08
dort schon betrat das Schiff das Gebiet des Stillengürtels. Am 2. Mai passirte
die Bark in 35° W-Lg den Acquator, 23 Tage nach Verlassen des La Plata-
Flusses,
Nach vier im Stillengürtel verbrachten Tagen, bei ciner täglich regol-
mässig etwa 1 Sm die Stunde nach Westen setzenden Strömung, erreichte die
Bark in 2,4° N-Br und 37,4° W-Lg wieder das Gebiet des NE-Passats, in
welchem ein nordwestlicher Kurs eingeschlagen wurde. Auf demselben gelangte
das Schiff nach 10° N-Br in 45° W-Lg am 9. Mai, nach 20° N-Br in 55,5° W-Lg
am 13, Mai und nach 30° N-Br in 59,2° W-Lg am 18. Mai.‘ Unerwartet früh,
schon in 21,3° N-Br und 57° W-Lg, hörte der Passat zu wehen auf, und nun
zeigte es sich, dass man wahrscheinlich besser gethan haben würde, früher
derart zu steuern, dass 20° N-Br in einem westlicheren Schnittpunkte gekreuzt
worden wäre, denn die schon in 26° N-Br angetroffenen Westwinde erschwerten
es jetzt sehr, nach Westen hin zu kommen, Auch späterhin, als das Schiff in den
Golfstrom eintrat, traf man beim Kreuzen desselben ungünstigen Westwind; in
Folge davon wurde der „Paul Thormann“ bedeutend nach Osten hin versetzt.
Am 29. Mai kreuzte die Bark den Parallel von 40° N-Br in 66,5° W-Lg, und
am 1. Juni wurde der Hafen von New-York erreicht, nach 52tägiger Reise
vom La Plata aus.
In New- York wurde das Schiff mit einer Ladung Weizen beladen, welche
nach England zu bringen war; mit derselben ging „Paul Thormann“ am 13. Juni
für einen dortigen Ordrehafen in See. Leichter, veränderlicher Nordwind, den
man im Beginn der Reise traf, führte das Schiff rasch in den Golfstrom, wo-
selbst man bald auf frischen Südwind stiess, der von längerer Dauer war. Am
22. Juni, als sich die Bark in 42,5° N-Br und 50° W-Lg befand, wurde sie für
kurze Zeit durch östlichen Wind aufgehalten; derselbe machte zwar bald wieder
westlichen Winden Platz, aber östlicher Wind wurde später auf der Weiterreise
doch noch zu wiederholten Malen angetroffen, Trotz derselben gelang es, nach-
dem 30° W-Lg am 28. Juni in 46,5° N-Br gekreuzt war, am 6. Juli, nach einer
Reise von nur 23 Tagen, die Rhede von Queenstown zu erreichen.
6. Reise der Bremer Bark „Jupiter“, Kapt. Fr. Schildt.
Von der Elbe aus trat im December 1877 die Bark „Jupiter“ eine Reise
nach Savannah an; am 20. December befand sich das Schiff am westlichen
Eingange des Kanals in Begleitung vieler mitsegelnder Schiffe. Umlaufende,
oft aus südlicher Richtung wehende Winde waren dem Bestreben, rasch nach
Süden zu kommen, vielfach hinderlich; doch da dieselben nicht stürmisch auf-
traten, konnte am 5. Januar 1878 in 27,5° W-Lg schon der Parallel von 30° N-Br
überschritten werden; am 7. Januar wurde in 27,6° N-Br und 30° W-Lg die nörd-
liche Grenze des NE-Passats angetroffen. Obgleich der Passatwind an Stärke
selbst zu wünschen übrig liess, so wurde doch das Schiff von ihm ziemlich rasch
nach Westen geführt; die südlichste angesegelte Breite war 23,4° N-Br. Zwei-
mal beobachtete man im Passatgebiet eine rechtlaufende Drehung des Windes
um den ganzen Kompass, welche indessen, weil der Wind die ungünstigen west-
lichen Striche rasch durcheilte, die Reise nicht nachtheilig beeinflusste. Beide
Störungen waren von einem Abnehmen des Luftdrucks begleitet. Das Schiff
kreuzte 40° W-Lg am 12. Januar in 23,8° N-Br, und 60° W-Lg am 21. Januar
in 24,5° N-Br. In 28,7° N-Br und 74,5° W-Lg schien am 25. Januar sich die
polare Grenze des Passats zu befinden; nachdem dieselbe überschritten war,
gelangte „Jupiter“ in 77,2° W-Lg wieder nördlich von 30° N-Br. Am 29. Januar
wurde ein sicherer Ankerplatz auf dem Savannah-Fluss erreicht, 41 Tage nach-
dem die Mündung des Kanals verlassen war.
In Savannah wurde das Schiff mit Baumwolle beladen und am 17. März
ging es, nach Reval bestimmt, in See. Mit Winden, die zwar vorherrschend aus
westlicher, häufig indessen auch aus östlicher Richtung wehten, wurde ein
östlicher und nördlicher Kurs verfolgt und auf demselben am 30. März der
Parallel von 40° N-Br in 55° W-Lg, der Meridian von 50° W-Lg in 43° N-Br
am 2. April, und der von 30° W-Lg in 47,5° N-Br am 16, April geschnitten.
Am 6. April erlebte man in 44° N-Br und 47° W-Lg cinen heftigen Sturm, der