer Tiefe ist der Verlauf wieder relativ konstant.
Auffällig sind die unterschiedlichen Sauerstoffverhältnisse in Bodennähe an den
Positionen 10 und 12 (Abb. 6.8 b, d). Während die gemessene bodennahe
Sauerstoffkonzentration an der Position 10 um knapp 30 % zurückging, sank sie an der
Position 12 nur um 7 %. Das simulierte und gemessene Sauerstoffprofil an der Position
12 am 21. August - mit Sauerstoffsättigungen über 80 % - weist auf eine
vergleichsweise geringe Primärproduktion hin (s. Abb. 6.9). Eine weitere Erklärung
besteht darin, dass der Sauerstoffgehalt über dem Sediment jedoch nicht nur von der
Höhe der Primärproduktion abhängig ist, sondern auch von der Wegstrecke, die für den
Abbau der absinkenden organischen Substanz zur Verfügung steht, d.h. von der Tiefe
der Wassersäule. Tiefe Bereiche, zu denen die nördliche Position 12 mit einer Tiefe von
280 m gehört, besitzen ein großes Sauerstoffreservoir. Dieses ist ausreichend, um die
organische Substanz aus der - im Verhältnis zum gesamten Volumen - relativ kleinen
Produktionszone abzubauen, ohne größere Sauerstoffdefizite zu erzeugen.
Auch in Abb. 6.8 c, welche die Sauerstoffverhältnisse an der nördlichen Position 11 für
den Tiefenbereich von 0-138 m darstellt, fällt das deutliche Sauerstoffmaximum in etwa
20 m Tiefe auf. Die Ausbildung eines lokalen CE-Konzentrationsmaximums unterhalb
der Oberfläche ist typisch für diese Jahreszeit. Seine Ausbildung wird kontrolliert durch
Einstrahlungsintensität, Windtätigkeit und Verfügbarkeit an Nährstoffen. Die Stärke der
vertikalen Schichtung kontrolliert den Nährstoffeintrag der im Sommer infolge der
Primärproduktion an Nährstoffen verarmten Deckschicht aus dem nährstoffreichen
Bodenwasser.