zwischen der Episkopi-Bucht und der Stadt Salamis, haben Fieber und Krank-
heiten mehr um sich gegriffen. Durch die Ausrodung der Wälder sind auch
Dürren in höherem Grade und öfter, als früher aufgetreten, so in den Jahren
1870, 1872, 1873, 1876; in Folge der nie ganz austrocknenden Sümpfe tritt
das Sumpffieber auf, auch erzeugt die Sommerhitze Krankheiten, welche wohl
lästig, aber nicht gefährlich sind. Eine Entwässerung, oder eine freie Ver-
bindung der Salzsümpfe mit dem Meere, würde wahrscheinlich diese Uebelstände
aufheben, oder doch allmählich mildern. Man kann sich bei passender, guter
Kost und bei Vermeidung des Nachtthaues leicht gegen das Sumpffieber schützen.
Auch dürften Anpflanzungen von Kucalyptus sehr vortheilhaften Einfluss auf den
Gesundheitszustand ausüben.
Klima. Das Klima von Cypern ist im Allgemeinen besser als sein Ruf.
Die Regenzeit dauert von Oktober bis Februar; ihr folgt ein sehr angenehmer
und erfrischender Frühling. Im April setzt noch ein Mal ein etwas grösserer
Regenfall ein, der bis Mitte Mai anhält, von wo ab starker nächtlicher Thau
eintritt. Während der Zeit von Februar bis Mai bietet Cypern einen äusserst
angenehmen Aufenthaltsort dar. Im Juni wird die Luft trockener, der Thau-
fall hört auf, die Hitze steigert sich bis zuweilen 38° C. im Schatten, wird aber
durch die täglich wehenden Seebrisen gemässigt.
„Die Insel Cypern giebt“, — wie Admiral Smyth in seinem Werke „The
Mediterranean“ sagt, — „ein sehr anschauliches Bild des sommerlichen Levante-
Wetters, da hier die Wirkung des abkühlenden /mbatto (oder der regelmässigen
Land- und Seebrise) auf einen verhältnissmässig beschränkten Raum begrenzt ist.
Die Seebrise beginnt zu Anfang des Sommers um 8* a. m. und nimmt bis Mittag
mit dem Steigen der Sonne zu, lässt dann allmählich nach und hört um 3* p. m.
wieder ganz auf. Gegen Sonnenuntergang ist die See erwärmt, so dass eine
Art Gleichgewicht in den Luftschichten eintritt, in Folge dessen ungefähr eine
Stunde nach Sonnenuntergang die Seebrise aufhört und Windstille eintritt.
Ungefähr um I* oder 2% a, m. springt eine leichte Landbrise auf, welche bis
angefähr 1 Stunde nach Sonnenaufgang anhält. Bevor jedoch diese Winde beim
Schluss der Sommerzeit für eine kurze Dauer aufhören, werden sie sehr heftig;
in dem nordwestlichen Theile von Cypern macht sich alsdann besonders die
Seebrise und in dem südöstlichen Theile die Landbrise bemerkbar. Mit der
Abnahme dieser Winde wird die Luft gewöhnlich feuchter, jedoch am Abend
wieder trockener durch den täglich um diese Zeit einsetzenden Wind. Im
Sommer wehen diese Landwinde bis 4® a. m., im Herbst und Winter nicht ganz
bis Tagesanbruch und im Frühjahr nicht länger, als bis Mitternacht.“
Der Monat September ist der schlechteste im Jahre für die Insel Cypern.
Nicht ein einziger Windhauch bewegt die Luft, die Blätter der Bäume ver-
trocknen und fallen ab, die Flüsse versiegen, die Erde bekommt Risse und
Spalten, die Salzlagunen hauchen schädliche Dünste und Miasmen aus, welche
sich über das ganze Land lagern. Glücklicherweise ist diese schlechte Jahres-
zeit nicht von langer Dauer, denn ungefähr Anfang Oktober zeigen sich die
ersten Regenwolken und die Luft wird feuchter.
Während des Winters weht zuweilen ein scharfer kalter Nordwind aus
den Bergen Karamaniens in Klein-Asien, aber die Temperatur sinkt in der Ebene
selten unter den Gefrierpunkt. Der Berg Zroödos bleibt während des grösseren
Yheiles des Jahres mit Schnee bedeckt. Dr. Kotschy hat am 4. April 1859
in ciner Höhe von 270m über dem Meere einen Schneefall mit einer Temperatur
von 0° erlebt.
Nachstehende Tabelle giebt eine Uebersicht der monatlichen Vertheilung
des Luftdrucks, der Temperatur und des Regenfalles zu Larnaka, an der Ost-
küste Cyperns (in 34° 55‘ N-Br und 33° 38‘O0-Lg), nach den Beobachtungen von
Dr. Fonblant (Mai bis September 1853), Unger (März und April 1862),
G. Pascotini (Mai bis November 1862) und R. B. Sandwith (1866—1870).
Ein Vergleich mit Beirut und Algier zeigt, dass die mittlere Jahrestemperatur
von Larnaka fast dieselbe, aber die Regenmenge bedeutend geringer ist, als an
jenen Orten.