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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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wurde. Der NE-Passat wehte ununterbrochen frisch bis zum 3. Oktober in 
9,0° N-Br und 27,6° W-Lg, während zuvor 20° N-Br am 28, September in 
26,2° W-Lg geschnitten war. Der Passatwind holte nun östlicher und nahm 
bis zur Windstille ab, welche etwa 24 Stunden anhielt. Darauf trat ein leichter 
SSE-Wind auf, der allmählich südwestlich lief, aber schon am nächsten Tage 
zurückdrehte, um dann vorherrschend südlich zu bleiben. Das Schiff lag vor- 
wiegend über B. B.-Bug, wobei ihm sein westlicher Stand zu gute kam. Von 
einem SW-Monsun kann kaum noch die Rede sein, ebensowenig lässt sich der 
Uebergang in den SE-Passat bestimmen. Da sich der Wind fortwährend sehr 
südlich hielt, musste häufig gewendet werden. Erst am 19. Oktober wurde die 
Linie in 29,2° W-Lg geschnitten. Von 10° N-Br hatte man also volle 16 Tage 
gebraucht. Die Aequatorialströmung wurde nur einmal West 16 Sm beobachtet. 
Mit dem SE-Passat segelte das Schiff in der gewöhnlichen Weise voll und bei 
nach Süden. Mit Zunahme der geographischen Breite gewann der SE-Passat 
eine immer östlichere Richtung und wehte sogar zwischen 15°—20° S-Br aus 
NE. Nunmehr führte der Wind in den folgenden vier Tagen eine vollständige 
Drehung um den Kompass aus, wobei er aus der NW- Richtung, während der 
Dauer eines Tages, die Stärke 7 annahm. Dabei fand eine hohe südliche Dü- 
nung statt. In ähnlicher Weise führte auf der Weiterreise der Wind noch 
mehrere Drehungen aus; da er sich aber am längsten in den günstigen Quadranten 
hielt und nie stürmisch wurde, so ging doch die Reise verhältnissmässig gut 
von statten, und es wurde 30° S-Br am 6. November in 45,7° W-Lg gekreuzt. 
Nur noch an den beiden nächsten Tagen sollte die Reise durch westliche Winde 
einigermaassen verzögert werden, worauf dann mit mässigen östlichen Winden 
Buenos-Ayres nach einer Reise von 65 Tagen am 183. November erreicht wurde. 
Am 9. Januar 1878 verliess die „Anna Thormann“ wieder die Rhede 
von Buenos-Ayres um nach Demerara zu segeln und stand am 12. Januar in 
35° 47‘ S-Br und 56° 43‘ W-Lg, woselbst der Kapitain die meteorologischen Be- 
obachtungen wieder aufnahm. Mit dem frisch wehenden Ostwinde segelte man 
zunächst über St. B.-Bug, bis man sich am nächsten Tage bei steifen Süd- und 
züdöstlichen Winden rasch von der Küste entfernen konnte. Die Strömung war 
labei nicht günstig, indem sie WNW etwa 12 Sm setzte. Achnlich, wie auf der 
Herreise machte der Wind auch jetzt wieder seine regelmässigen Drehungen, 
wobei ebenfalls die Winde der östlichen Quadranten am längsten wehten. 
Diese Verhältnisse sind der Jahreszeit entsprechend und durch die nahe Küste 
bedingt. Die Reise konnte selbstverständlich unter diesen Verhältnissen keinen 
schnellen Verlauf nehmen. Es wurde 30° S-Br am 23. Januar in 37,5° W-Lg 
geschnitten. Bei dem mit der Gleichmässigkeit eines Passats bis zum 20. 
Parallel in 34,9° W-Lg wehenden NE-Wind musste natürlich über B.B. weg 
gelegen werden; und man war somit schon reichlich weit nach Westen gelangt 
(wobei starke Westströmung mit eingewirkt hatte), als endlich der Wind anfıng 
zu raumen, so dass die Reise nunmehr unbehindert fortgesetzt werden konnte. 
Auf 10° S-Br stand das Schiff am 8. Februar in 33,0° W-Lg. Die Versetzung 
wurde hier notirt zu 584° W 20 Sm. Wo in diesem Falle die südliche Grenze 
des Passats zu suchen ist, ist schwer zu bestimmen. An dem Mittage des 
10. Februar wurde die Insel Fernando Noronha in der Peilung ENE, 6 Sm ent- 
fernt, passirt und konnte man jetzt mit dem SE-Passat nordwestlich weghalten. 
Die Strömung versetzte hier das Schiff N 82°W 22 Sm. In 36,5° W-Lg über- 
schritt am 12. Februar das Schiff den Aequator, woselbst eine Strömung von 
41 Sm nach N 80° W beobachtet wurde. Auch darf hier die Grenze des SE- 
Passat angenommen werden, denn es stellte sich ohne alle Störung ein lebhafter 
NE-Passat ein, mit welchem am 21. Februar die jetzt längs der Küste auch von 
der Strömung begünstigte Reise beendet wurde. Dauer derselben 43 Tage. 
Am 7. Mai 1878 finden wir die Bark wieder, als sie auf ihrer Reise von 
Wilmington nach Stettin das Feuerschiff von „Fryingpan Shoal“ passirt. Der an- 
fangs schwache südliche Wind nahm allmählich, westlich holend, zu, und die Reise 
ging in Folge dessen gut von statten. In ungefähr 65° W-Lg wehte ein kurz 
anhaltender Sturm aus NW mit heftigen Böen, der jedoch einer raschen Fahrt 
nicht sehr hinderlich war. An den beiden darauf folgenden Tagen schwankte 
der Wind von West durch Nord bis Ost, öfters begleitet von Regcenschauern, 
wobei mittlerweile 60° W-Lg am 14. Mai in 38,2° N-Br geschnitten wurde.
	        
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