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Panama. Der Handel dieser Stadt lag in Folge der drei Tage vor
der Ankunft S. M. S. „Leipzig“ stattgehabten Feuersbrunst, bei welcher ein
xrosser Theil der Stadt in Asche gelegt war, fast gänzlich darnieder. Das
Feuer war in dem Geschäftstheile der Stadt ausgebrochen und hatte die sämmt-
lichen Waarendepots zerstört. Die beabsichtigte Ausrüstung der hier zu einem
Geschwader zusammengetretenen Schiffe („Elisabeth“, „Leipzig“, „Ariadne“)
stiess daher auf Schwierigkeiten, und musste der Proviant sowohl, wie die
benöthigten Materialien, besonders die Maschinenmaterialien, aus New - York
herangezogen und zum grössten Theil später nach Corinto (Nicaragua) nach-
gesandt werden. Ausser dem frischen Fleisch und Brot waren bis zum Abgange
des Geschwaders aus Panama nur geringe Quantitäten Hartbrot, Reis, Essig,
Salz, Rum, Zucker und Brennöl daselbst zu haben.
Kohlen mussten. von der Pacifie-Post-Dampfschiff-Gesellschaft zu dem
Preise von 20 Dollars amerikanischer Goldwährung (einschliesslich der Kosten für
das Anbordbringen) und Wasser von der Agentur der Panama-Eisenbahn-Gesell-
schaft zum Preise von 2 Cents amerikanischer Goldwährung gekauft werden, da
anderweite Bezugsquellen nicht vorhanden waren. Auf das amerikanische Gold
stand zur Zeit der Anwesenheit der Schiffe in Panama ein Agio von 16°%o und
sind daher die Preise für Kohlen und Wasser enorm hohe zu nennen,
Für frisches Rindfleisch wurden 11! Cents, für Schweinefleisch 12!/2 Cents,
für Weichbrot 7!/2 Cents, für Salz 6 Cents, für Zucker 13 Cents, Hartbrot
9!/% Cents pro Pfund, für Rum Dollars 2, Essig 75 Cents und für Brennöl
Dollars 2,25 pro Gallon bezahlt.
Die Kosten der Ausrüstungsartikel in Panama werden aber noch dadurch
erhöht, das sämmtliche Sachen mit Civilbooten an Bord gebracht werden müssen,
Die königlichen Boote können in Panama nicht landen und die Lieferanten ver-
pflichten sich nur zur Lieferung frei bis zur Mole. Es müssen daher Civilboote
angenommen werden, deren Führer, wenn kein Abkommen mit ihnen zuvor ge-
troffen wird, ganz unverschämte Forderungen stellen,
Nach der Ansicht des Schiffskommando’s dürfte sich Panama, selbst wenn
normale Verhältnisse eingetreten sein werden, nicht zur Ausrüstung von Schiffen
signen.
In den Orten Corinto, Acapulco, Mazatlan, Guaymas ist nur frisches
Fleisch und Brot zu haben, grössere Bestände an Proviant oder Materialien
sind daselbst nicht vorräthig. Auch Kohlen können in Acapulco eingenommen
werden. Dieselben sind indess sehr theuer (25 Dollars pro Ton).
Zur Ausrüstung für Schiffe ist keiner dieser Häfen zu empfehlen (s. Anm.).
Oceanographische Beobachtungen, angestellt in den Jahren 1876-1878
an Bord S, M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See von Wickede.
I.
Als Ergänzung zu den in diesen Annalen, Seite 364-—369, mitgetheilten
oceanoxraphischen Beobachtungen in dem Indischen und Nördlichen Stillen
Ocean, welche in der Zeit von Januar 1877 bis April 1878 an Bord S. M. S.
„Elisabeth“ ausgeführt worden sind, und auf deren Werth und Bedeutung für
die Physik der Oceane in der Einleitung zu den betreffenden tabellarischen
Zusammenstellungen hingewiesen ist, bringen wir hier die in derselben Weise
während der Reisen S.M.S. „Elisabeth“ von Panama bis Montevideo, von Ende
April bis Ende Juli 1878, angestellten Beobachtungen, welche sich zumeist auf
den Südlichen Stillen Ocean, in der Nähe der Ost-Küste desselben, erstrecken,
Die im Atlantischen Ocean auf der Ausreise der „Elisabeth“ von England bis
zur Kapstadt und. auf der Heimreise von Montevideo bis England gemachten
oceanographischen Beobachtungen werden im nächsten Heft dieser Annalen
veröffentlicht werden.