„.
Beschreibung der Häfen Hörneäfors in Schweden und Port Vendres
in Frankreich.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.}
Der Seewarte gingen von einem ihrer Mitarbeiter, Herrn Kapitän
P. H. E. Niejahr, Führer des Schiffes „Justizrath von Päpke“, einige werth-
volle Notizen über die Häfen von Hörneäfors und Port Vendres zu, die für das
schifffahrttreibende Publikum von Interesse sein dürften und daher ihrem Wort-
laute nach hier folgen.
1. Hörneäfors.?)
„Der kleine Hafen Hörneäfors oder Hörnefors im Umeä-Zolldistrikt, Pro-
vinz Norrland in Schweden, liegt in den nördlichen Quarken in 63° 37 N-Br
and 19° 55‘ O-Lg.
Vor fünf bis sechs Jahren benutzte man noch die kleine Bucht, die ge-
wissermaassen die Mündung des kleinen Flüsschens Hörneä bildet, als Hafen;
derselbe ist aber südlichen und südöstlichen Winden zu sehr exponirt, und kam
man daher auf den glücklichen Einfall, den nach westwärts nur durch eine
schmale Landzunge und eine kleine vor dieser liegenden Insel von ersterem
getrennten Einschnitt als Hafen zu benutzen. Dieser ist nun fast nach allen
Seiten hin von Inseln und Festland eingeschlossen, nur offen nach seewärts
zwischen S!40O bis SzW, urd auch in dieser Richtung noch durch Untiefen
gegen Seegang geschützt, so dass bei seiner geringen Ausdehnung nach fast
allen Richtungen hin, — die grösste erstreckt sich von NNO nach SSW ungefähr
1% Sm, — derselbe in dieser Beziehung nichts zu wünschen übrig lässt. Die
Tiefe des Hafens erlaubt Schiffen jeder Grösse die volle Ladung im geschützten
Hafen, ungefähr 1 bis 2 Kblg von dem Holzlager, wo man 6—7,6m Wasser
hat, einzunehmen. An dem Ballastkai sind 3,7m, und ungefähr 100m querab
davon 4,9m Wasser. Der Ankergrund ist überall derartig gut haltend, dass
man Mühe hat, die Anker wieder zu lichten.
Hörneäfors oder Hörneäfors Bruk selbst liegt ungefähr 2 Sm landeinwärts
an dem kleinen Flusse Hörned, wo letzterer in seinem Bett ca 2,4 bis 3m über
Felsen herabfällt. An der rechten Seite des Flusses unterhalb des Falles ist
ein Sägewerk und an der linken Seite desselben ein Eisenschmelzwerk errichtet,
welche beide ihre Bedürfnisse an Triebkraft dem nahen Falle entnehmen.
2 Sm weiter stromaufwärts wird ein Walzwerk und ein Eisenhammer von der
Kraft desselben Wassers getrieben. Das Holz, welches in dem genannten Säge-
werk geschnitten wird, kommt den Hörned herunter, und wird nachher als ge-
schnittene Waare per Pferdeeisenbahn nach dem am Hafen liegenden Holzlager
expedirt. Die Abfälle werden zu Holzkohlen gebrannt und dann bei der Eisen-
fabrikation verwandt. Das Sägewerk hier oben liefert aber nur den kleinsten
Theil der von Hörneäfors ausgeführten Holzwaaren, den grössten Theil besorgt
das Dampfsägewerk unten am Hafen. Die Bäume, welche hier geschnitten
werden, kommen grösstentheils von Umeä in Flössen per Bugsirboot hieher.
Exportartikel sind in Hörneäfors nur Planken, Latten, Bretter und Eisen;
Importartikel sind Eisenerz und Kalksteine vom südlichen Schweden.
An- und Einsegelung. Bei der Einsegelung in den Hafen darf man nicht
unterlassen, bei Järnäsund, am Eingange des Hafens von Nordmaling, einen
Lootsen zu nehmen, da man ohne einen solchen, wenn auch bis zum Vaplan
und etwas weiter, doch auf keinen Fall in den Hafen einsegeln kann, und in
Hörneäfors keine Lootsen stationirt sind. Mit östlichen Winden, wenn man
östlich genug ist, um Bredskär, an der Mündung des Umedä-Flusses, über den-
selben Bug anzusegeln, möchte es gut sein, hier einen Lootsen zu nehmen, da
diese auch Schiffe nach Hörneäfors lootsen, und man dann nicht nöthig hat, von
Järnäsund wieder aufzukreuzen, wenn man dahin abhält. Es ist aber auch nur
in diesem Falle zu empfehlen, sonst nehme man Lootsen in Järndsund,
N S. Karte der Schwedischen Admiralität „Norra Quarken“, Stockholm, 1861 (Tit. I, No. 57)
and „Den Svenske Lotsen“, Del. 3, Bottnika Viken“, 1873, S. 44.