Die Küste, 72 (2007), 65-103
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[m NN] [m NN]
den so gewählt, dass die Orte etwa die gleiche geographische Breite haben. Entsprechend
erreichen z. B. sowohl das primäre Wellensignal als auch das sekundäre Signal Borkum vor
Ijmuiden. In den flächenhaften Darstellungen in Abschnitt 5.3.1 ist im Westen und Norden
das primäre Signal das höhere, während im Südosten der Nordsee das sekundäre Signal aus
geprägter ist. Das spiegelt sich auch in Abb. 19 bis 22 wider.
Das primäre Signal ist östlich von etwa 5° E niedrig, da das einlaufende Signal den Wel
lenschatten von Norwegen nur durch Beugung erreicht. Die Küsten im Westen dagegen
spüren das volle, nur durch Dissipation geschwächte Eingangssignal (siehe Abb. 19).
In den Abb. 21 und 22 (sowie in Abb. 12) ist zusätzlich der Einfluss einer Erhöhung des
Eingangssignals auf den lokalen Wasserstandsverlauf eingetragen. An der deutschen Küste
ist der Einfluss im Gegensatz zu Aberdeen (Abb. 21) gering. Für Cuxhaven (Abb. 22) nimmt
der sekundäre Teil stärker zu als der primäre.
Borkum
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06:00 00:00 12:00 15:00 18:00 21:00
Abb. 20: Wasserstandsverläufe für Orte an der westlichen und östlichen Nordsee (Eingangssignal:
3 positive Einzelsignale, T 800 s, H 5 m [dunkelblau] und H 8 m [hellblau], aus Norden, „Nordsee
2 km“)
5.3.4 Laufzeiten
Mit einer Gruppengeschwindigkeit von c 0 = \fgh 0 und einer konstanten Tiefe von 70 m
(mittlere Tiefe der Nordsee) errechnen sich für eine Entfernung von 1000 km, 500 km und
100 km Laufzeiten von 10,6 Stunden, 5,3 Stunden bzw. 1,1 Stunden.
Die Laufzeit vom Nordrand der Nordsee bis Borkum (Abb. 20) stimmt mit etwa 8 Stun
den für das primäre Signal gut mit dieser einfachen Abschätzung überein. Cuxhaven wird in
dieser Simulation nach etwa 9 Stunden von dem in Höhe der Shetlandinseln startenden Wel
lenzug erreicht (Abb. 22). Von Aberdeen (Abb. 21) aus braucht das Signal etwa 6 Stunden.
Die auch hier gute Übereinstimmung zwischen der einfachen Abschätzung zu Beginn dieses