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gleichmässig weht, Land- und Seecwinde mit grosser Regelmässigkeit, so dass
durch diese die Schiffahrt für nach Norden bestimmte Schiffe sehr erleichtert
wird. Die Landwinde sind während der Monate December und Januar stärker,
als die Secwinde, verlieren nach dieser Zeit aber an Kraft und Regelmässigkeit.
Wenn diese, sich täglich abwechselnden Winde gut eingesetzt sind, so beginnen
die Landwinde des Abends, bald nach Sonnenuntergang, wehen von NE—ESE
und hören erst gegen Morgen auf, Dann folgt Windstille, und der Seewind be-
ginnt gegen Mittag und hält bis Sonnenuntergang an, indem er Nachmittags
mitunter recht frisch von WSW bis NW weht. Hierauf tritt abermals kurze
Windstille ein, bis der Landwind wieder durchholt.
Nachdem wir so den NE-Monsun in den Wintermonaten durch die ver-
schiedenen Meere, welche in unserem Felde nördlich vom Aequator liegen, ver-
folgt und gesehen haben, dass sein Charakter im Allgemeinen der eines trockenen,
kühlen Schönwetter-Windes ist, kommen wir Jetzt zu dem entgegengesetzten
Monsun, welcher während der Sommermonate als SW-Wind dasselbe Gebiet
sinnimmt, aber im Allgemeinen einen feuchten und stürmischen Charakter hat,
wozu die starke Erwärmung der Luft den Hauptanlass giebt.
Indem wir diesmal in dem westlichsten Meerestheile, der Arabischen See,
beginnen, und später nach Osten vorgehen, finden wir, dass der SW-Monsun
an der Küste Afrika’s, nördlich vom Aequator, schon im Monat März eintritt,
und gegen Ende des Monats bereits bis an die Küste Arabiens und dem Ein-
gange zum Rothen Meere vorgerückt ist. Im April wird er bereits längs der
ganzen Südküste Persiens gefühlt, dagegen findet man ihn bei Kap Comorin
nicht vor dem Ende dieses Monats oder Anfang Mai eingesetzt, und an dem
nördlich gelegenen Theil der Westküste Hindostans, bei Bombay und im Golf
von Bombay, tritt er noch später ein.
Im offenen Meere macht sich der Monsun später bemerkbar, als an den
Küsten, weht aber Anfang Juni bereits regelmässig über das ganze Arabische
Meer, von der Linie bis zu den Küsten des Kontinents. Seine Richtung schwankt
in den ersten Monaten noch zwischen NW—W-—SW, von Juni ab aber weht
er vorherrschend aus WSW—SW und südsüdwestlicher Richtung (mit Inter-
vallen von schönem Wetter bei mässiger Brise) stark und stürmisch, begleitet
von schwüler, bedeckter Luft und anhaltenden Regengüssen. Die Monate Juli
und August sind die stürmischesten und diejenigen, welche den meisten Regen
bringen. Im September bessert sich das Wetter, die Winde werden schwächer
und veränderlich, gegen Ende des Monats hört der Monsun gänzlich auf zu
wehen, und es treten anhaltende Windstillen und an den Küsten leichte Land-
und Seewinde auf, welche die Schifffahrt zu dieser Zeit in diesen Gewässern
sehr beschwerlich und langwierig machen.
An der Westküste Hindostans ist das Wetter bei Kintritt des Monsuns
im Monat Mai sehr unbeständig, und die Luft sieht sehr drohend aus. Heftige
Böen stellen sich ein, namentlich während der Nacht. Der Monsun pflegt dann
gewöhnlich mit einem Sturm einzusetzen, der in SE beginnt und nach SSW—SW
umläuft, von welcher Richtung der Wind während der ganzen Dauer des Monsuns
weht. Während der Monate Mai, Juni, Juli und August ist die Schiffahrt an
dieser Küste für alle Häfen, mit Ausnahme des Hafens von Bombay, so gut
wie geschlossen, da die stürmischen Winde und die hohe See es nicht erlauben,
auf den meistens offenen Rheden zu Anker zu liegen. Im September nehmen
die Winde vorzugsweise die Richtung von W—WNW an, das Wetter wird
besser und die See ruhiger, obgleich noch immer Böen und regnerisches Wetter
angetroffen werden, Im Oktober findet hierauf der Wechsel der Monsune statt.
Zwischen der Süd- und Westküste Ceylon’s und den Inselgruppen der
Laccadiven und Maladiven, welche sich westlich von Vorder-Indien nach Süden
erstrecken, weht der Wind während der Dauer des SW-Monsuns sehr stetig und
frisch zwischen WSW—SSW. In der Nähe der Inseln nimmt er an Stärke zu,
und die Böen werden häufiger. In den Monaten, die dem Einsetzen des SW-
Monsuns vorhergehen, im März und April, sowie bei Abnahme des Monsuns im
September wehen die Winde vorzugsweise aus einer Richtung zwischen N—NW.
An den Küsten der Insel Ceylon verhalten sich die Monsune in ähnlicher
Weise, wie an den korrespondirenden Küsten Vorder-Indiens. Die Wind- und
Witterungsverhältnisse der Westküste, von Point de Galle nach Norden, sind
Ann, d. Hydr., 1878, Heft IX (September).