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Full text: 6, 1878

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setzte, nach Osten lief, erwies es sich als schr vortheilhaft, dass Kapt. Beenke 
so lange wie möglich seinen westlichen Standpunkt festgehalten hatte. 
„. Die Brigg lief am 20. Juli in Sicht von Kap Palmas, fand hier frischen 
S,W-Wind und wurde von diesem und der gerade an dieser Stelle am stärksten 
laufenden Ost-Strömung rasch nach Osten geführt; man hielt sich in der Folge 
immer in ziemlicher Nähe der Küste und passirte den Meridian von Greenwich 
in 5° N-Br am 24, Juli. Der Wind lief von hier ab westlicher, wehie aber 
immer noch frisch und beständig, dagegen war die östliche Strömung östlich 
von jener Länge nur gering, etwa 6—8 Sm im KEtmale, Am 25. Juli passirte 
man in einer Entfernung von nur 3 Sm die Rhede’ von Quitta und erreichte am 
folgenden Tage Lagos, nach günstiger Fahrt von 41 Tagen Dauer. 
Kapt. Beenke bemerkt am Schlusse der Reise noch, dass nach scinen, 
auf mehreren Reisen gesammelten Erfahrungen ein Schiff zur Zeit des SW-Monsuns 
sich der afrikanischen Küste südwärts von den St. Anns Shoals wohl nähern 
dürfe, ohne befürchten zu müssen, weiterhin Kap Palmas nicht freisegeln zu 
können, da in der Nähe der betreffenden Küstenstrecke der Wind meistens 
raum genug wehe, um längs derselben Kurs zu steuern, 
In Lagos beladen, ging die „Gemma“ am 21. September wieder in See, 
nach Falmouth für Ordre bestimmt. Der Kapitain bemühte sich zunächst nach 
Süden zu kommen, doch waren die anfänglich angetroffenen ganz flauen Winde 
diesem Vorhaben nicht sonderlich günstig. Waren indessen die Winde ungünstig, 
30 war der angetroffene Strom gegen Erwarten günstiger und versetzte derselbe 
in den ersten beiden Tagen das Schiff 74 Sm nach SzW. Südlich von 3° N-Br 
fand man etwas frischeren südwestlichen Wind, mit dem sich dann auch eine, 
wenn gleich nur schwache, östliche Strömung einstellte, Am 3. Oktober ging 
das Schiff in 5,2° O-Lg über den Aequator; der Kapitain legte hier, da der 
Wind SSW war, das Schiff über St. B.-Bug und stand nach Westen. Der Wind 
drängte das Schiff bald wieder in nördliche Breite; doch bemühte sich Kapt. 
Beenke, so wenig wie möglich Breite zu verlieren, so dass man, als der Meridian 
von 0° geschnitten wurde, wieder in 0,2° N-Br stand. Westlich von dieser 
Länge machte der günstige Aequatorialstrom sich geltend, der in der zunächst 
folgenden Zeit das Schiff mit einer stündlichen Durchschnittsfahrt von 1'/2 Sm 
nach Westen versetzte. 
Ganz allmählich ging der südsüdwestliche Wind durch Süd in den SE- 
Passat über, so dass sich eine bestimmte Grenze für das Aufhören jenes Windes 
und das Beginnen des Passates mit Sicherheit kaum feststellen liess; annähernd 
schien sie am 10. Oktober in 1,2° N-Br und 7,2° W-Lg zu liegen. Der SE-Passat 
dagegen begleitete die Brigg bis nach 4,6° N-Br und 18,2° W-Lg, wo derselbe am 
15. Oktober endete; es wurde dann noch südwestlicher Monsun angetroffen und 
keine Windstille. Am. 19. Oktober gelangte die „Gemma“ in 9,5° N-Br und 
20,1° W-Lg zur südlichen Grenze des NE-Passates, in dessen Bereiche in der 
folgenden Zeit 10° N-Br in 20,6° W-Lg am 20. Oktober; 20° N-Br in 28,4°W-Lg 
am 27. Oktober und 30° N-Br in 33,7° W-Lg am 5. November geschnitten wurde. 
Bis nach 33,5° N-Br und 35,4° W-Lg begleitete der Passat die Brigg, dam 
trat Stille und Mallung ein, welche einige Tage anhielt, Nach dieser Zeit trat 
Westwind ein, welcher einen rascheren Fortgang der Reise erlaubte. Am 
14, November wurde 40° N-Br in 31,9° W-Lg gekreuzt, einige Tage später 
wurde die „Gemma“ noch einige Zeit durch NNE- Wind aufgehalten, schliesslich 
fand aber auch dieser sein Ende und mit westlichen Winden erreichte Kapt. 
Beenke am 26. November nach 66tägiger Reise seinen Bestimmungshafen. 
2. Reise der Oldenburger Schonerbrigg „Inca“, Kapt, H. Spieske. 
Das Oldenburger Schiff „Inca“ ging am 27. September 1876 von der 
Weser aus in See und trat die Reise nach San Juan auf der Insel Portorico 
an. Günstige Winde führten die Brigg ziemlich rasch durch die Nordsee und 
den Kanal, so dass man am 3. Oktober sich frei von dem letzteren im Atlantischen 
Ocean befand. Gegenwinde verzögerten jedoch die Weiterreise nach 40° N-Br; 
erst am 14. Oktober wurde diese Breite in 12,8° W-Lg erreicht; dann wurden 
günstigere Winde angetroffen, und es schien am 20. Oktober, als ob man in 
29° N-Br und 19° W-Lg den NE-Passat angetroffen hätte. Dies erwies sich
	        
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