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Kleine hydrographische Notizen.
1. Segelanweisung für den Wenchau- oder Ngau-Fluss. China.
Der Führer des englischen Dampfers „Conquest“, Kapt. &. C. Anderson, hat
nach der „Hydrographic Notice“ No. 15, London, im Mai 1878, nachstehende
Segelanweisung für den Wenchau- (Wan-chu-fu) oder Ngau-Fluss!) zusammen-
gestellt. Die dabei vorkommenden Peilungen sind missweisend.
Sobald man die an der Südseite der Insel Hutaw liegende Klippe White
Rock dicht bei passirt hat, muss man etwas nördlich von West steuern, bis der
auf der Insel Hutaw befindliche und leicht erkennbare Borg Stone Peak, auf
dessen Gipfel ein grosser Felsblock liegt, das SW-HEnde der Insel Hutau be-
rührt. Gleichzeitig peilt die westlich der Spitze Wenchaw liegende, an drei
weissen Stellen erkennbare Batterie etwas nördlich von NW, und auf diese
Batteric steuere man von hier aus zu. An der flachsten Stelle dieses Fahr-
wassers beträgt die Wassertiefe bei Niedrigwasser Springzoit ungefähr 5,2m;
an der Südseite desselben findet man Schlammgrund und die Wassertiefen
nehmen daselbst allmählich nach dem Ufer zu ab; an der Nordseite des Fahr-
wassers dagegen ist harter Sandgrund, und diese Seite ist nicht anzulothen.
Einige Meter von der Klippe White Rock entfernt, liegt eine kleinere Klippe,
welche sich bei Niedrigwasser Springzeit 3,4m unter der Mecresfläche befindet;
ferner liegt dicht bei der Spitze Wenchau cine Klippe, welche bei Niedrigwasser
sichtbar ist. Die Ebbeströmung setzt hier stark nach ENE, und muss dies beim
Passiren dieses Fahrwassers mit in Betracht gezogen werden.
Nachdem die Spitze Wenchau passirt ist, halte man sich längs dem nörd-
lichen Ufer, bis zu dem, auf einer felsigen Landspitze, in der Nähe der von einer
Mauer umgebenen Stadt stehenden chinesischen Tempel; von hier steuere man
quer über den Fluss auf das Fort zu, welches auf der Spitze Salamis oder
Lower Point steht, passire dicht bei demselben und halte auf die Spitze Jar
zu. Querab von der Spitze Salamis sind bei Niedrigwasser Springzeit 6,4m
Wasser, und man muss hier lothen, um sich zu überzeugen, dass genügend
Wasser in diesem schmalen Fahrwasser vorhanden ist, in welchem bei Niedrig-
wasser ungefähr 2,4m "Tiefe ist. Findet man, dass nicht genügend Wasser da-
sclbst ist, so ankere man querab von dem Flaggenmast des Zollhauses, bis das
Wasser gestiegen ist; man darf überhaupt in dieses Fahrwasser nur mit steigen-
lom Wasser einlaufen, weil die oberhalb gelegenen Bänke aus Treibsand
bestehen.
Von der Spitze Jar halte man sich längs dem südlichen Ufer bis ein
auffallendes, weisses Haus, am Fusse eines Berges, auf welchem auch ein Haus
steht, frei von dem Westende der Insel Big ist, dann ändere man rasch den
Kurs nach St. B. und steuere auf das Haus zu. Gleichzeitig tritt am südlichen
Ufer eine Pagode hinter einen gut sichtbaren Berg. Von hier halte man sich
längs der Westseite der Insel Big bis nahe zu ihrem Ende, und sobald die
zrösste Pagode im Mittefahrwasser erscheint, ändere man rasch den Kurs nach
B. B. und steuere auf die Pagode zu, bis man einen gut erkennbaren Wasser-
lauf an der Bergseite des nördlichen Ufers passirt hat. Alsdann steuere man
längs dem südlichen Ufer bis nahe an das Ende der Insel Chi-tw und bis querab
zu dem niedrigen Ausläufer eines einzeln liegenden Berges am südlichen Ufer.
Von hier aus steuere man nach der anderen Seite des Flusses auf eine rothe
Stelle an der Hügelseite am nördlichen Ufer zu. Gleichzeitig erblickt man
recht achterwärts den Ausläufer und einen Berg sich berührend.
Sobald man querab von der rothen Stelle sich befindet, halte man dicht
längs dem nördlichen Ufer, bis die niedrige, nördlich der Insel Pagoda liegende
Landspitze hinter der felsigen Huk, welche sich unterhalb der Pagode am nörd-
lichen Ufer befindet, verschwindet, und alsdann steuere man so, dass das weisse
Aaus am nördlichen Ufer recht achteraus ist, bis man querab und dicht bei der
steil abfallenden felsigen Huk angelangt ist. Von hier aus halte man quer über
das Fahrwasser auf die weisse Stelle zu, welche sich an dem gegenüberliegen-
den Abhang befindet. Das Fahrwasser ist hier sehr schmal, und bei Niedrig-
1) S. „The China Sea Directory“ Vol. I, 1874, pag. 288, und „Ann. d. Hydr., etc.“, 1878.
pag. 50.