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Full text: 6, 1878

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3 Uhr Nachts und in Hela um 6 Uhr Morgens seine grösste Stärke erreichte, 
wohte der zweite in Swinemünde von 6 bis 8 Uhr Ahends, an den hinter- 
pommerschen Häfen und in der Danziger Bucht zwischen 6 Uhr Abends und 
Mitternacht. Die Stärke war an den östlichen Stationen jedenfalls bei dem 
zweiten Sturme grösser als beim ersten, in welchem der Wind zwar in Swine- 
münde, Colbergermünde und Rügenwaldermünde auf 8 bis 9, in Stolpmünde jedoch 
im Maximum nur auf 6 bis 7 geschätzt wurde und in Neufahrwasser überhaupt 
kein Auffrischen des schwachen südlichen. Windes registrirt wurde, während in 
dem zweiten Sturm die Stärke in Swinemünde zwar nur auf 7, in Colberg und 
Rügenwalde auf 8 bis 9, in Stolpmünde aber in Böen auf 8 bis 10 stieg und das 
Anemometer in Neufahrwasser, das am Morgen stets unter 8m per Sckunde 
geblieben war, von 6'p. m. bis Mitternacht Geschwindigkoiten übor dieser 
Grenze ergab. Dass der unruhige, böige Zustand der Luft auch im Westen 
noch fortdauerte, beweist die heftige Hagelbö, welche um dieselbe Mitternacht 
in Keitum (Sylt) auftrat, ungefähr eine halbe Stundo dauerte und sich gegen 
4 Uhr Morgens in schwächerem Grade wiederholte. 
Was die mit Bezug auf diesen Sturm von der Seewarte ausgegebenen 
Sturmwarnungen betrifft, so .kam die erste derselben in Cuxhaven und Bruns- 
hausen schon vor 1 Uhr, in Emden, Karolinensiel, Wilhelmshaven, Bremerhaven, 
Weserleuchtthurm, Brake, Flensburg, Travemünde, Wismar, Arcona und Thiessow 
zwischen 1 und 2 Uhr, in Borkum, Norderney, Keitum, Tönning, Warnemünde, 
Darsserort und Wittower Posthaus erst zwischen 2 und 3 Uhr, und in Friedrichsort 
erst um 4°/4 Uhr in die Hände der betreffenden Signalisten der Secwarte, die 
zweite Warnung an fast allen ebengenannten Stationen zwischen 5 und 6!/4 Uhr, 
an den Signalstellen der östlichen Ostsee und in Friedrichsort hingegen zwischen 
6'/4 und 7’'/4 Uhr Abends. Aus dem. Vergleich dieser Daten mit den früher 
gegebenen geht hervor, dass alle Signalstellen wenigstens das erste, und die 
östlich von der Elbmündung gelegenen auch das zweite Telegramm vor Aus- 
bruch des Sturmes erhielten. Die Zwischenzeit zwischen dem Einlauf des 
Telegramms und dem Beginn dos Sturms war allerdings sehr verschieden, in 
Borkum und Norderney betrug sie nur etwa eine halbe Stunde, — was jeden- 
falls zu wenig ist — an den übrigen Orten der Nordseo 2 bis 5 Stunden, in 
der westlichen Ostsee 4 bis 8 Stunden nach dem ersten und meist 2 bis 4 Stunden 
nach dem zweiten Telegramm; in der östlichen Ostsee, welche nur das zweite 
Telegramm erhielt, irat in den hinterpommerschen Häfen der erste Sturm 
5 bis 6 Stunden, der zweite ca 24 Stunden nach dem Einlauf des Telegramms 
ein, ') während Neufahrwasser nur den zweiten, Pzllau und Memel aber über- 
haupt keinen Sturm bekamen. 
Die Ausdehnung des Sturmes ausserhalb der deutschen Küste wird 
durch die folgende Liste der stürmischen Winde angegeben, welche in den 
telegraphischen Wetterberichten der Deutschen Seewarte und der meteoro- 
logischen Institute von Paris, London und der skandinavischen Reiche für den 
24. und 25, Oktober angegeben sind. 
24, Morgens: Skudesnes SSE 8, Scilly West 9, Hurstcastle SSW 8, Kap Gris Nez 
SSW 8, Havre SW 8. 
Ozö SSE 8, Skagen S 10, Vestervig SSE 8, Fanö SW 8, Samsö 
SSW 10, Bogö SSE 10, Karlshamn Süd 8. — Scilly West 8, Havre 
SW 8. — ie d’Aix SW 8. — Kaiserslautern SW 8, Karlsruhe 
SW 9. 
Ozö SW 10, Sandösund SE 10, Skagen Süd 10, Vestervig SW 10, 
Fanö WNW 8, Samsö SSW 8, Göteborg SSW 10, Wisby SSW 8, 
Karlshamn SSW 8. — Rochefort West 8. 
Skagen SW 8, Wisby SW 8. — Scilly WNW 9. — Puy de Döme 
West 9, Bern West 8, Friedrichshafen SW 8, 
Auf der Nordsee scheint der Sturm mit grosser Heftigkeit gewüthet zu 
haben, wovon zahlreiche Schiffsunfälle ein trauriges Zeugniss geben. Die 
deutsche Brigg „Superb“, die sich um Mittag am 24. in 55° 14‘ N-Br und 
5° 58‘ O-Lg befand, hatte nach einander schweren Sturm aus SW, SE und 
24. Abends: 
25, Abends: 
i) Die Geltung der Warnungen erstreckt sich auf 36 Stunden nach ihrer Ausgabe, während 
welcher Zeit die Signale anfgeheisst bleiben, wenn nicht die Senkung von der Seewarte angeordnet wird.
	        
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