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6 Vergleich der Modellergebnisse mit Messungen
°C am 3. Mai auf 17.7 °C am 26. Juli zu. In der Tiefe lag die Temperatur zum gleichen
Zeitpunkt bei 14.5 °C (Abb. 6.1 c). Am 13. September war keine thermische
Stratifizierung zu beobachten, d. h. die Wassersäule war gleichmäßig durchmischt
(Abb. 6.1 d). Sowohl die simulierten als auch die gemessenen Temperaturen waren
homogen über die gesamte Wassersäule und lagen bei ca. 17.4 °C.
Die vom hydrodynamischen Modell simulierten Temperaturen weisen im Allgemeinen
eine gute Übereinstimmung mit den Messungen auf, allerdings sind vor allem im Mai
und Juli Abweichungen zu bemerken. Die Unterschiede sind besonders deutlich am 26.
Juli in Bodennähe zu sehen. An diesem Tag lag die Bodentemperatur im Modell mehr
als 2 °C über dem Messwert. Weil für die anderen Monate des Jahres 1995 keine Daten
vorhanden sind, können keine entsprechenden Aussagen für das ganze Jahr gemacht
werden.
Als Folge der thermischen Stratifizierung findet man eine Schichtung der Wassersäule
auch hinsichtlich der vertikalen Sauerstoffverteilung. Sie variiert jahreszeitlich und
tiefenabhängig stark (Abb. 6.2). Während des Beobachtungszeitraums war nach der
Frühjahrsdurchmischung das Wasser sauerstoffgesättigt. Die Sauerstoffwerte lagen im
gesamten Profil am 26. April bei 7.5 ml-l" 1 , mit einer leichten Abnahme gegen 7.0 ml-l' 1
am Meeresboden (Abb. 6.2 a). Das gemessene Sauerstoffprofil von Mai 1995 (Abb. 6.2
b) zeigt, wie der Sauerstoffgehalt unter 20 m Tiefe beinah unverändert blieb, während in
der Deckschicht als Folge der Photosynthese der Primärproduzenten ein Anstieg der O2-
Konzentration gemessen wurde. Die höchsten Sauerstoffwerte wurden am 3. Mai mit
fast 9 ml-l' 1 in der Deckschicht registriert.
Die vertikalen, saisonalen Schwankungen des Sauerstoffgehalts sind eng mit der
biologischen Produktion von organischem Kohlenstoff im Wasser verknüpft.
Absinkende organische Partikel werden unter Sauerstoffverbrauch oxidiert. Während in
der Deckschicht über den ganzen Sommer hinweg Sauerstoff nachgeliefert wird und
dieser Bereich oxisch bleibt, wird der Sauerstoff im tieferen Bereich gezehrt. So wurde
der minimale Wert von 4.2 ml-l' 1 am 26. Juli gemessen (Abb. 6.2 c). Trotzdem blieb das
Auftreten anoxischer Verhältnisse im unteren Wasserkörper aus. Das vom Modell
simulierte Sauerstoffprofil vom 26. Juli zeigt identisch mit den Beobachtungen nicht
nur den Rückgang der Sauerstoffkonzentration am Boden, sondern auch ihre Abnahme
im Oberflächenwasser. Diese Abnahme während des Sommers erklärt sich durch den
zunehmenden Verbrauch von Sauerstoff durch Respiration, sowie durch die Tatsache,
dass bei höherer Wassertemperatur weniger Sauerstoff gelöst werden kann. Im O2-
übersättigten Frühjahr hingegen ist die Photosynthesetätigkeit dominant und kann in das
noch kalte Wasser relativ viel Sauerstoff abgeben.
Die isothermen Verhältnisse im Herbst ermöglichten bereits bei niedrigen Windstärken
ein Durchmischen der gesamten Wassersäule und führten damit zu einer homogenen
Sauerstoffverteilung von etwa 5 ml-l' 1 (Abb. 6.2 d).