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des Passates zu bestimmen. Indess gewannen SE-Winde noch ein Mal die
Oberhand. Erst in der Nähe des Kap der guten Hoffnung und nachdem dieses
am 9. April umsegelt war, kamen südwestliche Winde entschieden zur Geltung,
die jedoch auch stets nur mässig blieben. In 31° S-Br und 33° O-Lg wurde
eine Strömung S18°E 37 Sm beobachtet, dagegen ist der Agulhas - Strom
weiter nicht gespürt worden, Der im Atlantischen Ocean angetroffene WSW-
Wind war sehr geeignet, das Schiff rasch nordwärts, zu bringen, umsomehr da
derselbe Wind später in 28,7° S-Br und 8,8° O-Lg ohne weitere Störung durch Süd
in einen frischen Passat überging. Mit diesem, begleitet von einer hohen SW-
Dünung, kreuzte die Bark den Meridian von Greenwich am 18. April in 22,1°
S-Br, worauf dieselbe am 22. April auf der Rhede von St. Helena auf 18m
Wasser ankerte.
In 24,5° W-Lg segelte später am 3. Mai das Schiff in die nördliche
Hemisphäre über, Der Strom setzte hier nach S 51° W 31 Sm, während er am
Tage vorher S66° W 27 Sm gesetzt hatte und am nächsten Tage N 85° W
25 Sm betrug. In 3° N-Br wurde der SE-Passat ganz flau, und es trat für die
Dauer von 48 Stunden Mallung, Böen und Regen ein, bis in 4° N-B ein
schwacher NE-Passat durchkam, der allmählich auffrischte. Der Kapitän beklagt
in einer Bemerkung den Aequator zu weit westlich geschnitten zu haben, indem
ar die Ansicht ausspricht, dass er es bei dem Schnittpunkte in 20° W-Lg wahr-
scheinlich besser getroffen haben würde, Diese Klage dürfte indess nicht ganz
gerechtfertigt erscheinen, denn die für die Reise von 5° S-Br bis 5° N-Br ge-
orauchte Zeit von 7 Tagen stimmt mit der durchschnittlichen Reisedauer der
Holländer (deren Route die Linie in etwa 20° W-Lg schneidet) von 7,1 Tagen
nahezu überein. Beim Durchsegeln des Gebietes des NE-Passates kreuzte das
Schiff 10° N-Br am 11. Mai in 31,6° W-Lg, 20° N-Br am 15. Mai in 37,2° W-Lg.
Als man an diesem Meridian noch 21,6° N-Br erreicht hatte, trat eine Windver-
änderung ein. Der Wind ging rechtdrehend durch Süd, West bis Nord und lief
dann zurück auf ESE, aus welch letzterer Richtung er jedoch nur einige Tage
sehr schwach wehte. Auf ein nochmaliges kurzes Umlaufen des Windes nach West
folgte wieder mässiger Ostwind, mit dem 30° N-Br in 35,8° W-Lg am 24. Mai
geschnitten wurde. Der erste Seetang, von welchem man in den nächsten Tagen
grosse Quantitäten antraf, wurde in 23,4° N-Br und 36,7° W-Lg am 18. Mai
yesehen. Ein lebhafter SW-Wind, mit dem schliesslich die Reise beendet werden
konnte, kam in etwa 36,5° N-Br und 34,5° W-Lg durch. 30° W-Lg kreuzte man am
30. Mai in 42,8° N-Br und 20° W-Lg am 2. Juni in 47,1° N-Br, worauf dann am
6, Juni Smalls-Feuer passirt wurde. Die Distanzen der einzelnen Reiseabschnitte
und die für die Durchsegelung verwandte Zeit stellen sich in runden Zahlen
wie folgt:
von Manila bis Sunda-Strasse
Sunda-Strasse „ Kap der guten Hoffnung
Kap der guten Hoffnung „ Aequator
Aequator „ 35° N-Br und 35° W-Lg
35° N-Br und 35° W-Lg „ Smalls
1600 Sm in "9 Tagen,
5100 „ „ 36
3250 „„ » 23
2200 „»„ „24
1650 „ „10
Ganze Distanz 13800 Sm in 112 Tagen,
oder täglich 123 Sm, gleich 5,1 Knoten die Stunde, welches noch als eine recht
yute Fahrt angesehen werden kann.
Reise der Mecklenburgischen Bark „Anna Thormann“, Kapt. P. Voss.
Die „Anna Thormann“, Kapt. P. Voss, verliess am 8. September 1877
den Hafen von Newport, um ihre Reise nach Bwuenos-Ayres anzutreten. Stür-
mische südliche Winde verzögerten anfangs die Reise. Krst am 15. September,
als man sich noch in der Breite des Kanals befand, lief der Wind durch West,
Nord bis Ost und SE, wodurch dann eine raschere Fahrt ermöglicht wurde,
so dass 40° N-Br am 19. September in 18,5° W-Lg erreicht werden konnte.
Nach einer Windstille traten wiederum steife, oder lebhafte westliche Winde
auf, die das Schiff nach etwa 31° N-Br geleiteten. Der frische SW-Wind sprang
in einer Bö plötzlich auf NE mit der Stärke 8, wobei es stark regnete. Dieser
später etwas abflauende Wind darf als der NE-Passat betrachtet werden, dessen
Grenze ungefähr in 30° N-Br und 20.3° W-Ly am 23. September angetroffen
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