Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

392 
Höhe zurückkehren, dass es zweifelhaft ist, ob irgend welcher direkte Beweis 
dafür geliefert werden kann, 
Die Zeichnung Fig. II zeigt den mittleren Kurs der Windströmungen 
während der Höhe des SW-Monsuns. Bis zu welcher Höhe dieselben sich er- 
strecken, dafür ist kein Beweis vorhanden, dieselbe ist aber wahrscheinlich viel 
grösser, als die der NE-Monsun-Strömung in Nord-Indien.“ 
Andere Gelehrte halten den SW-Monsun für ein Phänomen von geringerer 
Grösse als den NE-Monsun, welchen man im Charakter für identisch hält mit 
dem NE-Passat des Nördlichen Atlantischen Oceans, und von ebenso entferntem 
Ursprung. Der NE-Monsun beginnt im nördlichen Theil des Chinesischen 
Meeres und in demjenigen Theil des Stillen Oceans, welcher zwischen Japan 
und den Philippinen liegt, in der Regel schon früher, als in der eigentlichen 
China-See. Er verdient aber in dem letztgenannten Meerestheil eher die Be- 
zeichnung als Passatwind, da er während des grössten Theils des Jahres, von 
Oktober bis Juni, dort vorherrschend ist. In den Gewässern zwischen dem 
Asiatischen Kontinente und den sich von Japan nach Formosa erstreckenden 
Inselgruppen weht der NE-Monsun nur etwa von der Breite von Shanghai an, 
nördlich davon findet man zwar ebenfalls periodisch wechselnde Winde, welche 
in den Monaten Oktober bis Februar vorherrschend aus einer Richtung zwischen 
Nord und West, in den Monaten März bis Ende September aus südöstlicher 
Richtung wehen, die aber doch nicht regelmässig genug auftreten, um den 
Namen Monsun, wenn von solchen in diesen Breiten überhaupt noch die Rede 
sein kann, zu verdienen, Diese Winde erstrecken sich bis in den Golf von 
Petschili und Liautung. 
Südlich von 30° N-Br bis zur Pratas Shoal und dem Nordende von Luzon 
weht der Monsun, sowohl östlich als westlich von Formosa, am stärksten und 
beständigsten. Hier ist es, wo er sich mitunter in seiner ganzen Kraft äussert, 
und oft so stark weht, dass von Norden kommende Schiffe, besonders im 
Formosa-Kanal, nicht mehr lenzen können und beidrehen müssen. Diese starken 
Winde sind dann von einer hohen kurzen See, bedecktem Himmel und Regen 
begleitet. 
Im Chinesischen Meere setzt der Monsun Ende September oder Anfang 
Oktober ein und weht dann bis Ende März ziemlich regelmässig und stetig über 
das ganze Feld bis an das Gebiet des NW-Monsuns im Indischen Archipel heran. 
Am stärksten tritt er in den Monaten December und Januar auf. Im Februar 
nimmt die Stärke des Monsuns schon bedeutend ab, und wird schwächer, je mehr 
er sich seinem Ende nähert. Die Monate Februar und März sind unzweifelhaft 
die angenehmsten des ganzen Jahres in der China-See, da die Winde mässig 
und das Wetter schön und beständig ist. Ueberhaupt ist die Zeit des NE- 
Monsuns im Allgemeinen die trockene Jahreszeit, wenn auch mitunter Regentage 
und unruhiges Wetter vorgefunden werden. Es hängt aber hauptsächlich von 
der Lage der betreffenden Küste ab, ob der Monsun als trockener oder feuchter 
Wind gefühlt wird, indem im NE-Monsun an den nach Osten zu gelegenen 
Küsten die, von dem über das Meer herkommenden Winde mitgeführte Feuchtig- 
keit zum Niederschlag gelangt, während die nach Westen gelegenen Küsten 
trocken bleiben, 
In Bezug auf die Richtung des NE-Monsuns ist zu konstatiren, dass in 
den ersten Monaten des Jahres in der offenen See der Wind aus einer sehr 
nördlichen Richtung weht, die östlicher wird, je weiter die Entwickelung des 
Monsuns vorschreitet. Nach Verlauf des Januar wird die allgemeine Richtung 
eine vorherrschend östliche und geht schliesslich im März und April sogar in 
eine südöstliche über. Man hat diesen Theil des NE-Monsuns von Anfang Februar 
bis zum Wechsel auch wohl öfter als Ost-Monsun bezeichnet. Zu dieser Zeit 
treten an den Küsten Land- und Seewinde auf, welche im März und April am 
frischesten und regelmässigsten sind. In der Nähe des Landes nimmt überhaupt 
während der Dauer des Monsuns der Wind in den verschiedenen Theilen des 
Meeres verschiedene Richtungen an und folgt vorzugsweise dem Laufe der be- 
treffenden Küste. So findet man an der Ostküste China’s im Formosa-Kanal die 
Winde vorzugsweise von Nord bis NNE, während an der Südküste, von Breaker 
Point nach Westen, der Wind bis zu einer Entfernung von 40—50 Sm aus ENE 
und Ost weht. An der Ostküste von Cochinchina ist der Wind vorherrschend
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.