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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Nord mit auffrischender Stärke und abnehmend weiter durch West bis SE, 
wobei 30° S-Br am 21. April in 15,5° W-Lg gekreuzt wurde. Somit war das 
Schiff in das Gebiet der vorherrschenden Westwinde gelangt. Der von SW 
durchkommende Wind frischte nordwestlich auf und brachte das Schiff am 
28. April nach 0° Lg in 37,0° S-Br. Den Meridian des Kap der guten Hoffnung 
passirte der „Wieland“ am 5. Mai in 39,8° S-Br. Auf dem 40. Parallel wurde 
im Indischen Ocean die Länge abgelaufen, wobei indess der gute Fortgang öfter 
durch. östliche Winde beeinträchtigt wurde. Von ungefähr 67° O-Lg und 40,5° 
S-Br setzte man den Kurs so, dass schon wieder Nord gewonnen wurde. Dabei 
erreichte das Schiff am 2. Juni 30° S-Br in 101,0° O-Lg, eine, mit Rücksicht auf die 
Jahreszeit zur Fortsetzung der Reise sehr geeignete Position. In annähernd 
23,5° S-Br und 104,7° O-Lg lag am 7, Juni die südliche Grenze des SE-Passats. 
Dieser führte denn auch bald das Ende der Reise herbei, indem mit seiner 
Hülfe der „Wieland“ nach einer Reise von 112 Tagen am 12. Juni Morgens 
in Sicht von Java lief. Um Mittag stand das Schiff in 2 Sm Abstand von der 
Spitze Palembang, woselbst das meteorologische Journal seinen Abschluss findet. 
3. Reise der Bremer Bark „Henry“, Kapt. L. Haesloop. 
Die nach New- York bestimmte Bremer Bark „Henry“, Kapt. L. Haesloop, 
verliess am Nachmittag des 31. Januar 1878 die Weser- Mündung und lief am 
5. Februar nach Durchsegelung des Kanals in den Atlantischen Ocean ein. An 
liesem Tage beginnt das sehr sorgfältig geführte meteorologische Journal. 
Mit vorwiegend südöstlichen Winden konnte der „Henry“ in den ersten Tagen 
direkt auf sein Reiseziel zusteuern, bis der Wind in 22,5° W-Lg, nach einer 
Windstille, leicht von NE durchkam. An den nächstfolgenden Tagen war der 
Wind veränderlich, worauf er am Abend des 13. Februar von SSE die Stärke 10 
annahm. Das Barometer, welches um 4* a. m. 756,9mm zeigte, war während 
des Tages im beständigen Fallen und erreichte in der Nacht 12* den niedrigsten 
Stand von 736,3mm. Bei langsamer Drehung des Windes nach SW nahm der- 
selbe bis zur Stärke 7 ab, und das Barometer stieg den folgenden Tag gegen 
12 Nachts auf 748,7mm. Obwohl der Wind noch mehr abnahm, begann das 
Barometer doch wieder zu fallen, Der Wind ging dann auf SE, Stärke 8, 
zurück und flaute von ENE bis zur Windstille ab, um gleich darauf mit erneuter 
Kraft aus West, Stärke 11, zu wehen. Zur Zeit der Windstille in 49,8° N-Br 
und 28,8° W-Lg erreichte das Barometer seinen tiefsten Stand, 737,2mm. Von 
langer Dauer war indess auch dieser Sturm nicht; allein die in den nächsten 
Tagen vorherrschenden Westwinde, die noch öfters bis zum Sturm ausarteten 
and eine anhaltende westliche Dünung zur Folge hatten, liessen den „Henry“ 
nur sehr langsam vorwärts kommen, so dass 40° W.Lg erst am 24. Februar in 
45,5° N-Br erreicht wurde. Ein sehr geringer Luftdruck fand statt während 
eines SW-Sturmes am Abend des 18. April in etwa 48,5° N-Br und 31,5° W-Lg; 
derselbe betrug nämlich 726,5mm. Die letzte Strecke der Reise, welche 
grösstentheils auf der Route eben nördlich des Golfstromes zurückgelegt wurde, 
konnte ebenfalls wegen der bis zum Ende mit geringen Unterbrechungen wehen- 
den Westwinde und des vielfach stürmischen Wetters wegen nicht sonderlich kurz 
werden. Auch waren die Verhältnisse derartig, dass der „Henry“ mitunter in 
den Bereich des Golfstromes gerieth und dadurch bedeutende östliche Ver- 
setzungen erleiden musste. So betrug beispielsweise am 20. März in 38° 58‘ N-Br 
und 62° 10‘ W-Lg die beobachtete Versetzung SEzS 40 Sm und in den folgen- 
den Tagen 66 Sm nach Osten. Das Schiff schnitt 50° W-Lg am 9. März in 42,9° N-Br 
auf den Bänken auf 91m Wassertiefe, während eines frischen Südwindes, 
60° W-Lg in 39,0° N-Br am 14. März während eines stürmischen Südwindes 
und erreichte New- York am 4. April nach einer langen Reise von 58 Tagen. 
Im Februar und März 1875 hatte der „Henry“ auf derselben Route die Strecke 
bis 70° W-Lg und 40,2° N-Br in 29,3 Tagen zurückgelegt. 
In New-York nahm der „Henry“ eine Ladung Petroleum für Rotterdam 
ein und traf seine Rückreise dorthin am 6. Mai an. Der anfangs leichte 
Westwind lief am nächsten Tage östlich, um sich indess nur zwei Tage zu be- 
haupten. Dann trat wieder lebhafte nordwestliche Brise auf, mit der man 
60° W-Lg am 13. Mai in 40,2° N-Br erreichte, Nachdem man noch mit günstigen
	        
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