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Full text: 6, 1878

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wieder ein nördlicher Wiud bemerkbar, Allmählich wurde dann die Richtung 
des Windes westlich, gegen 3a, m. den 11. Oktober südlich und verblieb dann 
auch so. Die Luft war äusserst drückend. Während des Tages fiel ein feiner 
Staubregen, zur Nacht aber cin ganz starker Regen. Die Regenmenge vom 
10. bis 11. Oktober Mittags betrug 56,6mm, die Verdunstung 1,28mm. 
Am 11. Oktober Morgens war das Wetter gleichfalls sehr trübe. Der 
Regen liess gegen 3* 20‘ a. m. nach, setzte aber um 4* wieder leicht ein. Im 
Laufe des Vormittags verstärkte sich derselbe mit dem Winde, sehr häußg 
setzten Böcn von der Stärke 6—7 ein. Gegen Mittags hatte sich das kommende 
Wetter schon deutlich genug ausgeprägt. Der Himmel hatte ein aschfarbenes 
Aussehen, grosse dicke Haufenwolken (wie Dampfballons) jagten aus südlicher 
Richtung schnell dahin; das Barometer fiel stark. Der Wind nahm an Kraft 
sehr schnell zu; die Böen, welche jetzt beinahe auf einander folgten, hatten die 
Stärke von 9 und 10 der Beaufort’schen Windskala. Zeitweise lichtete sich an 
manchen Stellen des Himmels das dicke schnell dahinjagende Gewölk und eine 
obere dünne Wolkenschicht sowie das Blau des Himmels brachen auf kurze 
Augenblicke durch, Um 3* 30‘ klarte der Himmel auf, der Regen liess 
vach, der Sturm nahm an Heftigkeit aber ganz bedeutend zu. Etwa um 4" 
setzten einige Böen ein, welche die Stärke 12 hatten und bewirkten, dass das Schiff 
trieb. Das Barometer erreichte um diese Zeit seinen niedrigsten Stand, 743,95 mm, 
und pumpte heftig; die Temperatur änderte nur wenig. Der Himmel war bis 
auf das vorbenannte leichte Gewölk (cu ci str 5) welches unveränderlich am 
Himmel stand, klar; mit den Böen jagte auch abwechselnd schweres nimbi- 
Gewölk, aber ohne Regen, vorüber, Die Luft war in einer Höhe von 8 bis Im 
über der Meeresfläche von dem zerpeitschten Wasser erfüllt, so dass man kaum 
eine halbe Schiffslänge weit sehen konnte. Etwa um 4% 30‘ p. m. liess das 
Toben des Sturmes etwas nach; das Barometer stieg schnell bis 7* p. m., die 
Witterung blieb aber im Allgemeinen dieselbe, Gegen Abend flaute es mehr 
und mehr ab, die Luft wurde ziemlich klar, aber der südwestliche und nördliche 
Horizont blieb bedeckt und diesig.“ 
2, Berichte über den Teifun vom 10. und 11. Oktober in der japanischen Inlandsee. 
Die „Hiogo News“ vom 13. Oktober enthält zunächst nachstehenden all- 
gemeinen Bericht über den Verlauf des Teifuns vom 11. Oktober zu Hiogo oder 
Kobe: „Zu Shimonoseki hatte schon am 8. Oktober ein heftiger Sturm geweht, 
aber in Kobe selbst waren bis zum Nachmittag des 10. Oktober nur wenige 
Anzeichen einer drohenden, grösseren Gefahr; vor Einbruch der Dunkelheit 
begann aber Regen zu fallen, und bald wuchs dieser zu einem so mächtigen 
Regenstrom an, wie sich die ältesten Bewohner der Stadt nicht erinnerten, je 
erlebt zu haben; dieser Regenstrom hielt, mit einigen Unterbrechungen und von 
Blitzen (aber meist ohne Donner) begleitet, die ganze Nacht hindurch an (siehe 
unten Tabelle). Am Donnerstag (Oktober 11) Morgen war der Regen immer 
noch schr heftig, mit rasch zunehmendem, aber stossweise wehendem Sturm aus 
Ost und rasch fallendem Barometer, bis 11* 30‘ a. m.; der niedrigste Stand 
des Barometers war um 11* 30‘; etwas später begann der Wind, sich nach 
Nord zu drehen, und das Barometer stieg. Bald nach Mittag klarte der Himmel 
auf, der Wind ging nach NW und WNW und fuhr, während des übrigen Tages 
und auch noch in Intervallen während der Nacht fort, heftig zu wehen, ohne 
aber die Stärke einer Cyklone oder eines Teifuns zu erreichen. Auch ist an 
Land zu Kobe kein bedeutender Schaden durch diesen Sturm angerichtet worden, 
Die auf dem Observatorium zu Kobe (34° 41‘ 36‘ N-Br, 135° 11‘ 10“ O-Lg) 
täglich um 9* a.’ m. angestellten meteorologischen Beobachtungen ergaben für 
die 7 Tage von Oktober 6—12, 1877, nachstehende Werthe:
	        
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