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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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diesen Winden in jenen Anweisungen eine zu kurze Dauer zugemessen worden. 
Dieselben wehen oft noch stürmisch den ganzen Monat März hindurch, bis tief 
in den April hinein. Die schöne trockene Jahreszeit wird durch sie oft verkürzt. 
Auch tritt die Regenzeit an diesem Theil der Küste oft sehr unregelmässig 
cin. Sie soll Anfang Mai beginnen, oft aber ist gerade in diesem Monat das 
schönste, trockene Wetter, 
Die mit Recht gefürchteten Nordwinde, die von den Eingeborenen „Norder“ 
genannt werden, sind keineswegs direkte Nordwinde. Starkes Wetterleuchten 
aus dunkeler Wolkenbank am südwestlichen Horizont zur Zeit der Wintermonate 
ist ein untrügliches Zeichen für das Herannahen eines Norders. Mit leichtem, 
südwestlichem Winde beginnend, dann über Ost nach Nordost herumgehend, 
setzt derselbe aus dieser nördlichen Richtung mit heftiger Bö ein, erreicht 
seine grösste Stärke auf NNW oder NzW und weht 3 Tage aus dieser Richtung, 
wobei die Luft oft das Aussehen gewinnt, als sei ein schwerer Orkan im An- 
zuge, Selbstverständlich darf sich kein Schiff bei solchein Wetter der Küste 
nähern. Das Barometer steigt, sobald der Wind nach Norden dreht, zeigt aber 
das Wetter vorher nicht an. Die Temperatur sinkt bedeutend. 
Beschreibung des Ismid- Golfes und der Tuzla- Bucht. 
Marmara - Meer, 
Aus den Berichten der Staff-Commanders A. De. G. Sutton und J. J. A. 
Gravener von I. Br. M. Schiffen „Alezandra“ und „ Temeraire“, 1878, ist nach 
der „Hydrographie Notice“ No. 19, London, 1878, nachstehende Beschreibung 
des Zsmid - Golfes und der Tuzla- Bucht zusammengestellt worden. Die dabei 
vorkommenden Peilungen sind missweisend, die Missweisung beträgt 4° 40‘ 
West, 1878, 
1. Ismid - Golf.) 
Dil-Burnu. Bei dem ersten Besuch des Zsmid- Golfes erstreckte sich 
von dem Leuchtthurm auf Dil-Burnu 3 Kblg in nördlicher und eben 80 weit 
in östlicher Richtung eine Bank, deren Nordkante mit 9m Wassertiefe 3 Kblg 
weit in Nz0’40 von dem Leuchtthurm entfernt war und steil abfiel. Ausser- 
halb dieser 9m - Linie waren bei %/4 Kblg Abstand bereits 36,5m Wasser, und 
innerhalb derselben nahm die Wassertiefe rasch bis auf 3,7m ab. 
Bei einem 10 Tage späteren Besuch war die Sandzunge, welche sich 
früher 251m nordwärts von dem Leuchtthurm erstreckte und sich 0,5m über 
Hochwasser erhob, so fortgespült, dass sie beinahe gar nicht mehr sichtbar war, 
und es stand nur Brandung an der Stelle. Die See hatte in dieser Zeit, in 
welcher ein starker westlicher Sturm geweht hatte, diese Veränderung hervor- 
gerufen und den Leuchtthurm beinahe unterspült. Später stellte es sich heraus, 
dass die Sandzunge sich jetzt 81m weit in NOzN - Richtung von dem Leucht- 
thurm erstreckt. 
Es ist häufig bei Düiül-Burnu entfärbtes Wasser beobachtet worden, 
welches die Aussenkante der Bank kennzeichnen soll, doch darf man sich nicht 
darauf verlassen, so wie man auch nicht im Stande ist, sichere Regeln zum 
Vermeiden der Bank anzugeben. 
Zeitin-Burnu. Das Leuchtfeuer von Zeitin- Burnu?) befindet sich auf 
einem Hause, welches auf einer kleinen Sandinsel steht, die vor der Lagune, 
6/2 Kblg östlich der Spitze Kileri, liegt. 
Jan I) Sg Sailing Directions for the Dardanelles, Sea of Marmara and the Bosporus“. London, 
, pas. 093. 
% S. „Verz. d. Leuchtf, aller Meere“, Theil II, 1877, ad "Fit, V, No. 677. 
Ann. d. Hydr. 1878, Heft IX (September).
	        
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