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Full text: 6, 1878

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begleitete das südwärts steuernde Schiff bis 11,5° N-Br und 95° O-Lg; hier 
erhielt man am 31. März die ersten Spuren des NE-Monsuns. Am 3. April 
wurden die südlichsten Inseln der Nikobaren-Gruppe erblickt, und nachdem 
man am 5. April in 4° N-Br das Gebiet des Monsuns wieder verlassen hatte, 
wurde am 9. April in 89,4° O-Lg der Aequator überschritten. 
x Südlich desselben hatte das Schiff eine Anzahl von Tagen hindurch.mit 
leichten, umlaufenden Winden zu kämpfen, während welcher Zeit anfangs ein 
ziemlich bedeutender Strom das Schiff nach Westen hin versetzte. Erst am 
23. April gelang es, Kapt. Gennerich in 7,9° S-Br und 88,9° O-Lg frei von 
denselben zu kommen und in das Gebiet des SE-Passats zu gelangen, worauf 
die Reise dann einen rascheren, ungestörteren Verlauf nahm. Am 25, April 
schnitt das Schiff den Parallel von 10° S-Br in 87,2° O-Lg; am 30. April den 
von 20° S-Br in 72° O-Lg und am 4. Mai wurde der Meridian von 60° O-Lg 
in 25,5° S-Br passirt. Der Passatwind, den man angetroffen hatte, wehte nur 
südlich von 10° S-Br ziemlich frisch; er dehnte sein Gebiet aus, bis 26° S-Br 
in 57,5° O-Lg. Dort nahm der Wind eine nordöstliche Richtung an, von 
welcher er im Laufe des’ nächsten Tages rechtdrehend durch NW und SW 
wieder zur südöstlichen zurückkehrte. Auch in der zunächst folgenden Zeit, 
die man in dem an die Passatzone grenzenden Gebiete der veränderlichen Winde 
verbrachte, beobachtete man mehrere der für diesen Meerestheil so charakte- 
ristischen, rechtlaufend vor sich gehenden Rundlaufe des Windes, mit welchen das 
Schiff indessen, weil die Winde sich dabei ziemlich lange in den beiden östlichen 
Quadranten aufhielten, ziemlich rasch nach Westen gelangte, Am 16. Mai kreuzte 
der „Deike Rickmers“ in 34° O-Lg den Parallel von 30° S-Br, und von diesem 
Punkte ab hatte er längere Zeit hindurch gegen oft stürmisch auftretende West- 
winde zu kämpfen. Am 18. Mai wurde die Küste Afrika’s in der Nähe der 
Algoa-Bai gesehen; hier beobachtete man eine ziemlich bedeutende Versetzung 
durch den sonst nur in unbedeutender Stärke beobachteten Agulhas - Strom. 
Länger als eine Woche wurde das Schiff in der Nähe von 23° O-Lg festgehalten 
durch stürmische Westwinde. Am 26. Mai nahm der Wind endlich eine 
günstigere Richtung an, wodurch es ermöglicht wurde, am 28, Mai den Meridian 
des Kaps der guten; Hoffnung zu passiren. Gleich westlich desselben lief der 
Wind wieder südwestlich; doch da man weit genug westlich gekommen war, 
konnte nun ein nördlicherer Kurs eingeschlagen und auch dieser Wind aus- 
yenützt werden. Am 1. Juni gelangte das Schiff in 12,9° O-Lg wieder nördlich 
von 30° S-Br, wo zugleich das Uebergehen des bis dahin aus südwestlicher 
Richtung wehenden Windes in die südöstliche des Passats stattfand. In dem 
Gebiete des letzteren traf man südlich von 20° Süd, welche Breite am 7. Juni in 
1,5° W-Lg geschnitten wurde, auf frischen Wind; nördlich von dieser Breite 
herrschte flaue Brise. Am 10. Juni gelangte der „Deike Rickmers“ in den 
Gesichtskreis der Insel St. Helena, am 15. Juni wurde Ascension gesehen, worauf 
2 Tage später, am 17. Juni in 5,5° S-Br und 17,5° W-Lg mit der Führung des 
meteorologischen Journals aufgehört wurde. Die Reisedauer betrug bis dahin 
83 Tage. 
8. Reise der Hamburger Bark „Eduard“, Kapt. €. H. Seemann. 
An Bord der Hamburger Bark „Eduard“ begann man am 7. Oktober 
1877 das Journal für die Seewarte zu führen. Das in gewohnter Fahrt be- 
griffene Schiff verliess, mit Salz beladen, an diesem Tage den Hafen von St. Uebes, 
um zunächst nach Santos und von dort nach einem der ostindischen Reishäfen 
zu segeln. Frische nordwestliche Winde anfänglich, auf diese folgend veränder- 
liche östliche, noch später südwestliche Winde hatten die Bark am 14. Oktober 
bis 28,7° N-Br in 19,6° W-Ig gebracht, als man dort den NE-Passat fand. 
Derselbe wehte recht frisch und beständig, und auf ziemlich westlichem Kurse 
erreichte die Bark in kurzer Zeit, nachdem sie vorher 20° N-Br in 26° W-Lg 
am 18. Oktober überschritten hatte, dessen südliche Grenze; dieselbe lag am 
22. Oktober in 8,4° N-Br und 27,6° W-Lg. Die Zeit des regelmässig ausge- 
bildeten südwestlichen Monsuns war jetzt vorüber; dem entsprechend fand der 
„Eduard“, nachdem er in den Stillengürtel eingedrungen war, leichte umlaufende 
Winde, die ebenso häufig aus westlicher, wie östlicher Richtung wehten, Auch
	        
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