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Wind in den folgenden Wachen aus West bis zur Stärke 4 abgenommen hatte,
zrreichte das Barometer erst am Ende derselben mit 746,1mm seinen tiefsten
Stand. Zwischen 40°—50° W-Lg waren die Winde veränderlich, doch vor-
herrschend nördlich, mit denen die Reise im Ganzen gut vor sich ging. Bis
etwa 65° W-Lg konnte das Schiff mit harten Ostwinden raschen Fortgang
machen, während der noch übrige Theil der Reise zuerst mit frischen nordwest-
lichen und später mit leichten SW-Winden zurückgelegt werden musste.
Seine Heimreise nach Bremen trat der „Moltke“ am 15. Juni an. In der
nächsten Nacht, etwa 50 Sm östlich der Delaware - Mündung, passirte man ein,
mit dem Kiel nach oben treibendes Wrack. Ausgezeichnet ist diese Reise
wegen der regelmässigen SW-Winde. Es sind im Wetterbuche nur drei Tage
mit lebhaften NNE-Winden verzeichnet, und zwar zwischen 47°—38° W-Le,
die indess, wie man sieht, einem raschen Östwärtskommen nicht hinderlich
wurden. Dann griff wieder der SW lebhaft durch und geleitete das Schiff bis
zu den Sciliy-Inseln, worauf mit frischen NW- bis Nord-Winden in den Kanal
eingesegelt wurde, nach einer raschen und in jeder Beziehung angenehmen
Reise von nur 21 Tagen. Geschnitten wurde während derselben am 19. Juni
60° W-Lg in 40,1° N-Br (die am vorhergehenden Mittag gefundene Strömung
betrug 35 Sm NEYAN), 50° W-Lg am 22. Juni in 40,7° N-Br, 40° W-Lg am
24. Juni in 41.7° N-Br und 20° W-Le am 3. Juli in 458° N-Br.
x. Reise der Hamburger Bark „Canton“, Kapt. F. 6. Crantz.
Es liegt der Seewarte ein Wetterbuch vor, welches von Kapt. Crantz
auf seiner Reise mit der Bark „Canton“ von Manila nach Liverpool geführt
wurde, Am 13. Februar 1878 ging das Schiff bei leichtem SE-Winde in Seo,
Nachdem es sich am nächsten Mittage in westlicher Richtung ca 70 Sm von
der Küste entfernt hatte, lief der Wind nach NNW, worauf dann am anderen
Tage ein leichter NE-Monsun durchkam. Mit diesem wurde in weiteren 10
Tagen die China-See durchsegelt. Der an zwei Tagen beobachtete Strom war
550° W 42 Sm bezw. 31 Sm. Am 22, Februar wurde die Insel Ritten passirt.
Die hier gefundene Strömung betrug 32 Sm in der Richtung S24° W. Am
25. Februar lief die Bark in die Banka- Strasse! ein, woselbst der NE-
Monsun sein Ende erreichte und statt seiner ein leichter Westwind durchkam.
Das Wetter war, wie in der Regel zwischen den Inseln, böig, von heftigem
Regen begleitet. An den beiden ersten Tagen musste gekreuzt werden, während
für die Dauer der Nächte das Schiff vor Anker lag. Als man am Morgen des
27. Februar wieder unter Segel gegangen war, konnte mit leichtem Nordwinde
ler Stanton-Kanal durchsegelt und in die Java-See eingelaufen werden. Dieser
Nordwind liess am folgenden Tage wieder nach. Es traten nun sehr leichte
Winde auf, so dass das Schiff wenig vorankam, und am 1. März in 4,8° N-Br
and 106,6° O-Lg bei leichtem SW-Wind und Windstille sogar gezwungen wurde,
zu ankern, weil der Strom stark nach EzS setzte. Nach einigen Stunden wurde
bei durchkommendem, leichtem Nordwinde der Anker wieder gelichtet. Der
Wind frischte nach und nach von Westen auf, das Wetter aber hielt sich fort-
während böig. Am folgenden Morgen passirte die Bark North Watcher und
segelte am darauf folgenden Tage, am 3. März, mit mässigem NW-Winde durch die
Sunda-Strasse, Am 4. März Mittags gelangte das Schiff aus der Sunda-Strasse
in den Indischen Ocean und konnte jetzt unbehindert mit einem leichten NW-
Monsun seine Reise in südsüdwestlicher Richtung fortsetzen, wobei jedoch durch
häufig auftretende schwere Gewitterböen mehrere Segel verloren gingen. In
annähernd 11° S-Br und 103,7° O-Lg erreichte der: NW-Monsun sein Ende, und
man überschritt die äquatoriale Grenze des SE-Passates. Letzterer kam sofort
beständig durch, frischte allmählich auf, und die Reise nahm in gewöhnlicher
ruhiger Weise ihren weiteren Verlauf, Auf der ganzen Strecke zwischen 75°
bis 40° O-Lg wurde an jedem Tage eine sehr hohe Dünung aus SW wahr-
genommen. Geschnitten wurde 70° O-Lg am 21. März in 23,5° S-Br, 60° O-Lg
am 24. März in 23,7° S-Br, 50° O-Lg am 28. März in 27,6° S-Br und 30° O-Lg
am 5. April in 32,2° S-Br. Bis zum 27. März in 27,4° S-Br und 54° O-Lg
war der Passat sehr beständig, jetzt aber stritten sich südöstliche und südwest-
liche Winde um die Herrschaft, so dass es schwer hielt, die südliche Grenze
Ann. d. Hydr.. 1878. Heft X (Oktober).