IC
jedoch bald als eine Täuschung; in 25° N-Br stellte sich wieder südwestlicher
Wind ein, der erst am 1. November, als das Schiff nach 19,5° N-Br und
28,3° W-Lg gekommen war, aufhörte. Auch in der folgenden Zeit war ger
NE-Passat für das, sich nahe dem Parallel von 18° N-Br haltende Schiff nicht
sehr günstig. An verschiedenen Tagen wehte noch wieder ganz flauer Zug aus
SE. Doch konnte die „Inca“ nach einer Reise von 52 Tagen seit dem Ver-
lassen des Kanals den Bestimmungshafen erreichen.
Von San Juan segelte das Schiff nach dem auf derselben Insel gelegenen
Hafenplatz Aguadill@a und verliess letztere Rhede am 19. December, um die
Reise nach Wüilmington anzutreten. Auf dieser wurde die nördliche Grenze des
Passates in 27° N-Br und 73° W-Lg überschritten, dann traf man stürmische,
jedoch in ihrer Richtung sehr veränderliche Winde, und am 30, December konnte
nach einer Reise von 11 Tagen ein sicherer Ankerplatz auf dem Revier des
Bestimmungshafens erreicht werden,
Nachdem in Wilmington das Schiff beladen war, begann es am 23, Januar
{877 die Rückreise nach Falmouth für Ordre. Die im Anfange derselben vor-
herrschend aus nordöstlicher Richtung wehenden Winde erlaubten dem, einen
3ehr südlichen Kurs verfolgenden Schiffe keinen raschen Fortgang. Erst als
man am 3. Februar nach 59° W-Lg in 32,5° N-Br gelangt war, wurden günstigere,
oft heftig stürmende Winde angetroffen. 50° W-Lg wurde am 7. Februar in
33,4° N-Br und 40° W-Lg in 38° N-Br am 12. Februar passirt. An letzterem
Tage hatte man einen schweren Weststurm zu überstehen, während dessen Dauer
der geringste Luftdruck, verhältnissmässig hoch, gleich 752,6mm war. Am
15. Februar erblickte man die Insel Corvo, und erreichte, nachdem das Schift
zwischen 25°—20° W-Lg noch für eine Woche durch östlichen Wind aufgehalten
worden war, am 3. März den Hafen von Falmouth nach einer Reisedauer von
40 Tagen.
Von Falmouth versegelte die Brigg „Inca“ nach Rotterdam, dann nach
Bremen, und verliess am 3. Juni 1877 aufs Neue die Wesermündung, um wieder
dieselbe Reise nach Portorico anzutreten. Gegenwinde hielten dieses Mal die
Brigg lange in der Nordsee und im Kanal auf, und erst am 15. Juni war man
von diesen engen Gewässern frei und im Atlantischen Ocean. Langsam nur ging
cs auch mit der Weiterreise voran; zwar war die Richtung der Winde meistens
yünstig, doch wehten dieselben nicht in gewünschter Stärke. Als 40° N-Br
am 25. Juni in 14,2 W-Lg erreicht war, traf man Ostwind an, der ohne
nennenswerthe Störung in den Passat überging. 30° N-Br wurde in 20,1°
W-Lg am 30. Juni gekreuzt, dann auf südwestlichem Kurse nach 19° N-Br
hin gesteuert und auf diesem Parallel nach Westen gesegelt. Man fand frischen be-
ständigen Passat und am 20. Juli gelangte die Brigg bis zur Rhede von San Juan
und ankerte dort. Die Reise vom Kanal bis hierher hatte 35 Tage gedauert.
Nachdem das Schiff auch dieses Mal wicder von San Juan nach Agua-
dill@a versegelt war, trat man am 11. August von letzterem Platze ebenfalls
wieder die Reise nach Wiühmington an. Kigentlicher Passat wurde während
dieser Fahrt nicht angetroffen. Anstatt des zu erwartenden NE-Windes wehte
steifer SE, der in etwa 25° N-Br und 69,4° W-Lg allmählich nach SW umlief,
Nördliche Winde wurden gar nicht gefunden und nach kurzer angenehmer Reiso
von 10 Tagen hatte man den Bestimmungsort erreicht.
Am 18. September befand sich das in Wilmington beladene Schiff wieder
in See und hatte die Rückreise nach Hamburg angetreten. Auch zu Anfang
dieser Reise traf man, wie im Januar, auf anhaltende nordöstliche Winde, so
dass ein rascher Fortgang unmöglich war. 60° W-Lg wurde in 38,5° N-Br
erst am 1. Oktober, und 50° W-Lg in 40,9° N-Br am 10. Oktober erreicht.
Das Schiff hatte an diesem letzten und den vorhergehenden Tagen von den sehr
schweren NE-Stürmen zu leiden, die zu jener Zeit im Atlantischen Ocean
wütheten, und durch die so manche Schiffe schwere Havarien erlitten. Der
Luftdruck wurde während der Dauer dieser Stürme an Bord des „Inca“ nicht
sehr niedrig beobachtet; der niedrigste Stand war nicht unter 757,0mm. Als
dieses stürmische Wetter überstanden war, wurden die Windverhältnisse etwas
günstiger, und nachdem am 18. Oktober der Meridian von 30° W-Lg in
45° N-Br gekreuzt war, erreichte man am 25. Oktober den Kanal nach einer
stürmischen Reise von 37 Tagen.