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verändernd. Am 13. März wurde 30° N-Br in 76,5° W-Lg passirt und am
15. März der Hafen von Charleston, nach 42tägiger Reise vom Kanale her,
erreicht.
Von Charleston versegelte die Bark nach dem nahe gelegenen Wilming-
ton und am 15. April trat sie von letzterem Platze aus die Rückreise nach
Liverpool an. Auf dieser traf man, besonders während der ersten Hälfte der-
selben, sehr häufig ungünstige Winde. Gleich während der ersten Tage nach
dem Abgange von Wilmington herrschten anhaltend aus nordöstlicher Richtung
wehende Winde. Diese nöthigten die Bark, den Golfstrom zu verlassen und damit
auf die günstige Strömung zu verzichten, Erst am 29, April, an welchem Tage
die Bark 60° W-Lg in 37,6° N-Br überschritten hatte, fand man günstigeren,
anfänglich aus südlicher, später aus westlicher Richtung wehenden Wind. Zwar
waren im ferneren Verlaufe der Reise Ostwinde noch keine Seltenheit, doch
waren sie dann immer nur von kurzer Dauer, und westliche Winde waren hier
die vorherrschenden. Am 3. Mai kreuzte die Bark 50° W-Lg in 40,5° N-Br; am
12. Mai 30° W-Lg in 44,8° N-Br und am 19. Mai gelangte man in Sicht der
Küste Irlands. Die Reise, auf welcher nicht ein heftiger Sturm erlebt worden
war, hatte eine Dauer von 34 Tagen.
12. Reise der Bremer Bark „Columbus“, Kapt. Joh. Ihlder,
Die Bremer Bark „Columbus“ verliess am 10. April 1878 die Elbe-
mündung, um eine Reise nach Baltimore anzutreten. Erst am 22. April stand
jas Schiff unter Lizard; hier wurde es cndlich begünstigt von einem einsetzen-
den Ostwinde, Der Fortgang der Reise war zunächst so günstig, dass man
30° W-Lg schon am 29. April in 47,8° N-Br schneiden konnte. Dann folgte
cin längerer Zeitraum mässigen Fortganges; fast ununterbrochen wehten west-
liche, oft mit grosser Heftigkeit auftretende Winde, Am 6. Mai gelangte der
„Columbus“ bis 40° W-Lg in 42,5° N-Br und von hier ab fand man wieder eine
etwas günstigere Gelegenheit. Am 10. Mai stand das Schiff in 42,3° N-Br und
50° W-Lg nicht weit von der südlichsten Spitze der Bänke von Neufundland,
dessen Nobelwetter sich bis zum Schiffe erstreckte; auch in der Wasser-
temperatur machte sich die Nähe der Sandbänke bemerkbar, dieselbe nahm
innerhalb 8 Stunden um 8° C. ab. Kapt. Ihlder schlug von hier, in der
Absicht, dem Golfstrome mit seiner zu erwartenden östlichen Strömung aus-
zuweichen, einen nördlicheren Kurs ein und hielt sich nördlich von dem Strome
in der Nähe der Küste. Am 16. Mai kreuzte die Bark den Meridian von 60° W-Lg
in 42° N-Br; am 20. Mai den von 70° W-Lg in 40,2° N-Br. Der letzte Theil
der Reise wurde auf den Gründen, die der amerikanischen Küste vorliegen, zurück-
gelegt; vom Golfstrome blieb man immer in genügender Entfernung. Am 23. Mai
kam das Kap Henry in Sicht, die Bark segelte in die Chesapeake-Bucht ein,
nach einer Reise von 32 Tagen von Lizard aus.
In Baltimore erhielt der „Columbus“ die Bestimmung nach Bremen zu
segeln, und am 12. Juli erreichte das Schiff, auf der Reise dahin begriffen,
wieder das offene Meer. Jetzt erschien es gerathen, den Golfstrom aufzusuchen,
uam dessen günstige Strömung ausnutzen zu können; dies durchzuführen wurde
aber durch die nordöstlichen Winde, welche man bald nach der Abreise antraf,
ziemlich erschwert. Erst östlich von 58° West, welche Länge am 21. August in
39° N-Br gekreuzt wurde, traf man auf günstigere Windverhältnisse. Es wur-
den darauf 50° W-Lg am 24. Juli in 42,6° N-Br und 30° W-Lg am 1. August
in 46,5° N-Br geschnitten. Hier wurde das Schiff wieder für kurze Zeit durch öst-
lichen Wind aufgehalten; bald jedoch lief der Wind wieder günstiger, und am
10. August gelangte der „Columbus“ in den Kanal. Es waren 30 Tage ver-
flossen, seitdem man die Chesapeake-Bucht verlassen hatte; von Stürmen war
man, wie es zu dieser Jahreszeit ja nicht selten ist, fast ganz verschont geblieben,
13. Reise der Danziger Bark „Alsen‘“, Kapt. A. @romsch.
Von Rotterdam aus unternahm Anfangs April 1878 die Bark „Alsen“ eine
Reise nach New- York; sie stand am 11. April, also einen Tag später, als die
nach Baltimore bestimmte Bremer Bark „Columbus“, die Elbemündung verliess,