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der Stelle kam, welches Schicksal auch noch 30 andere Schiffe theilten. Erst
als der Wind abflaute und nach West und WNW veränderte, mässigte sich der
Strom, und gelang es unter der Küste von Sumatra nach Westen aufzuarbeiten.
Bis zur Linie wurden dann noch mässige Winde zwischen NW und SW an-
getroffen, denen südlich der Linie südöstliche und südwestliche Winde folgten,
bis in 6° S-Br der Passat erreicht wurde.
Bezüglich dieser Strömung bemerkt Kapt. Eller in seinem Journal
Folgendes:
„In Horsburgh’s und auch in Rosser und Imray’s Sail. Dir. wird während
des SW-Monsuns eines nach SW setzenden Stromes zwischen Acheen Head und
Great Nicobar erwähnt, der zwischen den Acheen-Inseln und um die an der NW-
Spitze von Pulo Brass liegenden Felsen mit grosser Geschwindigkeit läuft, Um
hiervon zu profitiren, stand ich am Morgen des 6. Mai (1870) dicht an diese
[nseln heran und wendete 7* Morgens, die nordwestlichen Inseln in OzN 1 Sm
entfernt. Der Wind wehte zur Zeit stark aus SzW ; das Schiff lag WzS an unter
einfach gereeften Marssegeln, auch rechnete ich schon 2 Strich Abtrift, fand
jedoch anstatt eines westlichen Stromes einen starken Strom nach ENE. Von
hier ab gegen starken SW-Wind und sehr böiges Wetter unter starkem Segel-
druck, und jeden Vortheil in der Windveränderung benutzend, kreuzte ich bis
zum Morgen des 8. Mai und wendete wieder dicht an den NW-Inseln, wo zur
Zeit ein Strom von 1,5 Sm per Stunde nach ENE lief, Ich kreuzte dann noch
bis zum 22. Mai und war zuletzt mit 30 Schiffen zusammen, die alle auch schon
sehr lange hier waren. Erst bei abflauendem westlichem Winde änderte die
Strömung, ich kam um Pulo Brass herum und fand nun einen Strom von 20 Sm
nach SSW. Hieraus scheint hervorzugehen, dass dieser Strom existirt, man
denselben aber nicht vor Anfang Juni erwarten darf, so dass man im Mai
mit dem Einsetzen des SW-Monsuns sich noch erst auf Ost-Strom gefasst
machen muss.“
Zu No. 103. Das Schiff „Richard“ (1870) fand leichte nordwestliche
Winde, mit denen das Schiff an 95° O-Lg heruntersegelte, bis in 8,6° N-Br der
SW-Monsun mit starkem anhaltendem Regen anfing. Nachts immer starke Ge-
witter über den Nicobaren. Zwischen Acheen Head und Great Nicobar wurde nur
schwacher Ost-Strom gespürt, so dass das Schiff verhältnissmässig rasch nach
SW gelangte. In 2,3° S-Br war der SW-Monsun zu Ende, und kam nach
kurzer Mallung, in welcher der Luftzug vorwiegend nördlich und nordöstlich
war, in 5,4° S-Br der Passat frisch durch.
Hier bemerkt Kapt. Hauck am 19. Mai 1870 in 5° S-Br:
„In allen Sailing Directions wird angegeben, dass der SE-Passat vom
April an die Linie erreicht. Ich habe bis zum Juni den SE-Passat noch nie
nördlicher, als in 6° S-Br gefunden. Nach meiner Meinung kann überhaupt
von der Linie bis 5° S-Br von SE-Passat keine Rede sein, der Wind ist
hier meistens immer veränderlich von SW durch Süd bis Nord, jedoch vor-
herrschend NE bis Ost.“
Zu No. 598. „Charles Lüling“ (1875). Vorwiegend flaue südwestliche
Winde mit häufigen Mallungen bis 13° N-Br, dann mässige NW-Winde, die mit
anhaltendem Regen als Vorboten des SW-Monsuns in 9,5° N-Br diesem Platz
machten. Der Monsun wehte in mässiger Stärke nur bis 7° N-Br, und kamen
hier NE- bis SE-Winde, die, wenn auch nur leicht, doch das Schiff rasch zwi-
schen den Nicobaren und Acheen Head hindurchbrachten. Weiterhin herrschten
leichte SE: und Ust-Winde bis südlich der Linie vor, die dann schliesslich in
den SE-Passat hineinführten, der schon sehr nördlich angetroffen wurde.
IV. Mai-Reisen,
Zu No. 534. Das Schiff „Armin“ (1874) hatte von 14° N-Br mässige
Winde mit Regen, die in 6° N-Br an Stärke zunahmen und von stürmischer
böiger Witterung begleitet waren; es fand auch sehr starke Strömung nach
Osten vor, so dass bei der unbeständigen Brise von WSW und SW nicht vor-
wärts zu kommen war, und traf hier viele Schiffe, die schon wochenlang ver-
yeblich versuchten, um Acheen Head herumzukommen. Erst am 26. Mai, als
der SW-Wind ganz aufhörte und flauer SE - Wind durchkam, gelang es,