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Jie folgenden Daten Auskunft gegebon: Bark „Rebecca Caruana“ von Mantanzas
auf Cuba berichtet: 9. September in 25° N-Br in der Strasse von Florida, gerieth
bei SW in den Orkan, der durch Süd nach Ost umging und 3 Tage anhielt, bis
die Bark 32° 30‘ N-Br erreicht hatte; musste volle Segel führen, um das Schiff
von der Küste frei zu halten; das Deck die ganze Zeit vollständig über-
schwemmt. — Bark „L. T. Stocker“ kam am Nachmittag des 6. bei Key West
an, nahm einen Lootsen, wurde indessen gezwungen, ausserhalb der Barre zu
ankorn, wurde am Morgen des 7. wieder nach See getrieben, verlor die Anker ete.
und lief am 14, in Savannah ein. — Bark „Nwueva Aurelia“, von New-Orleans
nach Rouen bestimmt, lief am 8. des schweren Wetters wegen mit beschädigtem
Grossmast in Havana ein, — Brigg „Sabre“, von Tampico nach Havre bestimmt,
wurde 60 Sm südlich von Kap Carnaveral an die Küste getrieben, gin? ganz
verloren, eine Person kam ums Leben. — Schoner „Jessie B. Smith“, von Old
Harbor, Ja., nach New- York bestimmt, wurde am 10, an die Jacksonville-Barre
getrieben nach ununterbrochenem fünftägigem Sturm; liess beide Anker fallen,
wurde aber 5 Sm südlich von der St. Johns-Barre am 11. bei Tagesanbruch an
die Küste getrieben in einem so wilden Sturm, dass der Leuchtthurm um-
goworfen wurde, — Schoner „Chas, W. Lord“, von Havana (7, September) nach
New-Orleans bestimmt, kehrte am 10. wegen schwerer Seo und widriger Winde
nach Havana zurück. — Schoner „Eulalia“ (am 4. September durch das Schiff
„Annie Goudey“ angetroffen) wurde. am 3. im Sturme entmastet. — Schoner
„JJattie Ross“ wurde 12 miles südlich vom Kap Carnaveral an die Küste ge-
tricben. — Brigg „Sallie Brown“ wurde am 11. in 29° 40‘ N-Br und 80° 40‘
W-Lg von der Mannschaft verlassen, welche am 23. September in New- York
landete. — Dampfer „City of New-York“, von New-York kommend, am 13. in
Havana, berichtet von einem Orkan, welcher zwischen Kap Hatteras und Charleston
10 Stunden anhielt. — Dampfer „Santiago de Cuba“, von New- York, am 14. in
Havana, berichtet von einem entsetzlichen Orkan unweit der Florida-Küste und
lag 4 Tage hindurch dem Kap Carnaveral gegenüber beigedreht. — Schoner
„Ocean Pearl“ von St. Blas nach Baltimore, erlitt nördlich vom Kap Carnaveral
im Sturme vollständig Schiffbruch.
Am 12. September, Nachmittags, befand sich das Centrum dos Sturmes
in Süd-Carolina. Es muss hier erwähnt werden, dass am 11. in der Region
der unteren Seen (nach dem Vorübergange der Depression V der Karte) ein
mässiger Nordoststurm eingesetzt hatte, welcher wahrscheinlich dem Steigen des
Barometers und dem Auftreten eines barometrischen Maximums im Norden des
St. Lorenz-Thales zuzuschreiben ist. Um 4* 35ir p_. m, am 12. ging der Luftdruck
in Nova Scotia um 7,6 mm und am Lake Superior um 5,0 mm über den normalen
hinaus, während dazwischen niedrigerer Luftdruck herrschte, Am 12, um
11 p.m., erstreckte sich ein Gürtel niedrigen Druckes von der Carolina-Küste
bis zum Krie-See. Am 13., um 7,35 a. m., befand sich der niedrigste Druck in
der Nähe von Buffalo, und an demselben Tage überschritt der Sturm die Grenzen
unserer Karte, — Als Maximal-Geschwindigkeiten wurden uns noch folgende
mitgetheilt: Charleston 19,7 m per Sekunde (Ost am 11., SE am 12.); der totalo
Windweg in den 24 Stunden zwischen Mittag des 11, und 12. September war
1046 Km, der grösste, welcher in jener Stadt jemals aufgezeichnet wurde. Am
12.: Smithville 21,5 m SE; Wilmington 13,4 m SE; Kap Lookout 33,5 m SE; Kap
JHatteras 22,53 m NE; am 13. September: Kittyhawk 25,5 m NW; Kap Henry
14,8 m NE; Kap May 20,6 m SE; Barnegat 19,7 m SE; Sandy Hook und New-
Vork 17,9m SE; Mi. Washington 44,7 m Süd und am 14. 44,7 m NW. — Die
Warnungssignale an der Küste von New-England erwiesen sich am 13. im
Allgemeinen als gerechtfertigt. Vor dem Sturm wurden Signale in der Seen-
Region von Oswego nach Toledo am 11., von Detroit nach Alpena am 12. ab-
gegeben. Von ungewöhnlich grossen dort beobachteten Windgeschwindigkeiten
sind folgende zu erwähnen: am 12. Sandusky 21,5 m die Sekunde, NE; am
13, Cleveland 21,5m West; Buffalo 20,1m SW: Erie 156m West. Man
berichtet, dass in der Seen-Region seit 10 Jahren, nach einigen Angaben seit
1844, kein schlimmerer Sturm vorgekommen sei.“
Folgen wir nun wieder der Berichterstattung der Zeitung von St. Thomas
über die Sturm-Saison des Jahres 1878.