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Gebäude gänzlich zu Grunde gerichtet; zu Jacmel veranlasste eine hohe Sce
xrosse Verluste an Schiffen und Werften, sowie auch ganze Kaffee- und Kakao-
Ernten gänzlich verwüstet wurden; zu Aux Cayes wurden in weniger als drei
Stunden 434 Häuser durch die Gewalt des Windes zerstört, und zahlreiche
Personen getödtet; in den Städten Agqgwin und Cavaillon blieb fast kein Haus
stehen, und viele Menschen kamen um; zu St, Lowis, La Grande Anse, Jeremie
und Cavail spülte die See beinahe Alles fort. Schiffbruch litten folgende Fahr-
zeuge: zu Jacmel die Fregatte „Ozama“, die Bark „Helene“, das Schiff „Serpent“
und 2 andere; zu Cavail das Schiff „ Wardwell“; zu Jeremie mehrere Fahrzeuge. —
Um Mitternacht vom 4, zum 5. betrat das Centrum Cuba, wo seine Bahn
von Padre Benito Vines, Director des meteorologischen Observatoriums des
Königlichen Kollegiums von Bethlehem zu Havana, in folgender Weise verfolgt wurde:
„Das Centrum des Wirbelsturmes betrat -die Insel in der Nähe von Guantanamo,
vegen Puerto Principe sich hinbewegend, welches ein wenig rechts von seinem
Pfade blieb; von da bewegte es sich zwischen Jucaro und Villa Clara hinweg.
Letzterer Ort kam demselben so nahe, dass er die seiner Umgebung eigene
Windstille verspürte, schliesslich verliess es die Insel an cinem Punkte in der
Nähe und östlich von Cardenas.“
Die folgenden Daten sind den Beobachtungen des „Signal-Service“-
Beobachters zu Santiago de Cuba entnommen: September 4, 2—4* 35min p, m.,
Regen mit Unterbrechungen, Wind N und NNW. 11*p.m., Wolken in Ost
and SE sich aufhäufend, sehr drohendes Aussehen der Luft, Blitzen, Regen-
schauer, Barometer unverändert bis 9" 30in, böig. September 5, der Sturm
begann um Mitternacht (4.—5.) aus NW, 2'a. m. WNW, 3a, m. SW, 4#a.m.
Süd, Barometer 3% a. m. 749,0 mm (niedrigster Stand), 3" 20in a, m. 749,0 mm,
3% 40Qmin a, m. 749,8 mm, 5° a. m. 749,5 mm, 7" 35 a. m. 754,4 mm; Wind 7% 35min
2. m. SE, stürmisch, schwere Böen, 4" p. m. SE, 11* p. m. SE, stürmisch und böig,
Wind den Tag über aus ESE bis SSE, frisch mit Böen; Ströme von Regen,
nach 9*a, m. ununterbrochen. Obgleich das Centrum des Sturmes Cuba in der
Nacht vom 6. bis 7. verliess, blieb doch das Barometer bis zum 11. niedrig, be-
sonders in den westlichen Theilen der Inseln. Hier zeichnete sich der Sturm
durch die ihn begleitende Regenmenge aus; es kam zu Ueberschwemmungen,
welche bedeutender und unheilvoller waren, als irgend eine vorher. Am Morgen
des 6., als das Centrum der Cyklone sich noch auf Cuba befand, wurde an alle
Atlantischen Häfen eine Warnung geschickt und, bis es Canada passirt hatte,
wurden häufig über seine Position Mittheilungen gemacht. September 7, das
Centrum des Sturmes betrat Florida im Osten von Key West; am 8., 9. und 10.
bewegte es sich sehr langsam in einer nördlichen Bahn über die mittleren Ge-
biete dieses Staates fort. Während des 9. und 10. blieb es in 30° N-Br nahezu
stationär, als ob es sich vorbereite, in eine nordöstliche Bahn einzulenken.,
Warnungssignale wurden zu Key West am 6. entfaltet, worauf am Abend dieses
Tages der Sturm begann und bis zum 11. fortdauerte. Am 7. September
niedrigster Barometerstand 750,3 mm um 3*p.m.; grösste Windgeschwindigkeit
59 miles pro Stunde (26,4 m in der Sekunde), um 635%» p.m., NW. Am
8. September war die grösste Windgeschwindigkeit 47 miles (21,0m in der
Sckunde), West; am 9. September 21,5m, SW; am 10, September 21,5m, West;
am 11. Morgens legte sich der Sturm. Totaler Regenfall 125 mm. Die totale
Bewegung der Luft (Windweg) während der 6 Sturmtage hetrug über 4000 miles
(6440 Km).
Das Sturm-Centrum ging wahrscheinlich über die Tybee-Inseln hinweg,
wo der Sturm vom 7. bis 12. anhielt und am 11. die grösste Stärke erreichte
(52 miles, oder 23,2 m in der Sekunde). Gesammter Windweg vom 8. bis 12. inkl.
3474 miles (5580 Km); totale Regenmenge 142 mın. Am Nachmittage des 10. Sep-
tember ertranken der Steuermann und 4 Matrosen der deutschen Bark „Tuisko“,
als sie versuchten, die Insel in einem Grossboot zu verlassen.
Zu Savannah hielt der Sturm ebenfalls vom 8. bis 12. an. Es wird von
grossen Verheerungen in der Nähe dieser Stadt berichtet; der der Reisernte
zugefügte Schaden wird zu 300000 bis 400 000 Dollar veranschlagt. Der von
den Pflanzern erlittene Schaden würde weit grösser gewesen sein, wenn die in
dieser Stadt entfalteten Warnungssignale nicht beachtet worden wärcn. — Ueber
die Unfälle, welche in der südlichen Hälfte des Sturmes vorkamen, wird durch