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Full text: 6, 1878

Bei Anfertigung dieser Gangtabellen wurden zur Herstellung der erforder- 
lichen Gleichmässigkeit nur die von Herrn v. Rentzell gemachten Morgen- 
Vergleichungen, unter Beseitigung einzelner, vermittelst der Nachmittags- 
Vergleichungen etwa konstatirter Beobachtungs- bezw. Schreibfehler verwendet. 
Die zur Ermittelung der Gänge der einzelnen Chronometer erforderlichen Re- 
duktionen wurden zunächst von Herrn v. Rentzell ausgeführt und alsdann von 
mir durch eine zweite selbstständige Rechnung kontrollirt, so dass anzunehmen 
ern dass die in den Gangtabellen gegebenen numerischen Wertho fehler- 
rei sind. 
Das von mir, im Einverständniss mit der Direktion der Seewarte, bei der 
Untersuchung angewendete Verfahren schliesst sich genau an dasjenige an, 
welches seit einer Reihe von Jahren auf der Sternwarte zu Greenwich befolgt 
wird, Es steht allerdings zu erwarten, dass es uns mit der Zeit durch die in 
Abtheilung IV bei den Prüfungen erzielten Resultate gelingen wird, dieses Ver- 
fahren zu vervollkommnen und schärfere Normen für die Ermittelung der Güte 
und Verwendbarkeit der Chronometer zu Marinezwecken festzustellen; bei dieser 
arsten, Seitens der Deutschen Seewarte veranstalteten Konkurrenzprüfung, schien 
88 uns indessen nicht rathsam zu sein, von einem bereits erprobten Unter- 
suchungsmodus abzuweichen und dafür andere, bisher für solche allgemeinen 
Prüfungen noch nicht in der Praxis angewendete Kriterien an die Stelle zu 
setzen. 
Dem Konkurrenzausschreiben der Direktion der Deutschen Seewarte zu- 
folge hatte sich die Kaiserliche Admiralität erboten, nach Beendigung der 
Prüfung von denjenigen Chronometern, welche, der Ansicht der Direktion gemäss, 
innerhalb der Temperaturgrenzen von 5 bis 30 Grad Celsius die geringste Ab- 
hängigkeit im Gange von der Temperatur zeigten, und bei denen gleichzeitig 
lie durchschnittlichen Schwankungen im wöchentlichen Gange am kleinsten 
geblieben waren, vier für die Zwecke der Kaiserlichen Marine zu dem festen 
Preise von A 900 das Stück anzukaufen. 
Die Abhängigkeit im Gange von der Temperatur lässt sich am leichtesten, 
wenn auch nicht ganz von dem Fehler der bei neuen Chronometern unvermeid- 
lichen Acceleration getrennt, aus den von denselben während der Untersuchung 
yezeigten grössten und kleinsten Wochengängen ableiten. Diese Maximal- und 
Minimal-Gänge sind in Tabelle II bei den einzelnen Chronometern in den 
Wochenrubriken durch ein Sternchen (*) bezeichnet und ausserdem in Kolumne A 
dieser Tabelle in ihrer Gesammtwirkung, grösster Gang weniger kleinstem Gange, 
angegeben. 
Die Zeiten der grössten aufeinander folgenden Schwankungen in den 
Wochengängen sind in Tabelle I für die verschiedenen Chronometer zwischen 
zwei nebeneinander befindlichen Wochenrubriken durch ein Kreuz (+) angezeigt 
and der Betrag der Schwankungen selbst in Tabelle II unter Kolumne B normirt, 
Da derartige plötzliche Unregelmässigkeiten im Gange die Zuverlässigkeit der 
Angaben der Chronometer mehr gefährden, als die von der Temperatur allein 
abhängenden Gangschwankungen, welche im allgemeinen einem Gesetze folgen 
und aus diesem Grunde in Rechnung gezogen werden können, so wird in Green- 
wich bei der Feststellung der Güte der Chronometer -diesen plötzlichen Ab- 
weichungen das doppelte Gewicht beigelegt, und es werden in den daselbst 
alljährlich veröffentlichten „rates of chronometers on trial for purchase by the 
board of admiralty at the Royal Observatory, Greenwich“, die Chronometer ihrer 
Reihenfolge nach so geordnet, dass dasjenige Chronometer, bei welchem der Unter- 
schied zwischen dem grössten und kleinsten Gange plus dem doppelten Betrageo 
der grössten Schwankung im wöchentlichen Gange von einer Woche zur nächsten 
ein Minimum ist, den ersten Rang in der Liste einnimmt, und die andern Chrono- 
meter je nach der Kleinheit der Summe dieser numerischen Grössen nachfolgen. 
Auch ich habe durch die von mir bei der Beobachtung der der hiesigen 
Sternwarte seit vielen Jahren von Uhrmachern und Schiffskapitainen zur Prüfung 
zugestellten Chronometer gemachten Erfahrungen, die Ueberzeugung gewonnen, 
dass sich das Verhalten der Chronometer am übersichtlichsten aus einer Neben- 
ginanderstellung der in den Kolumnen A und B enthaltenen Werthe erkennen 
lässt, und dass der in Greenwich in Anwendung gebrachte Beurtheilungsmodus 
der Güte der Chronometer die Gefahr der Benachtheiligung einzelner Uhren
	        
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