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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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2 Sm die Stunde angegeben, indem die grösste Schnelligkeit unmittelbar nach 
dem Entstehen statt hat, welche dann allmählich akınimmt, bis sie in der Nähe 
des südlichen Wendekreises auf das Minimum herabsinkt. Mr. Reid stellt die 
Grösse der Fortbewegung eines Orkans, welcher sich im Jahre 1809 ereignete, 
auf 7—12'1% Sm per Tag fest, und es scheint in der That, dass eine grosse 
Anzahl dieser Stürme im Indischen Ocean zu Zeiten eine so langsame FKort- 
bewegung hat, dass man sie nahezu als stationär betrachten kann. 
Die Ausdehnung des Sturmfeldes ist in den verschiedenen Orkanen sehr 
verschieden gross gefunden worden, und schwanken die Angaben hierüher 
zwischen 150—600 Sm im Durchmesser. 
Das Verhalten des Barometers beim Herannahen dieser Stürme wird, 
ausser den bekannten, die Beschaffenheit und das Aussehen der Luft und des 
Wetters, sowie das Verhalten der See betreffenden Anzeichen immer den besten 
Warner abgeben, und sei deswegen hier noch bemerkt, dass der Fall des Baro- 
meters bei Mauritius-Orkanen 44mm erreichen kann, während in den Indischen 
Orkanen nach Piddington ein Fallen bis zu 68,6mm beobachtet ist, Im Mittel- 
punkte des schwersten Sturmes fällt nach M. Meldrum’s Angaben in diesen 
Regionen das Barometer stets unter (11mm, während bis dahin als tiefster 
Stand in den Mauritius-Orkanen in der Regel nur 716,8mm angesehen wurde. 
Da diese Orkane nahezu in derselben Richtung den Indischen Ocean 
durchlaufen, in welcher die von Ostindien und China heimkehrenden Schiffe ihren 
Weg zu verfolgen haben, so sind dieselben für die Schifffahrt in der betreffenden 
Jahreszeit besonders gefährlich, und der Seemann muss alle Anstrengungen 
machen, um dieselben, sobald sich Anzeichen dafür einstellen, zu vermeiden, 
oder, wo dies nicht möglich ist, dieselben durch richtiges Manövriren mit dem 
Schiffe möglichst unschädlich zu machen. In Bezug hierauf sind von Mr. Meldrum 
in einer Abhandlung, betitelt: „Notes on the form of Cyelones in the Southern 
Indian Ocean“, Rathschläge gegeben, welche in deutscher Uebersetzung im Jahr- 
gang 1873 dieser „Annalen“, S. 287, wiedergegeben sind, und auf welche hier 
rerwiesen werden kann. 
Ueber den mittleren Luftdruck im Inneren Asiens. 
Von Dr. W. Köppen. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Die beiden wichtigsten Züge in der geographischen Vertheilung des 
mittleren Luftdrucks sind einerseits das Maximum desselben, welches durch alle 
Jahreszeiten in der Gegend des 30. bis 35. Grades nördlicher und südlicher 
Breite auf den Oceanen und den Westküsten der Kontinente liegt, andererseits 
das entgegengesetzte Verhalten der aussertropischen Kontinente und Meere in 
den Jahreszeiten, insbesondere das winterliche Druckmaximum im Inneren der 
grossen Festlandmassen. 
Während die Umstände der Festlegung und quantitativen Begrenzung 
des ersterwähnten Faktums wenig Schwierigkeiten in den Weg legten, indem 
dasselbe namentlich den beobachtenden Seefahrern direkt und ohne weitere 
Bearbeitung ihrer Wahrnehmungen entgegentreten musste, die theoretische Kr- 
klärung desselben dagegen noch Vieles zu wünschen übrig lässt, verhielt es 
sich mit der zweiten "Fhatsache, dem winterlichen Druckmaximum auf den 
Kontinenten, umgekehrt. Die Entstehung desselben ist durch den ungeheuren 
Temperaturgegensatz zwischen diesen Gegenden und den benachbarten Oceanen 
leicht begreiflich: da durch die freie Kommunikation in den oberen Luftschichten 
in diesen oberen Schichten der Atmosphäre grosse Unterschiede im Druck in 
horizontaler Richtung nicht bestehen können, so lasten über dem Ocean und 
dem Innern des Kontinents gleich hohe!) Luftsäulen von ganz verschiedenem 
‘) Wenn man die jeweilige Sechöhe des Beobachtungsortes durch Reduktion ausgleicht, 
Ann. d. Hydr., 1878, Heft IX (September).
	        
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