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Full text: 6, 1878

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Aus den Reiseberichten S. M. Kbt. „Nautilus“, Korv.-Kapt. Valois.”) 
Bemerkungen über die von März bis Juli 1878 an der Syrischen Küste vor- 
gefundenen Witterungs- und Stromverhältnisse. 
S. M. Kbt. „Nautilus“ verweilte von Mitte März bis Ende Juli 1878 an 
den Ostküsten des Mittelländischen Meeres, zwischen Port Said im Süden und 
Alezandretta am Golf von Iskanderun im Norden, oder zwischen 31°—36° N-Br 
und 32°—36° O-Lg, am längsten während dieser Zeit theils zu Port Said, theils 
zu Beirut, Von dem Kommando des „Nautilus“ sind nachstehende Bemerkungen 
des Lieut. z. See Posselt über die Witterungs- und Strömungsverhältnisse 
dieses Theiles des Mittelländischen Meeres eingesendet, welche, wenn sie 
sich auch nur auf einige Frühjahrs- und Sommermonate (März bis Juli) er- 
strecken, doch von einigem Werthe sein dürften, als einerseits bei dem geringen 
Schiffsverkehr an der Syrischen Küste derartige Beobachtungen selten sind, und 
als andererseits eine Konntniss der Wind- und Stromverhältnisse bei dieser 
Küste, die bei ihrer grossen Gleichförmigkeit keinen Hafen besitzt, welcher bei 
auflandigen Winden einen genügenden Schutz zu bieten vermag, für die Schiff- 
fahrt längs derselben von Nutzen sein dürfte. 
1. Witterungsverhältnisse. „Im März 1878?) wehte der Wind vor- 
herrschend aus den Richtungen zwischen Nord und West, seltener aus denen 
zwischen Nord und Ost, und waren diese Winde zugleich weniger stark. Baro- 
meter und Thermometer zeigten ziemlich bedeutende Schwankungen. Bei 
eintretenden stärkeren Winden fiel das Barometer gleichmässig und langsam, 
1 bis 1'%2 Tag vorher, während gleichzeitig der Wind langsam von NE 
durch SW nach NW herumging. Der tiefste Barometerstand trat etwa 8 bis 
10 Stunden vor der grössten Windstärke ein, worauf dann je nach dem 
schnelleren oder langsameren Steigen des Barometers der Wind noch längere, 
oder kürzere Zeit seine Stärke beibehielt. Andere Winde, als zwischen West 
und NW, überschritten nur in vereinzelten Fällen die Windstärke 4 und hielten 
diese nur sehr kurze Zeit, etwa 4 bis 6 Stunden, an. Während des 21. bis 
22, wehte ein Westwind mit der Stärke 7, wobei das Barometer keine merk- 
liche Veränderung zeigte. Der Wind setzte plötzlich ein und hörte ebenso 
auf, wobei das Barometer langsam zu steigen begann, als der Wind etwa 
10 Stunden nach dem Einsetzen seine grösste Stärke erreicht hatte. Die 
Richtung des Windes veränderte sich nicht. Am 28. März bestand das Schiff 
in der Nähe der Syrischen Küste einen ziemlich bedeutenden Sturm von Stärke 
8—10 (s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1878, pag. 254). 
Im April?) zeigten Wind, Barometer und "Thermometer grosse Ver- 
änderlichkeit. Der Wind wehte aus allen Richtungen, vorwiegend jedoch aus 
Süd bis West und NW. Er überschritt in der ersten Hälfte des Monats selten 
die Stärke 4. Die nordöstlichen Winde waren meist von kurzer Dauer und 
wechselten mit Windstillen, welche gegen Ende des Monats häufiger wurden. 
Ein Fallen des Barometers liess mit Sicherheit vermuthen, dass der Wind nach 
einer Zeit von 10 bis 20 Stunden nach nordwestlicher Richtung gehen würde; 
bald nach dem Einsetzen dieses NW-Windes erreichte er eine ziemlich bedeutende 
Stärke, welche sich nach der Schnelligkeit und Grösse des Barometerfalles 
richtete. Hielt der NW-Wind längere Zeit an, so stieg das Barometer wieder, 
bis es seine vorige Höhe errreicht hatte. Das Barometer schwankte im April 
zwischen 767 und 752mm, das Thermometer zwischen 26° und 12° C. 
Im Mai*) begannen Wind, Luftdruck und Temperatur gleichmässiger zu 
werden. Der Wind nahm an der Küste den Charakter von Land- und See- 
winden an, wenn er auch noch Veränderungen unterworfen war. In der ersten 
Hälfte des Monats war der Wind vorherrschend zwischen SW und NW, und 
zwar von geringer Stärke. Die nordöstlichen Winde waren von geringerer Dauer, 
1) S. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1878, pag. 141, 253. 
9 9 In Port Said (17,—26.), auf der Reise nach Beirut (26.—29.) ‚und zuletzt an diesem Orte 
29.—31.). 
3) Theils in Beirut (1.—4., 28.—30.) und Port Sard (9.—12.), theils auf der Reise zwischen 
diesen Städten und bis Alezandretta in der Bucht von Iskanderun (4.—9., 12.—27.). 
4) In Beirut (1,—86.), in Port Said (8.—928.), in Jaffa (30.—31.).
	        
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