Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

447 
Cabra, ca 10 Sm westlich von Guaymas. Man findet diese, oder ähnliche 
Bezeichnungen sehr häufig, doch selten mit soviel Berechtigung angewendet, 
wie in diesem Falle, 
Leider hat die ohnehin geringe Wassertiefe noch mehr abgenommen. 
Der Kommandant wurde dadurch veranlasst, hier den Ankerplatz zu wählen, 
weil ihm die 8m innerhalb der Pra. Baja nicht zuverlässig genug erschienen. 
Der innere Hafen ist für Schiffe geringeren Tiefganges vorzüglich, doch wird 
namentlich in diesem Theil über Abnahme der Tiefe geklagt. . 
Ebbe und Fluth waren kaum bemerkbar, obwohl unmittelbar vor Neu- 
mond; das Schiff lag niemals auf dem Strom, nur am Lande war Steigen und 
Fallen des Wassers erkennbar. 
Um die reichen Minen der Umgegend besser ausbeuten zu können, und 
um sich gegen die noch immer häufigen Ueberfälle der räuberischen Apaches- 
Indianer besser zu sichern, macht die Privat-Industrie die grössten Anstrengungen 
zum Bau einer Eisenbahn im Anschluss an die Südbahn der vereinigten Staaten. 
Die Konecession dazu ist jedoch noch immer nicht erfolgt. 
Im Gegensatze zu den Segelanweisungen wird von den Einwohnern das 
gesunde Klima auch in der Regenzeit gerühmt. Ein dort ansässiger deutscher 
Arzt bestätigte dies, 
Fieber sollen gar nicht vorkommen, während sie an fast allen anderen 
Orten gefährlich sind. In Mazatlan herrschte auch jetzt ein, wenn auch nicht 
bösartiges Fieber, Zonzo genannt. Die 'Theuerungsverhältnisse sind dieselben 
wie in Mazatlan; mit Recht hebt die Segelanweisung nur die Billigkeit und 
Vorzüglichkeit der Auster hervor, die hier im Hafen in grossen Mengen vor- 
kommt. 
Guaymas zählt gegenwärtig ca. 5000 Einwohner, von denen im Gegen- 
satz zu anderen Städten, ein verhältnissmässig grosser Theil der wohlhabenderen 
und besseren Klasse angehört. Der Handel ist fast ausschliesslich .in deutschen 
Händen, auch in den Minen sind vielfach deutsche Ingenieure und Directoren 
thätig, 
3. Reise von Guaymas bis Honolulu. 
Am 1. Mai verliess „Leipzig“ den Hafen von G’uaymas. An der ganzen 
Küste von Panama entlang bis Mazatlan, so auch hier im Golf von Californien, 
machte sich bei der Hinreise nach Gwaymas und wieder bei der Ausreise das 
frühere Eintreten der Regenzeit bemerkbar, welche sich hier sonst gewöhnlich 
erst im Juni einstellt. Auch traf das Schiff bei und nach dem Verlassen von 
Guaymas am 1. Mai vorherrschend südöstliche Winde an, wolche sonst nicht 
vor Ende Mai regelmässig einzutreten pflegen, Bei sehr veränderlichen Winden 
gelang es erst am 7. Mai Kap St. Lucas zu erreichen. Hier wehte der Wind; 
der Jahreszeit entsprechend, frisch aus West. In den nächsten Tagen wurde 
bei allmählich raumendem Winde gute Fahrt gemacht; später wurde jedoch 
der Wind flau und veränderlich. Erst am 12. Mai des Mittags setzte der 
Passat in 120° W-Lg frisch ein, doch noch immer westlich von Nord. Der 
Himmel sah hier sehr drohend aus, und starke Regenböen folgten rasch auf 
einander. - : 
Bis zum 14, Mai in 125° W-Lg blieb der Wind bölg mit einer mehr 
westlichen Richtung; erst von dieser Länge an wurde er beständig und nahm 
die Richtung NNE an. Diese Daten hebt Korv.-Kapt. Paschen besonders 
hervor, weil über die Grenze des Passats in diesen Gegenden noch nirgends 
otwas Festes niedergelegt ist. Es machte den Kindruck, als ob die an der 
californischen Küste fast beständig wehenden NW-Winde auch als Passat noch 
etwas von dieser Richtung bis zum Meridian von San Francisco beibehalten. 
Im Laufe des 16. Mai passirte das Schiff die Stelle, wo auf älteren 
Karten Copper- oder Cooper- Island (20° 16‘ N-Br. und 131°—132° W-Lg) 
angegeben ist. Der Wind war an diesem Tage, obwohl frisch, doch in seiner 
Richtung sehr unbeständig, plötzliche Sprünge von NE nach E machend. Nach 
einem dieser Wechsel wurde sofort eine scharfe Scheidung der sich treffenden 
Seen bemerkt, sehr ähnlich einer starken Stromkabbelung oder Brandung. Die 
Farbe des Wassers war üherall tief indigoblan: nirgends war eine Verfärhung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.