160
Nord mit auffrischender Stärke und abnehmend weiter durch West bis SE,
wobei 30° S-Br am 21. April in 15,5° W-Lg gekreuzt wurde. Somit war das
Schiff in das Gebiet der vorherrschenden Westwinde gelangt. Der von SW
durchkommende Wind frischte nordwestlich auf und brachte das Schiff am
28. April nach 0° Lg in 37,0° S-Br. Den Meridian des Kap der guten Hoffnung
passirte der „Wieland“ am 5. Mai in 39,8° S-Br. Auf dem 40. Parallel wurde
im Indischen Ocean die Länge abgelaufen, wobei indess der gute Fortgang öfter
durch. östliche Winde beeinträchtigt wurde. Von ungefähr 67° O-Lg und 40,5°
S-Br setzte man den Kurs so, dass schon wieder Nord gewonnen wurde. Dabei
erreichte das Schiff am 2. Juni 30° S-Br in 101,0° O-Lg, eine, mit Rücksicht auf die
Jahreszeit zur Fortsetzung der Reise sehr geeignete Position. In annähernd
23,5° S-Br und 104,7° O-Lg lag am 7, Juni die südliche Grenze des SE-Passats.
Dieser führte denn auch bald das Ende der Reise herbei, indem mit seiner
Hülfe der „Wieland“ nach einer Reise von 112 Tagen am 12. Juni Morgens
in Sicht von Java lief. Um Mittag stand das Schiff in 2 Sm Abstand von der
Spitze Palembang, woselbst das meteorologische Journal seinen Abschluss findet.
3. Reise der Bremer Bark „Henry“, Kapt. L. Haesloop.
Die nach New- York bestimmte Bremer Bark „Henry“, Kapt. L. Haesloop,
verliess am Nachmittag des 31. Januar 1878 die Weser- Mündung und lief am
5. Februar nach Durchsegelung des Kanals in den Atlantischen Ocean ein. An
liesem Tage beginnt das sehr sorgfältig geführte meteorologische Journal.
Mit vorwiegend südöstlichen Winden konnte der „Henry“ in den ersten Tagen
direkt auf sein Reiseziel zusteuern, bis der Wind in 22,5° W-Lg, nach einer
Windstille, leicht von NE durchkam. An den nächstfolgenden Tagen war der
Wind veränderlich, worauf er am Abend des 13. Februar von SSE die Stärke 10
annahm. Das Barometer, welches um 4* a. m. 756,9mm zeigte, war während
des Tages im beständigen Fallen und erreichte in der Nacht 12* den niedrigsten
Stand von 736,3mm. Bei langsamer Drehung des Windes nach SW nahm der-
selbe bis zur Stärke 7 ab, und das Barometer stieg den folgenden Tag gegen
12 Nachts auf 748,7mm. Obwohl der Wind noch mehr abnahm, begann das
Barometer doch wieder zu fallen, Der Wind ging dann auf SE, Stärke 8,
zurück und flaute von ENE bis zur Windstille ab, um gleich darauf mit erneuter
Kraft aus West, Stärke 11, zu wehen. Zur Zeit der Windstille in 49,8° N-Br
und 28,8° W-Lg erreichte das Barometer seinen tiefsten Stand, 737,2mm. Von
langer Dauer war indess auch dieser Sturm nicht; allein die in den nächsten
Tagen vorherrschenden Westwinde, die noch öfters bis zum Sturm ausarteten
and eine anhaltende westliche Dünung zur Folge hatten, liessen den „Henry“
nur sehr langsam vorwärts kommen, so dass 40° W.Lg erst am 24. Februar in
45,5° N-Br erreicht wurde. Ein sehr geringer Luftdruck fand statt während
eines SW-Sturmes am Abend des 18. April in etwa 48,5° N-Br und 31,5° W-Lg;
derselbe betrug nämlich 726,5mm. Die letzte Strecke der Reise, welche
grösstentheils auf der Route eben nördlich des Golfstromes zurückgelegt wurde,
konnte ebenfalls wegen der bis zum Ende mit geringen Unterbrechungen wehen-
den Westwinde und des vielfach stürmischen Wetters wegen nicht sonderlich kurz
werden. Auch waren die Verhältnisse derartig, dass der „Henry“ mitunter in
den Bereich des Golfstromes gerieth und dadurch bedeutende östliche Ver-
setzungen erleiden musste. So betrug beispielsweise am 20. März in 38° 58‘ N-Br
und 62° 10‘ W-Lg die beobachtete Versetzung SEzS 40 Sm und in den folgen-
den Tagen 66 Sm nach Osten. Das Schiff schnitt 50° W-Lg am 9. März in 42,9° N-Br
auf den Bänken auf 91m Wassertiefe, während eines frischen Südwindes,
60° W-Lg in 39,0° N-Br am 14. März während eines stürmischen Südwindes
und erreichte New- York am 4. April nach einer langen Reise von 58 Tagen.
Im Februar und März 1875 hatte der „Henry“ auf derselben Route die Strecke
bis 70° W-Lg und 40,2° N-Br in 29,3 Tagen zurückgelegt.
In New-York nahm der „Henry“ eine Ladung Petroleum für Rotterdam
ein und traf seine Rückreise dorthin am 6. Mai an. Der anfangs leichte
Westwind lief am nächsten Tage östlich, um sich indess nur zwei Tage zu be-
haupten. Dann trat wieder lebhafte nordwestliche Brise auf, mit der man
60° W-Lg am 13. Mai in 40,2° N-Br erreichte, Nachdem man noch mit günstigen